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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857.

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Herrn will ich retten, und sollt ich selbst darüber zu Grunde gehen.'

Als sie nun ans Land kamen, da geschah es, wie die Rabe vorher gesagt hatte, und es sprengte ein prächtiger fuchsrother Gaul daher. 'Wohlan,' sprach der König, 'der soll mich in mein Schloß tragen,' und wollte sich aufsetzen, doch der treue Johannes kam ihm zuvor, schwang sich schnell darauf, zog das Gewehr aus den Halftern, und schoß den Gaul nieder. Da riefen die andern Diener des Königs, die dem treuen Johannes doch nicht gut waren, 'wie schändlich, das schöne Thier zu tödten, das den König in sein Schloß tragen sollte!' Aber der König sprach 'schweigt und laßt ihn gehen, es ist mein getreuester Johannes, wer weiß wozu das gut ist!' Nun giengen sie ins Schloß, und da stand im Saal eine Schüssel, und das gemachte Brauthemd lag darin und sah aus nicht anders als wäre es von Gold und Silber. Der junge König gieng darauf zu und wollte es ergreifen, aber der treue Johannes schob ihn weg, packte es mit Handschuhen an, trug es schnell ins Feuer und ließ es verbrennen. Die anderen Diener fiengen wieder an zu murren und sagten 'seht, nun verbrennt er gar des Königs Brauthemd.' Aber der junge König sprach 'wer weiß wozu es gut ist, laßt ihn gehen, es ist mein getreuester Johannes.' Nun ward die Hochzeit gefeiert: der Tanz hub an, und die Braut trat auch hinein, da hatte der treue Johannes Acht und schaute ihr ins Antlitz; auf einmal erbleichte sie und fiel wie todt zur Erde. Da sprang er eilends hinzu, hob sie auf und trug sie in eine Kammer, da legte er sie nieder, kniete und sog die drei Blutstropfen aus ihrer rechten Brust und speite sie aus. Alsbald athmete sie wieder und erholte sich, aber der junge König hatte es mit angesehen, und wußte nicht warum es der getreue Johannes gethan hatte, ward zornig darüber, und rief 'werft ihn ins Gefängnis.' Am andern Morgen ward der getreue

Herrn will ich retten, und sollt ich selbst darüber zu Grunde gehen.’

Als sie nun ans Land kamen, da geschah es, wie die Rabe vorher gesagt hatte, und es sprengte ein prächtiger fuchsrother Gaul daher. ‘Wohlan,’ sprach der König, ‘der soll mich in mein Schloß tragen,’ und wollte sich aufsetzen, doch der treue Johannes kam ihm zuvor, schwang sich schnell darauf, zog das Gewehr aus den Halftern, und schoß den Gaul nieder. Da riefen die andern Diener des Königs, die dem treuen Johannes doch nicht gut waren, ‘wie schändlich, das schöne Thier zu tödten, das den König in sein Schloß tragen sollte!’ Aber der König sprach ‘schweigt und laßt ihn gehen, es ist mein getreuester Johannes, wer weiß wozu das gut ist!’ Nun giengen sie ins Schloß, und da stand im Saal eine Schüssel, und das gemachte Brauthemd lag darin und sah aus nicht anders als wäre es von Gold und Silber. Der junge König gieng darauf zu und wollte es ergreifen, aber der treue Johannes schob ihn weg, packte es mit Handschuhen an, trug es schnell ins Feuer und ließ es verbrennen. Die anderen Diener fiengen wieder an zu murren und sagten ‘seht, nun verbrennt er gar des Königs Brauthemd.’ Aber der junge König sprach ‘wer weiß wozu es gut ist, laßt ihn gehen, es ist mein getreuester Johannes.’ Nun ward die Hochzeit gefeiert: der Tanz hub an, und die Braut trat auch hinein, da hatte der treue Johannes Acht und schaute ihr ins Antlitz; auf einmal erbleichte sie und fiel wie todt zur Erde. Da sprang er eilends hinzu, hob sie auf und trug sie in eine Kammer, da legte er sie nieder, kniete und sog die drei Blutstropfen aus ihrer rechten Brust und speite sie aus. Alsbald athmete sie wieder und erholte sich, aber der junge König hatte es mit angesehen, und wußte nicht warum es der getreue Johannes gethan hatte, ward zornig darüber, und rief ‘werft ihn ins Gefängnis.’ Am andern Morgen ward der getreue

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[36/0069] Herrn will ich retten, und sollt ich selbst darüber zu Grunde gehen.’ Als sie nun ans Land kamen, da geschah es, wie die Rabe vorher gesagt hatte, und es sprengte ein prächtiger fuchsrother Gaul daher. ‘Wohlan,’ sprach der König, ‘der soll mich in mein Schloß tragen,’ und wollte sich aufsetzen, doch der treue Johannes kam ihm zuvor, schwang sich schnell darauf, zog das Gewehr aus den Halftern, und schoß den Gaul nieder. Da riefen die andern Diener des Königs, die dem treuen Johannes doch nicht gut waren, ‘wie schändlich, das schöne Thier zu tödten, das den König in sein Schloß tragen sollte!’ Aber der König sprach ‘schweigt und laßt ihn gehen, es ist mein getreuester Johannes, wer weiß wozu das gut ist!’ Nun giengen sie ins Schloß, und da stand im Saal eine Schüssel, und das gemachte Brauthemd lag darin und sah aus nicht anders als wäre es von Gold und Silber. Der junge König gieng darauf zu und wollte es ergreifen, aber der treue Johannes schob ihn weg, packte es mit Handschuhen an, trug es schnell ins Feuer und ließ es verbrennen. Die anderen Diener fiengen wieder an zu murren und sagten ‘seht, nun verbrennt er gar des Königs Brauthemd.’ Aber der junge König sprach ‘wer weiß wozu es gut ist, laßt ihn gehen, es ist mein getreuester Johannes.’ Nun ward die Hochzeit gefeiert: der Tanz hub an, und die Braut trat auch hinein, da hatte der treue Johannes Acht und schaute ihr ins Antlitz; auf einmal erbleichte sie und fiel wie todt zur Erde. Da sprang er eilends hinzu, hob sie auf und trug sie in eine Kammer, da legte er sie nieder, kniete und sog die drei Blutstropfen aus ihrer rechten Brust und speite sie aus. Alsbald athmete sie wieder und erholte sich, aber der junge König hatte es mit angesehen, und wußte nicht warum es der getreue Johannes gethan hatte, ward zornig darüber, und rief ‘werft ihn ins Gefängnis.’ Am andern Morgen ward der getreue

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1857/69>, abgerufen am 24.11.2024.