ohne daß er ihm seinen Lohn bezahlt hatte. Da fiel es ihm endlich bei, daß er doch nicht ganz umsonst arbeiten wollte, ging vor seinen Herrn und sprach: "ich habe euch unverdrossen und redlich gedient die lange Zeit, darum so vertraue ich zu euch, daß ihr mir nun geben wollet, was mir von Gottes Recht gebührt." Der Bauer aber war ein Filz und wußte, daß der Knecht ein einfälti- ges Gemüth hatte, nahm drei Pfennige und gab sie ihm, für jedes Jahr einen Pfennig, damit wäre er bezahlt. Und der Knecht meinte ein gro- ßes Gut in Händen zu haben, dachte: "was willst du dir's länger sauer werden lassen, du kannst dich nun pflegen und in der Welt frei lustig machen." Steckte sein großes Geld in den Sack und wanderte fröhlich über Berg und Thal.
Wie er auf ein Feld kam singend und sprin- gend erschien ihm ein kleines Männlein, das fragte ihn seiner Lustigkeit wegen? "ei, was sollt' ich trauren, gesund bin ich, und Geldes hab' ich grausam viel, brauche nichts zu sorgen; was ich in drei Jahren bei meinem Herrn erdient, das hab' ich gespart und ist all' mein." Wie viel ist denn deines Guts? sprach das Männlein. Drei ganzer Pfennig, sagte der Knecht. "Schenk' mir deine drei Pfennige, ich bin ein armer Mann." Der Knecht war aber gutmüthig, erbarmte sich und gab sie hin. Sprach der Mann: weil du reines Herzens bist, sollen dir drei Wünsche erlaubt
ohne daß er ihm ſeinen Lohn bezahlt hatte. Da fiel es ihm endlich bei, daß er doch nicht ganz umſonſt arbeiten wollte, ging vor ſeinen Herrn und ſprach: „ich habe euch unverdroſſen und redlich gedient die lange Zeit, darum ſo vertraue ich zu euch, daß ihr mir nun geben wollet, was mir von Gottes Recht gebuͤhrt.“ Der Bauer aber war ein Filz und wußte, daß der Knecht ein einfaͤlti- ges Gemuͤth hatte, nahm drei Pfennige und gab ſie ihm, fuͤr jedes Jahr einen Pfennig, damit waͤre er bezahlt. Und der Knecht meinte ein gro- ßes Gut in Haͤnden zu haben, dachte: „was willſt du dir’s laͤnger ſauer werden laſſen, du kannſt dich nun pflegen und in der Welt frei luſtig machen.“ Steckte ſein großes Geld in den Sack und wanderte froͤhlich uͤber Berg und Thal.
Wie er auf ein Feld kam ſingend und ſprin- gend erſchien ihm ein kleines Maͤnnlein, das fragte ihn ſeiner Luſtigkeit wegen? „ei, was ſollt’ ich trauren, geſund bin ich, und Geldes hab’ ich grauſam viel, brauche nichts zu ſorgen; was ich in drei Jahren bei meinem Herrn erdient, das hab’ ich geſpart und iſt all’ mein.“ Wie viel iſt denn deines Guts? ſprach das Maͤnnlein. Drei ganzer Pfennig, ſagte der Knecht. „Schenk’ mir deine drei Pfennige, ich bin ein armer Mann.“ Der Knecht war aber gutmuͤthig, erbarmte ſich und gab ſie hin. Sprach der Mann: weil du reines Herzens biſt, ſollen dir drei Wuͤnſche erlaubt
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ohne daß er ihm ſeinen Lohn bezahlt hatte. Da
fiel es ihm endlich bei, daß er doch nicht ganz
umſonſt arbeiten wollte, ging vor ſeinen Herrn
und ſprach: „ich habe euch unverdroſſen und redlich
gedient die lange Zeit, darum ſo vertraue ich zu
euch, daß ihr mir nun geben wollet, was mir von
Gottes Recht gebuͤhrt.“ Der Bauer aber war
ein Filz und wußte, daß der Knecht ein einfaͤlti-
ges Gemuͤth hatte, nahm drei Pfennige und
gab ſie ihm, fuͤr jedes Jahr einen Pfennig, damit
waͤre er bezahlt. Und der Knecht meinte ein gro-
ßes Gut in Haͤnden zu haben, dachte: „was
willſt du dir’s laͤnger ſauer werden laſſen, du
kannſt dich nun pflegen und in der Welt frei luſtig
machen.“ Steckte ſein großes Geld in den Sack
und wanderte froͤhlich uͤber Berg und Thal.
Wie er auf ein Feld kam ſingend und ſprin-
gend erſchien ihm ein kleines Maͤnnlein, das
fragte ihn ſeiner Luſtigkeit wegen? „ei, was ſollt’
ich trauren, geſund bin ich, und Geldes hab’ ich
grauſam viel, brauche nichts zu ſorgen; was ich
in drei Jahren bei meinem Herrn erdient, das
hab’ ich geſpart und iſt all’ mein.“ Wie viel iſt
denn deines Guts? ſprach das Maͤnnlein. Drei
ganzer Pfennig, ſagte der Knecht. „Schenk’ mir
deine drei Pfennige, ich bin ein armer Mann.“
Der Knecht war aber gutmuͤthig, erbarmte ſich
und gab ſie hin. Sprach der Mann: weil du
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/155>, abgerufen am 22.12.2024.
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