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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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von seiner Kindheit an ein Engel begleite. Darin ist auch die Freude begründet, die wir bei dem Anblick der Kinder fühlen, daß ihre Worte und Gebärden treu, wahr und lieblich sind. "Jch liege dir in deinem Herzen und thue dir in den Augen wohl" sagt das Kind zu seiner Mutter, (Winsbeckin 30.). Gudrun spricht in einem Liede der alten Edda (II. S. 532.): "so war Schwanhild (meine Tochter) in meinem Hause, wie der lieblich anzuschauende Sonnenstrahl."

2. Rührend ist es, wenn wir die kleinen Züge aus dem Kinderleben in den alten Dichtungen schon beachtet finden. Man spielt mit Kindern, indem man sich neckend bald zeigt, bald versteckt; davon nimmt Wernher in dem Loblied auf die Jungfrau Maria ein schönes Gleichniß: der Engel, der mit ihr gesprochen und bei ihr stand (S. 106 ),

er verbarg ougen unde munt
sin antlutze ioh den schin;
also spilt er mit der kunigin
als man pfleit mit den kinden.

Fischart hat wohl dieses Spiel gemeint, wenn er von dem Vater spricht, der "mit dem Kind Mumels spielt;" Gargantua 71 a. Kinder glauben sich zu verbergen, wenn sie die Hand vor das Gesicht halten und so sagt Tyro von Schotten. Str. 33.

wan si tuot als daz kindelin,
swanne daz verdecket diu ougen sin,
so wänt ez, daz ez nieman sehe.

von seiner Kindheit an ein Engel begleite. Darin ist auch die Freude begruͤndet, die wir bei dem Anblick der Kinder fuͤhlen, daß ihre Worte und Gebaͤrden treu, wahr und lieblich sind. „Jch liege dir in deinem Herzen und thue dir in den Augen wohl“ sagt das Kind zu seiner Mutter, (Winsbeckin 30.). Gudrun spricht in einem Liede der alten Edda (II. S. 532.): „so war Schwanhild (meine Tochter) in meinem Hause, wie der lieblich anzuschauende Sonnenstrahl.“

2. Ruͤhrend ist es, wenn wir die kleinen Zuͤge aus dem Kinderleben in den alten Dichtungen schon beachtet finden. Man spielt mit Kindern, indem man sich neckend bald zeigt, bald versteckt; davon nimmt Wernher in dem Loblied auf die Jungfrau Maria ein schoͤnes Gleichniß: der Engel, der mit ihr gesprochen und bei ihr stand (S. 106 ),

er verbarg ougen unde munt
sin antlutze ioh den schin;
also spilt er mit der kunigin
als man pfleit mit den kinden.

Fischart hat wohl dieses Spiel gemeint, wenn er von dem Vater spricht, der „mit dem Kind Mumels spielt;“ Gargantua 71 a. Kinder glauben sich zu verbergen, wenn sie die Hand vor das Gesicht halten und so sagt Tyro von Schotten. Str. 33.

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[IV/0010] von seiner Kindheit an ein Engel begleite. Darin ist auch die Freude begruͤndet, die wir bei dem Anblick der Kinder fuͤhlen, daß ihre Worte und Gebaͤrden treu, wahr und lieblich sind. „Jch liege dir in deinem Herzen und thue dir in den Augen wohl“ sagt das Kind zu seiner Mutter, (Winsbeckin 30.). Gudrun spricht in einem Liede der alten Edda (II. S. 532.): „so war Schwanhild (meine Tochter) in meinem Hause, wie der lieblich anzuschauende Sonnenstrahl.“ 2. Ruͤhrend ist es, wenn wir die kleinen Zuͤge aus dem Kinderleben in den alten Dichtungen schon beachtet finden. Man spielt mit Kindern, indem man sich neckend bald zeigt, bald versteckt; davon nimmt Wernher in dem Loblied auf die Jungfrau Maria ein schoͤnes Gleichniß: der Engel, der mit ihr gesprochen und bei ihr stand (S. 106 ), er verbarg ougen unde munt sin antlutze ioh den schin; also spilt er mit der kunigin als man pfleit mit den kinden. Fischart hat wohl dieses Spiel gemeint, wenn er von dem Vater spricht, der „mit dem Kind Mumels spielt;“ Gargantua 71 a. Kinder glauben sich zu verbergen, wenn sie die Hand vor das Gesicht halten und so sagt Tyro von Schotten. Str. 33. wan si tuot als daz kindelin, swanne daz verdecket diu ougen sin, so waͤnt ez, daz ez nieman sehe.

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. IV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/10>, abgerufen am 21.11.2024.