Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.er nicht, und sagte ja und gab dem schwarzen Mann Handschrift und Siegel darüber und ging nach Haus. Als er nach Haus kam, da hatte sich sein kleiner Junge so gefreut, daß er sich an den Bänken hielt, zu ihm hinwackelte und ihn an den Beinen fest packte. Da erschrack der Vater und wußte nun was er verschrieben hatte, weil er aber immer noch kein Geld sah, dachte er, es wär' nur ein Spaß von dem Männchen gewesen. Ohngefähr einen Monat nachher ging er auf den Boden und wollte das alte Zinn zusammensuchen und verkaufen, um noch etwas daraus zu lösen, da sah er einen großen Haufen Geld liegen. Wie er das Geld sah, war er vergnügt, kaufte wieder ein, ward ein größerer Kaufmann, als vorher, und ließ Gott einen guten Mann seyn. Unterdessen ward der Junge groß und ein gescheidter Mensch. Je mehr aber die zwölf Jahre herbeikamen, je ängster es dem Kaufmann ward, so daß man ihm die Angst im Gesicht sehen konnte. Da fragte ihn der Sohn einmal, was ihm fehle; der Vater wollt' es nicht sagen, aber er hielt so lange an, bis er ihm endlich sagte, er habe ihn ohne daß er es gewußt, einem schwarzen Männchen versprochen für vieles Geld und habe seine Handschrift mit Siegel darüber gegeben, und nun müsse er ihn, wenn zwölf Jahre jetzt herum wären, ausliefern. Da sprach der Sohn: "o Vater, laßt euch nicht bang seyn, das soll schon gut werden, der Schwarze hat keine Macht über mich." Da ließ sich der Sohn von dem Geistlichen segnen und als die Stunde kam, gingen sie zusammen hinaus auf den Acker und der Sohn machte einen Kreis und stellte sich mit seinem Vater er nicht, und sagte ja und gab dem schwarzen Mann Handschrift und Siegel daruͤber und ging nach Haus. Als er nach Haus kam, da hatte sich sein kleiner Junge so gefreut, daß er sich an den Baͤnken hielt, zu ihm hinwackelte und ihn an den Beinen fest packte. Da erschrack der Vater und wußte nun was er verschrieben hatte, weil er aber immer noch kein Geld sah, dachte er, es waͤr’ nur ein Spaß von dem Maͤnnchen gewesen. Ohngefaͤhr einen Monat nachher ging er auf den Boden und wollte das alte Zinn zusammensuchen und verkaufen, um noch etwas daraus zu loͤsen, da sah er einen großen Haufen Geld liegen. Wie er das Geld sah, war er vergnuͤgt, kaufte wieder ein, ward ein groͤßerer Kaufmann, als vorher, und ließ Gott einen guten Mann seyn. Unterdessen ward der Junge groß und ein gescheidter Mensch. Je mehr aber die zwoͤlf Jahre herbeikamen, je aͤngster es dem Kaufmann ward, so daß man ihm die Angst im Gesicht sehen konnte. Da fragte ihn der Sohn einmal, was ihm fehle; der Vater wollt’ es nicht sagen, aber er hielt so lange an, bis er ihm endlich sagte, er habe ihn ohne daß er es gewußt, einem schwarzen Maͤnnchen versprochen fuͤr vieles Geld und habe seine Handschrift mit Siegel daruͤber gegeben, und nun muͤsse er ihn, wenn zwoͤlf Jahre jetzt herum waͤren, ausliefern. Da sprach der Sohn: „o Vater, laßt euch nicht bang seyn, das soll schon gut werden, der Schwarze hat keine Macht uͤber mich.“ Da ließ sich der Sohn von dem Geistlichen segnen und als die Stunde kam, gingen sie zusammen hinaus auf den Acker und der Sohn machte einen Kreis und stellte sich mit seinem Vater <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0117" n="39"/> er nicht, und sagte ja und gab dem schwarzen Mann Handschrift und Siegel daruͤber und ging nach Haus.</p><lb/> <p>Als er nach Haus kam, da hatte sich sein kleiner Junge so gefreut, daß er sich an den Baͤnken hielt, zu ihm hinwackelte und ihn an den Beinen fest packte. Da erschrack der Vater und wußte nun was er verschrieben hatte, weil er aber immer noch kein Geld sah, dachte er, es waͤr’ nur ein Spaß von dem Maͤnnchen gewesen. Ohngefaͤhr einen Monat nachher ging er auf den Boden und wollte das alte Zinn zusammensuchen und verkaufen, um noch etwas daraus zu loͤsen, da sah er einen großen Haufen Geld liegen. Wie er das Geld sah, war er vergnuͤgt, kaufte wieder ein, ward ein groͤßerer Kaufmann, als vorher, und ließ Gott einen guten Mann seyn. Unterdessen ward der Junge groß und ein gescheidter Mensch. Je mehr aber die zwoͤlf Jahre herbeikamen, je aͤngster es dem Kaufmann ward, so daß man ihm die Angst im Gesicht sehen konnte. Da fragte ihn der Sohn einmal, was ihm fehle; der Vater wollt’ es nicht sagen, aber er hielt so lange an, bis er ihm endlich sagte, er habe ihn ohne daß er es gewußt, einem schwarzen Maͤnnchen versprochen fuͤr vieles Geld und habe seine Handschrift mit Siegel daruͤber gegeben, und nun muͤsse er ihn, wenn zwoͤlf Jahre jetzt herum waͤren, ausliefern. Da sprach der Sohn: „o Vater, laßt euch nicht bang seyn, das soll schon gut werden, der Schwarze hat keine Macht uͤber mich.“</p><lb/> <p>Da ließ sich der Sohn von dem Geistlichen segnen und als die Stunde kam, gingen sie zusammen hinaus auf den Acker und der Sohn machte einen Kreis und stellte sich mit seinem Vater </p> </div> </body> </text> </TEI> [39/0117]
er nicht, und sagte ja und gab dem schwarzen Mann Handschrift und Siegel daruͤber und ging nach Haus.
Als er nach Haus kam, da hatte sich sein kleiner Junge so gefreut, daß er sich an den Baͤnken hielt, zu ihm hinwackelte und ihn an den Beinen fest packte. Da erschrack der Vater und wußte nun was er verschrieben hatte, weil er aber immer noch kein Geld sah, dachte er, es waͤr’ nur ein Spaß von dem Maͤnnchen gewesen. Ohngefaͤhr einen Monat nachher ging er auf den Boden und wollte das alte Zinn zusammensuchen und verkaufen, um noch etwas daraus zu loͤsen, da sah er einen großen Haufen Geld liegen. Wie er das Geld sah, war er vergnuͤgt, kaufte wieder ein, ward ein groͤßerer Kaufmann, als vorher, und ließ Gott einen guten Mann seyn. Unterdessen ward der Junge groß und ein gescheidter Mensch. Je mehr aber die zwoͤlf Jahre herbeikamen, je aͤngster es dem Kaufmann ward, so daß man ihm die Angst im Gesicht sehen konnte. Da fragte ihn der Sohn einmal, was ihm fehle; der Vater wollt’ es nicht sagen, aber er hielt so lange an, bis er ihm endlich sagte, er habe ihn ohne daß er es gewußt, einem schwarzen Maͤnnchen versprochen fuͤr vieles Geld und habe seine Handschrift mit Siegel daruͤber gegeben, und nun muͤsse er ihn, wenn zwoͤlf Jahre jetzt herum waͤren, ausliefern. Da sprach der Sohn: „o Vater, laßt euch nicht bang seyn, das soll schon gut werden, der Schwarze hat keine Macht uͤber mich.“
Da ließ sich der Sohn von dem Geistlichen segnen und als die Stunde kam, gingen sie zusammen hinaus auf den Acker und der Sohn machte einen Kreis und stellte sich mit seinem Vater
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