Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

Bild:
<< vorherige Seite

ich nichts Besseres und Lieberes als dich, da hab' ich dich mitgenommen." Der König sagte: "liebe Frau, du sollst mein seyn und ich dein," und nahm sie wieder mit ins königliche Schloß und ließ sich auf's neue mit ihr vermählen und werden sie ja wohl noch auf heutigen Tag leben.

95.
Der alte Hildebrand.

Es war amahl a Baur und a Bäurin, und dö Bäurin, dö hat der Pfarra im Dorf gern gsegn, und da hat er allewei gwunschen, wann er nur amahl an ganzen Tag mit der Bäurin allan recht vergnügt zubringa kunnt, und der Bäurin der wars halt a recht gwesn. No da hat er amahl zu der Bäurin gsagt: "hanz mei liebi Bäurin, hietzt hab i was ausstudirt, wie wir halt amahl recht vergnügt mitanander zubringa kunnten. Wißts was, ös legts eng auf'm Mittwoch in's Bett, und sagts engern Mon ös seits krang, und lamatirts und übelts nur recht, und das treibts fort bis auf'm Sunta, wann i die Predi halt, und da wir (werde) i predigen, daß wer z'Haus a krangs Kind, an krangen Mon, a krangs Weib, an krangen Vader, a krange Muader, a krange Schwester, Bruader, oda wer's sunst nacha is, hat, und der thut a Wollfarth auf'm Göckerliberg in Wälischland, wo ma um an Kreuzer an Metzen Lorberbladeln kriegt, dem wird's krange Kind, der krange Mon, 's krange Weib, der krange Vader,

ich nichts Besseres und Lieberes als dich, da hab’ ich dich mitgenommen.“ Der Koͤnig sagte: „liebe Frau, du sollst mein seyn und ich dein,“ und nahm sie wieder mit ins koͤnigliche Schloß und ließ sich auf’s neue mit ihr vermaͤhlen und werden sie ja wohl noch auf heutigen Tag leben.

95.
Der alte Hildebrand.

Es war amahl a Baur und a Baͤurin, und doͤ Baͤurin, doͤ hat der Pfarra im Dorf gern gsegn, und da hat er allewei gwunschen, wann er nur amahl an ganzen Tag mit der Baͤurin allan recht vergnuͤgt zubringa kunnt, und der Baͤurin der wars halt a recht gwesn. No da hat er amahl zu der Baͤurin gsagt: „hanz mei liebi Baͤurin, hietzt hab i was ausstudirt, wie wir halt amahl recht vergnuͤgt mitanander zubringa kunnten. Wißts was, oͤs legts eng auf’m Mittwoch in’s Bett, und sagts engern Mon oͤs seits krang, und lamatirts und uͤbelts nur recht, und das treibts fort bis auf’m Sunta, wann i die Predi halt, und da wir (werde) i predigen, daß wer z’Haus a krangs Kind, an krangen Mon, a krangs Weib, an krangen Vader, a krange Muader, a krange Schwester, Bruader, oda wer’s sunst nacha is, hat, und der thut a Wollfarth auf’m Goͤckerliberg in Waͤlischland, wo ma um an Kreuzer an Metzen Lorberbladeln kriegt, dem wird’s krange Kind, der krange Mon, ’s krange Weib, der krange Vader,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0136" n="58"/>
ich nichts Besseres und Lieberes als dich, da hab&#x2019; ich dich mitgenommen.&#x201C; Der Ko&#x0364;nig sagte: &#x201E;liebe Frau, du sollst mein seyn und ich dein,&#x201C; und nahm sie wieder mit ins ko&#x0364;nigliche Schloß und ließ sich auf&#x2019;s neue mit ihr verma&#x0364;hlen und werden sie ja wohl noch auf heutigen Tag leben.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">95.<lb/>
Der alte Hildebrand.</hi> </head><lb/>
        <p>Es war amahl a Baur und a Ba&#x0364;urin, und do&#x0364; Ba&#x0364;urin, do&#x0364; hat der Pfarra im Dorf gern gsegn, und da hat er allewei gwunschen, wann er nur amahl an ganzen Tag mit der Ba&#x0364;urin allan recht vergnu&#x0364;gt zubringa kunnt, und der Ba&#x0364;urin der wars halt a recht gwesn. No da hat er amahl zu der Ba&#x0364;urin gsagt: &#x201E;hanz mei liebi Ba&#x0364;urin, hietzt hab i was ausstudirt, wie wir halt amahl recht vergnu&#x0364;gt mitanander zubringa kunnten. Wißts was, o&#x0364;s legts eng auf&#x2019;m Mittwoch in&#x2019;s Bett, und sagts engern Mon o&#x0364;s seits krang, und lamatirts und u&#x0364;belts nur recht, und das treibts fort bis auf&#x2019;m Sunta, wann i die Predi halt, und da wir (werde) i predigen, daß wer z&#x2019;Haus a krangs Kind, an krangen Mon, a krangs Weib, an krangen Vader, a krange Muader, a krange Schwester, Bruader, oda wer&#x2019;s sunst nacha is, hat, und der thut a Wollfarth auf&#x2019;m Go&#x0364;ckerliberg in Wa&#x0364;lischland, wo ma um an Kreuzer an Metzen Lorberbladeln kriegt, dem wird&#x2019;s krange Kind, der krange Mon, &#x2019;s krange Weib, der krange Vader,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0136] ich nichts Besseres und Lieberes als dich, da hab’ ich dich mitgenommen.“ Der Koͤnig sagte: „liebe Frau, du sollst mein seyn und ich dein,“ und nahm sie wieder mit ins koͤnigliche Schloß und ließ sich auf’s neue mit ihr vermaͤhlen und werden sie ja wohl noch auf heutigen Tag leben. 95. Der alte Hildebrand. Es war amahl a Baur und a Baͤurin, und doͤ Baͤurin, doͤ hat der Pfarra im Dorf gern gsegn, und da hat er allewei gwunschen, wann er nur amahl an ganzen Tag mit der Baͤurin allan recht vergnuͤgt zubringa kunnt, und der Baͤurin der wars halt a recht gwesn. No da hat er amahl zu der Baͤurin gsagt: „hanz mei liebi Baͤurin, hietzt hab i was ausstudirt, wie wir halt amahl recht vergnuͤgt mitanander zubringa kunnten. Wißts was, oͤs legts eng auf’m Mittwoch in’s Bett, und sagts engern Mon oͤs seits krang, und lamatirts und uͤbelts nur recht, und das treibts fort bis auf’m Sunta, wann i die Predi halt, und da wir (werde) i predigen, daß wer z’Haus a krangs Kind, an krangen Mon, a krangs Weib, an krangen Vader, a krange Muader, a krange Schwester, Bruader, oda wer’s sunst nacha is, hat, und der thut a Wollfarth auf’m Goͤckerliberg in Waͤlischland, wo ma um an Kreuzer an Metzen Lorberbladeln kriegt, dem wird’s krange Kind, der krange Mon, ’s krange Weib, der krange Vader,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2015-05-11T18:40:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-06-15T16:12:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/136
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/136>, abgerufen am 24.11.2024.