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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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Wie sie nun kamen, da freute er sich und erzählte ihnen alles, wie es ihm ergangen wäre, daß er das Wasser des Lebens gefunden und einen Becher voll mitgenommen und eine schöne Prinzessin erlöst habe, die wolle ein Jahr lang auf ihn warten, dann sollte Hochzeit gehalten werden und er bekäm ein großes Reich. Darnach ritten sie zusammen fort und geriethen in ein Land, wo Hunger und Krieg war und der König glaubte schon, er sollte verderben in der Noth; da ging der Prinz zu ihm und gab ihm das Brot, damit speiste und sättigte er sein ganzes Reich, und dann gab ihm der Prinz auch das Schwert und damit schlug er die Heere seiner Feinde und konnte nun in Ruhe und Frieden leben. Da nahm der Prinz sein Brot und sein Schwert wieder zurück und die drei Brüder ritten weiter; sie kamen aber noch in zwei Länder, wo Hunger und Krieg herrschten, und da gab der Prinz den Königen jedesmal sein Brot und Schwert und hatte nun drei Reiche gerettet. Und darnach setzten sie sich auf ein Schiff und fuhren über's Meer. Während der Fahrt da sprachen die beiden ältesten unter sich: "der jüngste hat das Wasser gefunden und wir nicht, dafür wird ihm unser Vater das Reich geben, das uns gebührt und er wird uns unser Glück wegnehmen." Da wurden sie rachsüchtig und verabredeten mit einander, daß sie ihn verderben wollten. Sie warteten aber bis er einmal fest eingeschlafen war, da gossen sie das Wasser des Lebens aus dem Becher und nahmen es für sich, ihm aber gossen sie bitteres Meerwasser hinein.


Wie sie nun kamen, da freute er sich und erzaͤhlte ihnen alles, wie es ihm ergangen waͤre, daß er das Wasser des Lebens gefunden und einen Becher voll mitgenommen und eine schoͤne Prinzessin erloͤst habe, die wolle ein Jahr lang auf ihn warten, dann sollte Hochzeit gehalten werden und er bekaͤm ein großes Reich. Darnach ritten sie zusammen fort und geriethen in ein Land, wo Hunger und Krieg war und der Koͤnig glaubte schon, er sollte verderben in der Noth; da ging der Prinz zu ihm und gab ihm das Brot, damit speiste und saͤttigte er sein ganzes Reich, und dann gab ihm der Prinz auch das Schwert und damit schlug er die Heere seiner Feinde und konnte nun in Ruhe und Frieden leben. Da nahm der Prinz sein Brot und sein Schwert wieder zuruͤck und die drei Bruͤder ritten weiter; sie kamen aber noch in zwei Laͤnder, wo Hunger und Krieg herrschten, und da gab der Prinz den Koͤnigen jedesmal sein Brot und Schwert und hatte nun drei Reiche gerettet. Und darnach setzten sie sich auf ein Schiff und fuhren uͤber’s Meer. Waͤhrend der Fahrt da sprachen die beiden aͤltesten unter sich: „der juͤngste hat das Wasser gefunden und wir nicht, dafuͤr wird ihm unser Vater das Reich geben, das uns gebuͤhrt und er wird uns unser Gluͤck wegnehmen.“ Da wurden sie rachsuͤchtig und verabredeten mit einander, daß sie ihn verderben wollten. Sie warteten aber bis er einmal fest eingeschlafen war, da gossen sie das Wasser des Lebens aus dem Becher und nahmen es fuͤr sich, ihm aber gossen sie bitteres Meerwasser hinein.


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[72/0150] Wie sie nun kamen, da freute er sich und erzaͤhlte ihnen alles, wie es ihm ergangen waͤre, daß er das Wasser des Lebens gefunden und einen Becher voll mitgenommen und eine schoͤne Prinzessin erloͤst habe, die wolle ein Jahr lang auf ihn warten, dann sollte Hochzeit gehalten werden und er bekaͤm ein großes Reich. Darnach ritten sie zusammen fort und geriethen in ein Land, wo Hunger und Krieg war und der Koͤnig glaubte schon, er sollte verderben in der Noth; da ging der Prinz zu ihm und gab ihm das Brot, damit speiste und saͤttigte er sein ganzes Reich, und dann gab ihm der Prinz auch das Schwert und damit schlug er die Heere seiner Feinde und konnte nun in Ruhe und Frieden leben. Da nahm der Prinz sein Brot und sein Schwert wieder zuruͤck und die drei Bruͤder ritten weiter; sie kamen aber noch in zwei Laͤnder, wo Hunger und Krieg herrschten, und da gab der Prinz den Koͤnigen jedesmal sein Brot und Schwert und hatte nun drei Reiche gerettet. Und darnach setzten sie sich auf ein Schiff und fuhren uͤber’s Meer. Waͤhrend der Fahrt da sprachen die beiden aͤltesten unter sich: „der juͤngste hat das Wasser gefunden und wir nicht, dafuͤr wird ihm unser Vater das Reich geben, das uns gebuͤhrt und er wird uns unser Gluͤck wegnehmen.“ Da wurden sie rachsuͤchtig und verabredeten mit einander, daß sie ihn verderben wollten. Sie warteten aber bis er einmal fest eingeschlafen war, da gossen sie das Wasser des Lebens aus dem Becher und nahmen es fuͤr sich, ihm aber gossen sie bitteres Meerwasser hinein.

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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/150>, abgerufen am 21.11.2024.