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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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hernach gehts noch einmal so gut." Der Sohn nahm sein Brot in die Hand und sprach: "ruht euch nur aus, Vater, ich bin nicht müd', ich will in dem Wald ein wenig auf und abgehen und Vogelnester suchen." "O du Geck! sprach der Vater, was willst du da herum laufen, hernach bist du müd' und kannst den Arm nicht mehr aufheben; bleib hier und setz dich zu mir."

Der Sohn aber ging in den Wald, aß sein Brot ganz fröhlich und sah in die grünen Zweige hinein, ob er etwa ein Nest entdeckte. So ging er hin und her, bis er endlich zu einer großen, gefährlichen Eiche kam, die gewiß schon viele hundert Jahre da gestanden, und die keine fünf Menschen umspannt hätten. Er blieb stehen und sah sie an und dachte, es muß doch mancher Vogel sein Nest hinein gebaut haben! da däuchte ihm auf einmal, als hörte er eine Stimme. Er horchte darnach und vernahm, wie es mit so einem recht dumpfen Ton rief: "laß mich heraus! laß mich heraus!" Er sah sich rings um, konnte aber nichts entdecken, auch war es ihm, als ob die Stimme unten aus der Erde käme; da rief er: "wo bist du?" Die Stimme antwortete: "da unten stecke ich, bei der Eichwurzel! laß mich heraus! laß mich heraus!" Der Schüler fing an unter dem Baum aufzuräumen und bei den Wurzeln zu suchen, bis er endlich in einer kleinen Höhlung eine Glasflasche entdeckte. Er hob sie in die Höh und hielt sie gegen das Licht, da sah er ein Ding, gleich einem Frosch gestaltet, das sprang darin auf und nieder. Laß mich heraus! laß mich heraus! riefs von neuem, und der Schüler, der an nichts Böses dachte, nahm den Pfropfen von der Flasche ab.

hernach gehts noch einmal so gut.“ Der Sohn nahm sein Brot in die Hand und sprach: „ruht euch nur aus, Vater, ich bin nicht muͤd’, ich will in dem Wald ein wenig auf und abgehen und Vogelnester suchen.“ „O du Geck! sprach der Vater, was willst du da herum laufen, hernach bist du muͤd’ und kannst den Arm nicht mehr aufheben; bleib hier und setz dich zu mir.“

Der Sohn aber ging in den Wald, aß sein Brot ganz froͤhlich und sah in die gruͤnen Zweige hinein, ob er etwa ein Nest entdeckte. So ging er hin und her, bis er endlich zu einer großen, gefaͤhrlichen Eiche kam, die gewiß schon viele hundert Jahre da gestanden, und die keine fuͤnf Menschen umspannt haͤtten. Er blieb stehen und sah sie an und dachte, es muß doch mancher Vogel sein Nest hinein gebaut haben! da daͤuchte ihm auf einmal, als hoͤrte er eine Stimme. Er horchte darnach und vernahm, wie es mit so einem recht dumpfen Ton rief: „laß mich heraus! laß mich heraus!“ Er sah sich rings um, konnte aber nichts entdecken, auch war es ihm, als ob die Stimme unten aus der Erde kaͤme; da rief er: „wo bist du?“ Die Stimme antwortete: „da unten stecke ich, bei der Eichwurzel! laß mich heraus! laß mich heraus!“ Der Schuͤler fing an unter dem Baum aufzuraͤumen und bei den Wurzeln zu suchen, bis er endlich in einer kleinen Hoͤhlung eine Glasflasche entdeckte. Er hob sie in die Hoͤh und hielt sie gegen das Licht, da sah er ein Ding, gleich einem Frosch gestaltet, das sprang darin auf und nieder. Laß mich heraus! laß mich heraus! riefs von neuem, und der Schuͤler, der an nichts Boͤses dachte, nahm den Pfropfen von der Flasche ab.

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[80/0158] hernach gehts noch einmal so gut.“ Der Sohn nahm sein Brot in die Hand und sprach: „ruht euch nur aus, Vater, ich bin nicht muͤd’, ich will in dem Wald ein wenig auf und abgehen und Vogelnester suchen.“ „O du Geck! sprach der Vater, was willst du da herum laufen, hernach bist du muͤd’ und kannst den Arm nicht mehr aufheben; bleib hier und setz dich zu mir.“ Der Sohn aber ging in den Wald, aß sein Brot ganz froͤhlich und sah in die gruͤnen Zweige hinein, ob er etwa ein Nest entdeckte. So ging er hin und her, bis er endlich zu einer großen, gefaͤhrlichen Eiche kam, die gewiß schon viele hundert Jahre da gestanden, und die keine fuͤnf Menschen umspannt haͤtten. Er blieb stehen und sah sie an und dachte, es muß doch mancher Vogel sein Nest hinein gebaut haben! da daͤuchte ihm auf einmal, als hoͤrte er eine Stimme. Er horchte darnach und vernahm, wie es mit so einem recht dumpfen Ton rief: „laß mich heraus! laß mich heraus!“ Er sah sich rings um, konnte aber nichts entdecken, auch war es ihm, als ob die Stimme unten aus der Erde kaͤme; da rief er: „wo bist du?“ Die Stimme antwortete: „da unten stecke ich, bei der Eichwurzel! laß mich heraus! laß mich heraus!“ Der Schuͤler fing an unter dem Baum aufzuraͤumen und bei den Wurzeln zu suchen, bis er endlich in einer kleinen Hoͤhlung eine Glasflasche entdeckte. Er hob sie in die Hoͤh und hielt sie gegen das Licht, da sah er ein Ding, gleich einem Frosch gestaltet, das sprang darin auf und nieder. Laß mich heraus! laß mich heraus! riefs von neuem, und der Schuͤler, der an nichts Boͤses dachte, nahm den Pfropfen von der Flasche ab.

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/158>, abgerufen am 21.11.2024.