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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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der Noth geholfen, so will ich euch gehorsam seyn." Da nahm der Grünrock einen Ring von seinem Finger und brach ihn durch, gab ihr die eine Hälfte und behielt die andere für sich. Jn ihre Hälfte aber schrieb er seinen Namen und in seine schrieb er ihren, und sagte, sie möchte den halben Ring gut aufheben. Da blieb er noch ein Weilchen bei ihr und sprach dann: "nun muß ich Abschied nehmen, drei Jahre bleib ich aus und so lange sei mir treu, dann komm ich wieder und soll unsere Hochzeit seyn, bin ich aber in drei Jahren nicht zurück, so bist du frei, denn da bin ich todt; bet' aber für mich, daß mir Gott das Leben schenke."

Jn den drei Jahren machten sich nun die beiden ältesten Schwestern recht lustig über die jüngste und sagten, sie müßt' einen Bär zum Manne nehmen, und kriegte nicht einmal einen ordentlichen Menschen. Sie aber schwieg still und dachte, du mußt deinem Vater gehorchen, es mag kommen wie es will. Der Grünrock aber zog in der Welt herum, griff oft in die Tasche und kaufte für seine Braut das Schönste was ihm nur vor die Augen kam, that nichts Böses, sondern Gutes, wo er konnte, und gab den Armen, daß sie für ihn beteten. Da erzeigte ihm Gott die Gnade, daß die drei Jahre verflossen und er gesund und lebendig blieb. Wie nun die Zeit herum war, ging er wieder hinaus auf die Heide und setzte sich unter den Ring von Bäumen. Da sauste es wieder ganz gewaltig daher und der Teufel kam ganz brummend und giftig und warf ihm seinen alten Rock hin und forderte den grünen. Da zog ihn der Jüngling mit Freuden aus und reichte ihn dem Teufel und war nun frei und reich auf

der Noth geholfen, so will ich euch gehorsam seyn.“ Da nahm der Gruͤnrock einen Ring von seinem Finger und brach ihn durch, gab ihr die eine Haͤlfte und behielt die andere fuͤr sich. Jn ihre Haͤlfte aber schrieb er seinen Namen und in seine schrieb er ihren, und sagte, sie moͤchte den halben Ring gut aufheben. Da blieb er noch ein Weilchen bei ihr und sprach dann: „nun muß ich Abschied nehmen, drei Jahre bleib ich aus und so lange sei mir treu, dann komm ich wieder und soll unsere Hochzeit seyn, bin ich aber in drei Jahren nicht zuruͤck, so bist du frei, denn da bin ich todt; bet’ aber fuͤr mich, daß mir Gott das Leben schenke.“

Jn den drei Jahren machten sich nun die beiden aͤltesten Schwestern recht lustig uͤber die juͤngste und sagten, sie muͤßt’ einen Baͤr zum Manne nehmen, und kriegte nicht einmal einen ordentlichen Menschen. Sie aber schwieg still und dachte, du mußt deinem Vater gehorchen, es mag kommen wie es will. Der Gruͤnrock aber zog in der Welt herum, griff oft in die Tasche und kaufte fuͤr seine Braut das Schoͤnste was ihm nur vor die Augen kam, that nichts Boͤses, sondern Gutes, wo er konnte, und gab den Armen, daß sie fuͤr ihn beteten. Da erzeigte ihm Gott die Gnade, daß die drei Jahre verflossen und er gesund und lebendig blieb. Wie nun die Zeit herum war, ging er wieder hinaus auf die Heide und setzte sich unter den Ring von Baͤumen. Da sauste es wieder ganz gewaltig daher und der Teufel kam ganz brummend und giftig und warf ihm seinen alten Rock hin und forderte den gruͤnen. Da zog ihn der Juͤngling mit Freuden aus und reichte ihn dem Teufel und war nun frei und reich auf

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[91/0169] der Noth geholfen, so will ich euch gehorsam seyn.“ Da nahm der Gruͤnrock einen Ring von seinem Finger und brach ihn durch, gab ihr die eine Haͤlfte und behielt die andere fuͤr sich. Jn ihre Haͤlfte aber schrieb er seinen Namen und in seine schrieb er ihren, und sagte, sie moͤchte den halben Ring gut aufheben. Da blieb er noch ein Weilchen bei ihr und sprach dann: „nun muß ich Abschied nehmen, drei Jahre bleib ich aus und so lange sei mir treu, dann komm ich wieder und soll unsere Hochzeit seyn, bin ich aber in drei Jahren nicht zuruͤck, so bist du frei, denn da bin ich todt; bet’ aber fuͤr mich, daß mir Gott das Leben schenke.“ Jn den drei Jahren machten sich nun die beiden aͤltesten Schwestern recht lustig uͤber die juͤngste und sagten, sie muͤßt’ einen Baͤr zum Manne nehmen, und kriegte nicht einmal einen ordentlichen Menschen. Sie aber schwieg still und dachte, du mußt deinem Vater gehorchen, es mag kommen wie es will. Der Gruͤnrock aber zog in der Welt herum, griff oft in die Tasche und kaufte fuͤr seine Braut das Schoͤnste was ihm nur vor die Augen kam, that nichts Boͤses, sondern Gutes, wo er konnte, und gab den Armen, daß sie fuͤr ihn beteten. Da erzeigte ihm Gott die Gnade, daß die drei Jahre verflossen und er gesund und lebendig blieb. Wie nun die Zeit herum war, ging er wieder hinaus auf die Heide und setzte sich unter den Ring von Baͤumen. Da sauste es wieder ganz gewaltig daher und der Teufel kam ganz brummend und giftig und warf ihm seinen alten Rock hin und forderte den gruͤnen. Da zog ihn der Juͤngling mit Freuden aus und reichte ihn dem Teufel und war nun frei und reich auf

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/169>, abgerufen am 21.11.2024.