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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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durch die Luft daher, die schnurrte, schrie und schwärmte, daß einem Angst wurde; und gingen sie da von beiden Seiten an einander. Der Zaunkönig aber schickte die Hornisse hinab, sie sollte sich dem Fuchs unter den Schwanz setzen und aus Leibeskräften stechen. Wie nun der Fuchs den ersten Stich bekam, zuckte er, daß er das eine Bein aufhob, doch ertrug er's und ließ den Schwanz noch in der Höhe; beim zweiten mußt' er ihn einen Augenblick herunter lassen, beim dritten aber konnte er sich nicht mehr halten, schrie und nahm den Schwanz zwischen die Beine. Wie das die Thiere sahen, meinten sie, alles wär' verloren und fingen an zu laufen, jeder in seine Höhle, und hatten die Vögel die Schlacht gewonnen.

Da flog der Herr König und die Frau Königin heim zu ihren Kindern und riefen: "Kinder seyd fröhlich, eßt und trinkt nach Herzenslust, wir haben den Krieg gewonnen." Die jungen Zaunkönige aber sagten: "noch essen wir nicht, der Bär soll erst vor's Nest kommen und Abbitte thun und sagen, daß wir ehrliche Kinder sind." Da flog der Zaunkönig vor das Loch des Bären, und rief: "Brummbär, du sollst vor das Nest zu meinen Kindern gehen und Abbitte thun und sagen, daß sie ehrliche Kinder sind, sonst sollen dir die Rippen im Leib zertreten werden." Da kroch der Bär in der größten Angst hin und that Abbitte, und darauf setzten sich die jungen Zaunkönige zusammen, aßen und tranken und machten sich lustig bis in die späte Nacht hinein.


durch die Luft daher, die schnurrte, schrie und schwaͤrmte, daß einem Angst wurde; und gingen sie da von beiden Seiten an einander. Der Zaunkoͤnig aber schickte die Hornisse hinab, sie sollte sich dem Fuchs unter den Schwanz setzen und aus Leibeskraͤften stechen. Wie nun der Fuchs den ersten Stich bekam, zuckte er, daß er das eine Bein aufhob, doch ertrug er’s und ließ den Schwanz noch in der Hoͤhe; beim zweiten mußt’ er ihn einen Augenblick herunter lassen, beim dritten aber konnte er sich nicht mehr halten, schrie und nahm den Schwanz zwischen die Beine. Wie das die Thiere sahen, meinten sie, alles waͤr’ verloren und fingen an zu laufen, jeder in seine Hoͤhle, und hatten die Voͤgel die Schlacht gewonnen.

Da flog der Herr Koͤnig und die Frau Koͤnigin heim zu ihren Kindern und riefen: „Kinder seyd froͤhlich, eßt und trinkt nach Herzenslust, wir haben den Krieg gewonnen.“ Die jungen Zaunkoͤnige aber sagten: „noch essen wir nicht, der Baͤr soll erst vor’s Nest kommen und Abbitte thun und sagen, daß wir ehrliche Kinder sind.“ Da flog der Zaunkoͤnig vor das Loch des Baͤren, und rief: „Brummbaͤr, du sollst vor das Nest zu meinen Kindern gehen und Abbitte thun und sagen, daß sie ehrliche Kinder sind, sonst sollen dir die Rippen im Leib zertreten werden.“ Da kroch der Baͤr in der groͤßten Angst hin und that Abbitte, und darauf setzten sich die jungen Zaunkoͤnige zusammen, aßen und tranken und machten sich lustig bis in die spaͤte Nacht hinein.


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[95/0173] durch die Luft daher, die schnurrte, schrie und schwaͤrmte, daß einem Angst wurde; und gingen sie da von beiden Seiten an einander. Der Zaunkoͤnig aber schickte die Hornisse hinab, sie sollte sich dem Fuchs unter den Schwanz setzen und aus Leibeskraͤften stechen. Wie nun der Fuchs den ersten Stich bekam, zuckte er, daß er das eine Bein aufhob, doch ertrug er’s und ließ den Schwanz noch in der Hoͤhe; beim zweiten mußt’ er ihn einen Augenblick herunter lassen, beim dritten aber konnte er sich nicht mehr halten, schrie und nahm den Schwanz zwischen die Beine. Wie das die Thiere sahen, meinten sie, alles waͤr’ verloren und fingen an zu laufen, jeder in seine Hoͤhle, und hatten die Voͤgel die Schlacht gewonnen. Da flog der Herr Koͤnig und die Frau Koͤnigin heim zu ihren Kindern und riefen: „Kinder seyd froͤhlich, eßt und trinkt nach Herzenslust, wir haben den Krieg gewonnen.“ Die jungen Zaunkoͤnige aber sagten: „noch essen wir nicht, der Baͤr soll erst vor’s Nest kommen und Abbitte thun und sagen, daß wir ehrliche Kinder sind.“ Da flog der Zaunkoͤnig vor das Loch des Baͤren, und rief: „Brummbaͤr, du sollst vor das Nest zu meinen Kindern gehen und Abbitte thun und sagen, daß sie ehrliche Kinder sind, sonst sollen dir die Rippen im Leib zertreten werden.“ Da kroch der Baͤr in der groͤßten Angst hin und that Abbitte, und darauf setzten sich die jungen Zaunkoͤnige zusammen, aßen und tranken und machten sich lustig bis in die spaͤte Nacht hinein.

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/173>, abgerufen am 24.11.2024.