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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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gleich eins, denn ich will dich zu meiner treuen Ehegemahlin annehmen." Und da ward Hochzeit gehalten und sie lebten vergnügt mit einander bis an ihren Tod.

123.
Die Alte im Wald.

Es fuhr einmal ein armes Dienstmädchen mit seiner Herrschaft durch einen großen Wald, und als sie mitten darin waren, kamen Räuber aus dem Dickicht hervor und ermordeten, wen sie fanden; da kam alles mit einander um, nur das Mädchen nicht, das war aus dem Wagen gesprungen und hatte sich hinter einen Baum verborgen. Wie die Räuber mit ihrer Beute fort waren, trat es herbei und sah das große Unglück, da fing es an bitterlich zu weinen und sagte: "was soll ich armes Mädchen nun anfangen, ich weiß mich nicht zu finden in dem Wald, kein Haus ist da, so muß ich gewiß verhungern!" Es ging herum, suchte einen Weg, konnte aber keinen finden, bis zum Abend, da setzte es sich unter einen Baum, befahl sich Gott und wollt' da sitzen bleiben und nicht weggehen, möchte geschehen, was immer wollte. Als es aber ein bischen da gesessen, kam ein weiß Täubchen heruntergeflogen, mit einem kleinen goldnen Schlüsselchen im Schnabel, das legte es ihm in die Hand und sprach: "siehst du dort den großen Baum, daran ist ein kleines Schloß, das schließ mit dem Schlüsselchen auf, so wirst du Speise genug finden und keinen Hunger mehr leiden." Da ging es zu dem Baum und schloß

gleich eins, denn ich will dich zu meiner treuen Ehegemahlin annehmen.“ Und da ward Hochzeit gehalten und sie lebten vergnuͤgt mit einander bis an ihren Tod.

123.
Die Alte im Wald.

Es fuhr einmal ein armes Dienstmaͤdchen mit seiner Herrschaft durch einen großen Wald, und als sie mitten darin waren, kamen Raͤuber aus dem Dickicht hervor und ermordeten, wen sie fanden; da kam alles mit einander um, nur das Maͤdchen nicht, das war aus dem Wagen gesprungen und hatte sich hinter einen Baum verborgen. Wie die Raͤuber mit ihrer Beute fort waren, trat es herbei und sah das große Ungluͤck, da fing es an bitterlich zu weinen und sagte: „was soll ich armes Maͤdchen nun anfangen, ich weiß mich nicht zu finden in dem Wald, kein Haus ist da, so muß ich gewiß verhungern!“ Es ging herum, suchte einen Weg, konnte aber keinen finden, bis zum Abend, da setzte es sich unter einen Baum, befahl sich Gott und wollt’ da sitzen bleiben und nicht weggehen, moͤchte geschehen, was immer wollte. Als es aber ein bischen da gesessen, kam ein weiß Taͤubchen heruntergeflogen, mit einem kleinen goldnen Schluͤsselchen im Schnabel, das legte es ihm in die Hand und sprach: „siehst du dort den großen Baum, daran ist ein kleines Schloß, das schließ mit dem Schluͤsselchen auf, so wirst du Speise genug finden und keinen Hunger mehr leiden.“ Da ging es zu dem Baum und schloß

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[181/0259] gleich eins, denn ich will dich zu meiner treuen Ehegemahlin annehmen.“ Und da ward Hochzeit gehalten und sie lebten vergnuͤgt mit einander bis an ihren Tod. 123. Die Alte im Wald. Es fuhr einmal ein armes Dienstmaͤdchen mit seiner Herrschaft durch einen großen Wald, und als sie mitten darin waren, kamen Raͤuber aus dem Dickicht hervor und ermordeten, wen sie fanden; da kam alles mit einander um, nur das Maͤdchen nicht, das war aus dem Wagen gesprungen und hatte sich hinter einen Baum verborgen. Wie die Raͤuber mit ihrer Beute fort waren, trat es herbei und sah das große Ungluͤck, da fing es an bitterlich zu weinen und sagte: „was soll ich armes Maͤdchen nun anfangen, ich weiß mich nicht zu finden in dem Wald, kein Haus ist da, so muß ich gewiß verhungern!“ Es ging herum, suchte einen Weg, konnte aber keinen finden, bis zum Abend, da setzte es sich unter einen Baum, befahl sich Gott und wollt’ da sitzen bleiben und nicht weggehen, moͤchte geschehen, was immer wollte. Als es aber ein bischen da gesessen, kam ein weiß Taͤubchen heruntergeflogen, mit einem kleinen goldnen Schluͤsselchen im Schnabel, das legte es ihm in die Hand und sprach: „siehst du dort den großen Baum, daran ist ein kleines Schloß, das schließ mit dem Schluͤsselchen auf, so wirst du Speise genug finden und keinen Hunger mehr leiden.“ Da ging es zu dem Baum und schloß

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/259>, abgerufen am 22.11.2024.