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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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wird durch eine Sage erklärt, wornach der heil. Niklas einem armen Manne, der seine drei Töchter in der höchsten Noth, der Verführung überliefern wollen, einen Beutel mit Gold in die Kammer geworfen; wofür diese bei ihrer Verheirathung dankbar dreifache Semmeln gebacken und unter arme Kinder ausgetheilt. (Reichs Anzeiger 1794. II. 1406.) --

Weihnachten. Am 25. Dezember, dem Tage der wiedersteigenden Sonne, wo die Geburt des Heilands gefeiert wird, ist das höchste Fest für Kinder: da kommt das Christkind und bescheert. Jn Franken klopfen die Kinder drei Donnerstage vorher, bald einzeln, bald truppweise, mit einem hölzernen Hammer an Thüren und Fenster; sie sagen etliche Reime her, deren es verschiedene gibt, und erhalten dafür Geld, Eßwaaren, alte Kleidungsstücke und dergleichen. Diese Sitte ist auch in Holland und in der Schweiz bekannt und soll das Verlangen der Welt nach dem Heiland bedeuten, sie klopft an die Thore ihres Gefängnisses an, damit sie sich öffnen und der Herr erscheine (Spieß archival. Nebenarbeiten II. 86. und Scheffers Haltaus S. 263.). Am Christtage freut sich die ganze Natur, man glaubt, daß selbst das Vieh in der Nacht sich aufrichte, im Holsteinischen wird ihm besseres Futter vorgelegt und vor die Krippe ein Licht gestellt; auch gingen sonst die Männer hinaus in den Wald, klopften an die Bäume und sprachen: "frouwet ju jy Böme, de hillige Karst is kamen!" diese Worte hatten die Kraft, daß Eichen und Buchen reichliche Früchte trugen. Unter den Gaben des Christkinds sind drei eigenthümlich und beständig: der Baum, der mit Wachslichtern und

wird durch eine Sage erklaͤrt, wornach der heil. Niklas einem armen Manne, der seine drei Toͤchter in der hoͤchsten Noth, der Verfuͤhrung uͤberliefern wollen, einen Beutel mit Gold in die Kammer geworfen; wofuͤr diese bei ihrer Verheirathung dankbar dreifache Semmeln gebacken und unter arme Kinder ausgetheilt. (Reichs Anzeiger 1794. II. 1406.) —

Weihnachten. Am 25. Dezember, dem Tage der wiedersteigenden Sonne, wo die Geburt des Heilands gefeiert wird, ist das hoͤchste Fest fuͤr Kinder: da kommt das Christkind und bescheert. Jn Franken klopfen die Kinder drei Donnerstage vorher, bald einzeln, bald truppweise, mit einem hoͤlzernen Hammer an Thuͤren und Fenster; sie sagen etliche Reime her, deren es verschiedene gibt, und erhalten dafuͤr Geld, Eßwaaren, alte Kleidungsstuͤcke und dergleichen. Diese Sitte ist auch in Holland und in der Schweiz bekannt und soll das Verlangen der Welt nach dem Heiland bedeuten, sie klopft an die Thore ihres Gefaͤngnisses an, damit sie sich oͤffnen und der Herr erscheine (Spieß archival. Nebenarbeiten II. 86. und Scheffers Haltaus S. 263.). Am Christtage freut sich die ganze Natur, man glaubt, daß selbst das Vieh in der Nacht sich aufrichte, im Holsteinischen wird ihm besseres Futter vorgelegt und vor die Krippe ein Licht gestellt; auch gingen sonst die Maͤnner hinaus in den Wald, klopften an die Baͤume und sprachen: „frouwet ju jy Boͤme, de hillige Karst is kamen!“ diese Worte hatten die Kraft, daß Eichen und Buchen reichliche Fruͤchte trugen. Unter den Gaben des Christkinds sind drei eigenthuͤmlich und bestaͤndig: der Baum, der mit Wachslichtern und

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. XLIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/50>, abgerufen am 21.11.2024.