Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.nuwe huben, berlechte löcke,
flucken-belcze und bouwel röcke und uff sin houbet ein stiffe kron*), als wolte es zu dem dancze gon, und wirt lutselig und wol herkant und ist das heilig nambuch genant und kan den kinden zu schulen locken und simelkuchen in milchroum brocken und in den sussen hunigseim und mahte es Cunrad Danckbroczheim. 17. Neckereien. Wenn das Kind bei der Abreise fragt: "was bringst du mir mit, wenn du wiederkommst" so antwortet man wohl: "ein silbern Warteinweilchen, ein golden Nixchen in einem Niemalen-Büchschen." -- Wollen sie etwas erzählt haben, so fängt man an: "et was mol Männeken, wull Nüte (Nüsse) plücken, will ju et gerne hebben, so will ick et vertellen?" Die Kinder antworten dann ja und nun gehts wieder von vornen an: "et was mol Männeken, wull Nüte plücken u. s. w." Hierher gehören auch die Märchen vom Fuchs und den Gänsen (Nr. 86.) und vom goldenen Schlüssel (Nr. 161.). *) Neue Hauben: außen mit Vögeln seidegenäht bei Nithart. Maness. S. 76 a breite, in der Kaiserchronik Heidelb. Hs. Bl. 73 b. -- Perlenschnüre in die Locken zu flechten. -- Ein flockiger Pelz. -- Baumwollne Röcke. -- Eine starke Krone, wohl von Golddraht geflochten, ähnlich den Goldbändern, die Schapel hießen (Nibel. 6630.). Jm Weinschwelg V. 46. werden "chrone, tschappel unde chranz" zusammen genannt.
nuwe huben, berlechte loͤcke,
flucken-belcze und bouwel roͤcke und uff sin houbet ein stiffe kron*), als wolte es zu dem dancze gon, und wirt lutselig und wol herkant und ist das heilig nambuch genant und kan den kinden zu schulen locken und simelkuchen in milchroum brocken und in den sussen hunigseim und mahte es Cunrad Danckbroczheim. 17. Neckereien. Wenn das Kind bei der Abreise fragt: „was bringst du mir mit, wenn du wiederkommst“ so antwortet man wohl: „ein silbern Warteinweilchen, ein golden Nixchen in einem Niemalen-Buͤchschen.“ — Wollen sie etwas erzaͤhlt haben, so faͤngt man an: „et was mol Maͤnneken, wull Nuͤte (Nuͤsse) pluͤcken, will ju et gerne hebben, so will ick et vertellen?“ Die Kinder antworten dann ja und nun gehts wieder von vornen an: „et was mol Maͤnneken, wull Nuͤte pluͤcken u. s. w.“ Hierher gehoͤren auch die Maͤrchen vom Fuchs und den Gaͤnsen (Nr. 86.) und vom goldenen Schluͤssel (Nr. 161.). *) Neue Hauben: außen mit Voͤgeln seidegenaͤht bei Nithart. Maness. S. 76 a breite, in der Kaiserchronik Heidelb. Hs. Bl. 73 b. — Perlenschnuͤre in die Locken zu flechten. — Ein flockiger Pelz. — Baumwollne Roͤcke. — Eine starke Krone, wohl von Golddraht geflochten, aͤhnlich den Goldbaͤndern, die Schapel hießen (Nibel. 6630.). Jm Weinschwelg V. 46. werden „chrone, tschappel unde chranz“ zusammen genannt.
<TEI> <text> <front> <div type="preface"> <pb facs="#f0056" n="L"/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#g">nuwe huben, berlechte loͤcke</hi>,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">flucken-belcze</hi> und <hi rendition="#g">bouwel roͤcke</hi></l><lb/> <l>und uff sin houbet ein <hi rendition="#g">stiffe kron</hi><note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Neue Hauben</hi>: außen mit Voͤgeln seidegenaͤht bei Nithart. Maness. S. 76 <hi rendition="#aq">a</hi> breite, in der Kaiserchronik Heidelb. Hs. Bl. 73 <hi rendition="#aq">b</hi>. — <hi rendition="#g">Perlenschnuͤre in die Locken zu flechten</hi>. — <hi rendition="#g">Ein flockiger Pelz</hi>. — <hi rendition="#g">Baumwollne Roͤcke</hi>. — Eine <hi rendition="#g">starke Krone</hi>, wohl von Golddraht geflochten, aͤhnlich den Goldbaͤndern, die Schapel hießen (Nibel. 6630.). Jm Weinschwelg V. 46. werden „chrone, tschappel unde chranz“ zusammen genannt.</note>,</l><lb/> <l>als wolte es zu dem dancze gon,</l><lb/> <l>und wirt lutselig und wol herkant</l><lb/> <l>und ist das heilig nambuch genant</l><lb/> <l>und kan den kinden zu schulen locken</l><lb/> <l>und simelkuchen in milchroum brocken</l><lb/> <l>und in den sussen hunigseim</l><lb/> <l>und mahte es Cunrad Danckbroczheim.</l><lb/> </lg> <p>17. <hi rendition="#g">Neckereien</hi>. Wenn das Kind bei der Abreise fragt: „was bringst du mir mit, wenn du wiederkommst“ so antwortet man wohl: „ein silbern Warteinweilchen, ein golden Nixchen in einem Niemalen-Buͤchschen.“ — Wollen sie etwas erzaͤhlt haben, so faͤngt man an: „et was mol Maͤnneken, wull Nuͤte (Nuͤsse) pluͤcken, will ju et gerne hebben, so will ick et vertellen?“ Die Kinder antworten dann ja und nun gehts wieder von vornen an: „et was mol Maͤnneken, wull Nuͤte pluͤcken u. s. w.“ Hierher gehoͤren auch die Maͤrchen vom Fuchs und den Gaͤnsen (Nr. 86.) und vom goldenen Schluͤssel (Nr. 161.).</p><lb/> </div> </front> </text> </TEI> [L/0056]
nuwe huben, berlechte loͤcke,
flucken-belcze und bouwel roͤcke
und uff sin houbet ein stiffe kron *),
als wolte es zu dem dancze gon,
und wirt lutselig und wol herkant
und ist das heilig nambuch genant
und kan den kinden zu schulen locken
und simelkuchen in milchroum brocken
und in den sussen hunigseim
und mahte es Cunrad Danckbroczheim.
17. Neckereien. Wenn das Kind bei der Abreise fragt: „was bringst du mir mit, wenn du wiederkommst“ so antwortet man wohl: „ein silbern Warteinweilchen, ein golden Nixchen in einem Niemalen-Buͤchschen.“ — Wollen sie etwas erzaͤhlt haben, so faͤngt man an: „et was mol Maͤnneken, wull Nuͤte (Nuͤsse) pluͤcken, will ju et gerne hebben, so will ick et vertellen?“ Die Kinder antworten dann ja und nun gehts wieder von vornen an: „et was mol Maͤnneken, wull Nuͤte pluͤcken u. s. w.“ Hierher gehoͤren auch die Maͤrchen vom Fuchs und den Gaͤnsen (Nr. 86.) und vom goldenen Schluͤssel (Nr. 161.).
*) Neue Hauben: außen mit Voͤgeln seidegenaͤht bei Nithart. Maness. S. 76 a breite, in der Kaiserchronik Heidelb. Hs. Bl. 73 b. — Perlenschnuͤre in die Locken zu flechten. — Ein flockiger Pelz. — Baumwollne Roͤcke. — Eine starke Krone, wohl von Golddraht geflochten, aͤhnlich den Goldbaͤndern, die Schapel hießen (Nibel. 6630.). Jm Weinschwelg V. 46. werden „chrone, tschappel unde chranz“ zusammen genannt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-06-15T16:12:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |