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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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mit weißen Tüchern und nimmt einen Besen in die Hand, man hat in Hessen noch einen Reim darüber:

Es geht ein Botzemann auf unserm Boden herum,
er rüttelt sich, er schüttelt sich,
er wirft sein Säckchen hinter sich,
es geht ein Botzemann auf unserm Boden herum!

Der Knecht Ruprecht dagegen, welcher den Kindern den 6. December erscheint, hat ein berußtes, ganz schwarzes Gesicht. Schon im Wartburger Krieg droht Ofterdingen: "Ruprecht, min knecht, muoz uwer har gelich den toren schern!" Maness. II. 2 b. Jn der Lausitz wird dieser noch heute Dieterich von Bern genannt (Altd. Wälder I. 323). Jm Hanauischen sagt man zu einem unartigen Kind: "wart, der Großvater kommt!"

6. Manchmal ziehen viele kleine Wolken, die man Lämmerchen heißt, am Himmel ganz langsam, und scheint nun die Abendröthe darüber, so sagt man den Kindern: "da füttert der liebe Gott seine Heerde Schäfchen mit Rosenblättern. -- Nach Fischart sind die Wolken bei den Kindern Wolle oder Blumendolder, das Gewölk Spinneweb oder Schinhut (Schaubhut, Scheinhut, umbella bei Oberlin; Schinhut bei Hebel; vergl Troj. Kr. 5936). Wenn die Wolken fallen, kann man alle Lerchen sehen. (Bei Gruter germanica proverbia p. 95: "wenn die Wolken fallen, so ists gut Lerchen fangen.") -- Wenn die Sterne Nachts hell blinken und die Kinder wollen noch nicht zu Bett, so heißt es: "seht Kinder, die Himmelsthüre hat der liebe Gott auch schon zugemacht." Die Sterne sind die

mit weißen Tuͤchern und nimmt einen Besen in die Hand, man hat in Hessen noch einen Reim daruͤber:

Es geht ein Botzemann auf unserm Boden herum,
er ruͤttelt sich, er schuͤttelt sich,
er wirft sein Saͤckchen hinter sich,
es geht ein Botzemann auf unserm Boden herum!

Der Knecht Ruprecht dagegen, welcher den Kindern den 6. December erscheint, hat ein berußtes, ganz schwarzes Gesicht. Schon im Wartburger Krieg droht Ofterdingen: „Ruprecht, min knecht, muoz uwer har gelich den toren schern!“ Maness. II. 2 b. Jn der Lausitz wird dieser noch heute Dieterich von Bern genannt (Altd. Waͤlder I. 323). Jm Hanauischen sagt man zu einem unartigen Kind: „wart, der Großvater kommt!“

6. Manchmal ziehen viele kleine Wolken, die man Laͤmmerchen heißt, am Himmel ganz langsam, und scheint nun die Abendroͤthe daruͤber, so sagt man den Kindern: „da fuͤttert der liebe Gott seine Heerde Schaͤfchen mit Rosenblaͤttern. — Nach Fischart sind die Wolken bei den Kindern Wolle oder Blumendolder, das Gewoͤlk Spinneweb oder Schinhut (Schaubhut, Scheinhut, umbella bei Oberlin; Schinhut bei Hebel; vergl Troj. Kr. 5936). Wenn die Wolken fallen, kann man alle Lerchen sehen. (Bei Gruter germanica proverbia p. 95: „wenn die Wolken fallen, so ists gut Lerchen fangen.“) — Wenn die Sterne Nachts hell blinken und die Kinder wollen noch nicht zu Bett, so heißt es: „seht Kinder, die Himmelsthuͤre hat der liebe Gott auch schon zugemacht.“ Die Sterne sind die

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. LXV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/71>, abgerufen am 21.11.2024.