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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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111.
Der gelernte Jäger.

Es war einmal ein junger Bursch, der hatte die Schlosserhandthierung gelernt, und sprach zu seinem Vater er müßte in die Welt gehen, und sich versuchen. 'Ja,' sagte der Vater, 'das bin ich zufrieden' und gab ihm etwas Geld auf die Reise. Also zog er herum und suchte Arbeit. Auf eine Zeit, da wollt ihm das Schlosserwerk nicht mehr folgen, und stand ihm auch nicht mehr an, aber er kriegte Lust zur Jägerei. Da begegnete ihm auf der Wanderschaft ein Jäger in grünem Kleide, der fragte wo er her käme, und hin wollte? Er wär ein Schlossergesell, sagte der Bursch, aber das Handwerk gefiele ihm nicht mehr, und hätte Lust zur Jägerei, ob er sie ihm lehren wollte. 'O ja, wenn du mit mir gehen willst.' Da gieng der junge Bursch mit, und vermiethete sich etliche Jahre bei ihm, und lernte die Jägerei. Danach wollt er sich weiter versuchen, und der Jäger gab ihm nichts zum Lohn als eine Windbüchse, die hatte aber die Eigenschaft, wenn er damit schoß, so traf er ohnfehlbar. Da gieng er nun fort, und kam in einen sehr großen Wald, von dem konnt er in einem Tag das Ende nicht finden. Wies Abend war, setzte er sich auf einen hohen Baum, damit er aus den wilden

111.
Der gelernte Jaͤger.

Es war einmal ein junger Bursch, der hatte die Schlosserhandthierung gelernt, und sprach zu seinem Vater er muͤßte in die Welt gehen, und sich versuchen. ‘Ja,’ sagte der Vater, ‘das bin ich zufrieden’ und gab ihm etwas Geld auf die Reise. Also zog er herum und suchte Arbeit. Auf eine Zeit, da wollt ihm das Schlosserwerk nicht mehr folgen, und stand ihm auch nicht mehr an, aber er kriegte Lust zur Jaͤgerei. Da begegnete ihm auf der Wanderschaft ein Jaͤger in gruͤnem Kleide, der fragte wo er her kaͤme, und hin wollte? Er waͤr ein Schlossergesell, sagte der Bursch, aber das Handwerk gefiele ihm nicht mehr, und haͤtte Lust zur Jaͤgerei, ob er sie ihm lehren wollte. ‘O ja, wenn du mit mir gehen willst.’ Da gieng der junge Bursch mit, und vermiethete sich etliche Jahre bei ihm, und lernte die Jaͤgerei. Danach wollt er sich weiter versuchen, und der Jaͤger gab ihm nichts zum Lohn als eine Windbuͤchse, die hatte aber die Eigenschaft, wenn er damit schoß, so traf er ohnfehlbar. Da gieng er nun fort, und kam in einen sehr großen Wald, von dem konnt er in einem Tag das Ende nicht finden. Wies Abend war, setzte er sich auf einen hohen Baum, damit er aus den wilden

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[135/0151] 111. Der gelernte Jaͤger. Es war einmal ein junger Bursch, der hatte die Schlosserhandthierung gelernt, und sprach zu seinem Vater er muͤßte in die Welt gehen, und sich versuchen. ‘Ja,’ sagte der Vater, ‘das bin ich zufrieden’ und gab ihm etwas Geld auf die Reise. Also zog er herum und suchte Arbeit. Auf eine Zeit, da wollt ihm das Schlosserwerk nicht mehr folgen, und stand ihm auch nicht mehr an, aber er kriegte Lust zur Jaͤgerei. Da begegnete ihm auf der Wanderschaft ein Jaͤger in gruͤnem Kleide, der fragte wo er her kaͤme, und hin wollte? Er waͤr ein Schlossergesell, sagte der Bursch, aber das Handwerk gefiele ihm nicht mehr, und haͤtte Lust zur Jaͤgerei, ob er sie ihm lehren wollte. ‘O ja, wenn du mit mir gehen willst.’ Da gieng der junge Bursch mit, und vermiethete sich etliche Jahre bei ihm, und lernte die Jaͤgerei. Danach wollt er sich weiter versuchen, und der Jaͤger gab ihm nichts zum Lohn als eine Windbuͤchse, die hatte aber die Eigenschaft, wenn er damit schoß, so traf er ohnfehlbar. Da gieng er nun fort, und kam in einen sehr großen Wald, von dem konnt er in einem Tag das Ende nicht finden. Wies Abend war, setzte er sich auf einen hohen Baum, damit er aus den wilden

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/151>, abgerufen am 21.11.2024.