Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.fisken, e du 'n Fisk fängest.' 'Un du wol lange söken, e du dinen Teiten findst. Wie wust du der denn da över't Water kummen?' sehde de Fru. 'Ja, dat mag Gott witten.' Da nümmt de ole Fru ün up den Rüggen, un drägt 'n derdörch, un he söcht lange Tiid, un kann sinen Teiten nig finnen. Ase nu wol 'n Jaar voröwer is, da trekt de tweide auck ut, un will sinen Broer söken. He kümmt an dat Water, un da geit et ün ewen so, ase sinen Broer. Nu was nur noch de Dochter allein to Hus, de jammerde so vil na eren Broern, dat se upt lest auck den Fisker bad, he mögte se treken laten, se wulle ere Broerkes söken. Da kam se auck bie den grauten Water, da sehde se tor olen Fru 'guden Dag, Moer.' 'Groten Dank.' 'Gott helpe ju bie juen fisken.' Ase de ole Fru dat hörde, da word se ganz fründlich, un drog se över't Water, un gab er 'n Roe (Ruthe) un sehde to er 'nu gah man jümmer up düsen Wege to, mine Dochter, nu wenn du bie einen groten schwarten Hund vorbei kümmst, so must du still un drist, un one to lachen, un one ün an to kicken, vorbie gaan. Dann kümmest du an 'n grot open Schlott, up'n Süll (Schwelle) most du de Roe fallen laten, un stracks dörch dat Schlott an den annern Side wier herut gahen; da is 'n olen Brunnen, darut is 'n groten Boom wassen, daran hänget 'n Vugel im Buer, den nümm af, dann nümm noch 'n Glaß Water ut den Brunnen, un gaa mit düsen beiden den sülvigen Weg wier torügge; up den Süll nümm de Roe auck wier mit, un wenn du dann wier bie den Hund vorbie kummst, so schlah ün in't Gesicht, awerst sü to, dat du ün treppest, un dann kumm fisken, e du ’n Fisk faͤngest.’ ‘Un du wol lange soͤken, e du dinen Teiten findst. Wie wust du der denn da oͤver’t Water kummen?’ sehde de Fru. ‘Ja, dat mag Gott witten.’ Da nuͤmmt de ole Fru uͤn up den Ruͤggen, un draͤgt ’n derdoͤrch, un he soͤcht lange Tiid, un kann sinen Teiten nig finnen. Ase nu wol ’n Jaar voroͤwer is, da trekt de tweide auck ut, un will sinen Broer soͤken. He kuͤmmt an dat Water, un da geit et uͤn ewen so, ase sinen Broer. Nu was nur noch de Dochter allein to Hus, de jammerde so vil na eren Broern, dat se upt lest auck den Fisker bad, he moͤgte se treken laten, se wulle ere Broerkes soͤken. Da kam se auck bie den grauten Water, da sehde se tor olen Fru ‘guden Dag, Moer.’ ‘Groten Dank.’ ‘Gott helpe ju bie juen fisken.’ Ase de ole Fru dat hoͤrde, da word se ganz fruͤndlich, un drog se oͤver’t Water, un gab er ’n Roe (Ruthe) un sehde to er ‘nu gah man juͤmmer up duͤsen Wege to, mine Dochter, nu wenn du bie einen groten schwarten Hund vorbei kuͤmmst, so must du still un drist, un one to lachen, un one uͤn an to kicken, vorbie gaan. Dann kuͤmmest du an ’n grot open Schlott, up’n Suͤll (Schwelle) most du de Roe fallen laten, un stracks doͤrch dat Schlott an den annern Side wier herut gahen; da is ’n olen Brunnen, darut is ’n groten Boom wassen, daran haͤnget ’n Vugel im Buer, den nuͤmm af, dann nuͤmm noch ’n Glaß Water ut den Brunnen, un gaa mit duͤsen beiden den suͤlvigen Weg wier toruͤgge; up den Suͤll nuͤmm de Roe auck wier mit, un wenn du dann wier bie den Hund vorbie kummst, so schlah uͤn in’t Gesicht, awerst suͤ to, dat du uͤn treppest, un dann kumm <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0086" n="70"/> fisken, e du ’n Fisk faͤngest.’ ‘Un du wol lange soͤken, e du dinen Teiten findst. Wie wust du der denn da oͤver’t Water kummen?’ sehde de Fru. ‘Ja, dat mag Gott witten.’ Da nuͤmmt de ole Fru uͤn up den Ruͤggen, un draͤgt ’n derdoͤrch, un he soͤcht lange Tiid, un kann sinen Teiten nig finnen. Ase nu wol ’n Jaar voroͤwer is, da trekt de tweide auck ut, un will sinen Broer soͤken. He kuͤmmt an dat Water, un da geit et uͤn ewen so, ase sinen Broer. Nu was nur noch de Dochter allein to Hus, de jammerde so vil na eren Broern, dat se upt lest auck den Fisker bad, he moͤgte se treken laten, se wulle ere Broerkes soͤken. Da kam se auck bie den grauten Water, da sehde se tor olen Fru ‘guden Dag, Moer.’ ‘Groten Dank.’ ‘Gott helpe ju bie juen fisken.’ Ase de ole Fru dat hoͤrde, da word se ganz fruͤndlich, un drog se oͤver’t Water, un gab er ’n Roe (Ruthe) un sehde to er ‘nu gah man juͤmmer up duͤsen Wege to, mine Dochter, nu wenn du bie einen groten schwarten Hund vorbei kuͤmmst, so must du still un drist, un one to lachen, un one uͤn an to kicken, vorbie gaan. Dann kuͤmmest du an ’n grot open Schlott, up’n Suͤll (Schwelle) most du de Roe fallen laten, un stracks doͤrch dat Schlott an den annern Side wier herut gahen; da is ’n olen Brunnen, darut is ’n groten Boom wassen, daran haͤnget ’n Vugel im Buer, den nuͤmm af, dann nuͤmm noch ’n Glaß Water ut den Brunnen, un gaa mit duͤsen beiden den suͤlvigen Weg wier toruͤgge; up den Suͤll nuͤmm de Roe auck wier mit, un wenn du dann wier bie den Hund vorbie kummst, so schlah uͤn in’t Gesicht, awerst suͤ to, dat du uͤn treppest, un dann kumm </p> </div> </body> </text> </TEI> [70/0086]
fisken, e du ’n Fisk faͤngest.’ ‘Un du wol lange soͤken, e du dinen Teiten findst. Wie wust du der denn da oͤver’t Water kummen?’ sehde de Fru. ‘Ja, dat mag Gott witten.’ Da nuͤmmt de ole Fru uͤn up den Ruͤggen, un draͤgt ’n derdoͤrch, un he soͤcht lange Tiid, un kann sinen Teiten nig finnen. Ase nu wol ’n Jaar voroͤwer is, da trekt de tweide auck ut, un will sinen Broer soͤken. He kuͤmmt an dat Water, un da geit et uͤn ewen so, ase sinen Broer. Nu was nur noch de Dochter allein to Hus, de jammerde so vil na eren Broern, dat se upt lest auck den Fisker bad, he moͤgte se treken laten, se wulle ere Broerkes soͤken. Da kam se auck bie den grauten Water, da sehde se tor olen Fru ‘guden Dag, Moer.’ ‘Groten Dank.’ ‘Gott helpe ju bie juen fisken.’ Ase de ole Fru dat hoͤrde, da word se ganz fruͤndlich, un drog se oͤver’t Water, un gab er ’n Roe (Ruthe) un sehde to er ‘nu gah man juͤmmer up duͤsen Wege to, mine Dochter, nu wenn du bie einen groten schwarten Hund vorbei kuͤmmst, so must du still un drist, un one to lachen, un one uͤn an to kicken, vorbie gaan. Dann kuͤmmest du an ’n grot open Schlott, up’n Suͤll (Schwelle) most du de Roe fallen laten, un stracks doͤrch dat Schlott an den annern Side wier herut gahen; da is ’n olen Brunnen, darut is ’n groten Boom wassen, daran haͤnget ’n Vugel im Buer, den nuͤmm af, dann nuͤmm noch ’n Glaß Water ut den Brunnen, un gaa mit duͤsen beiden den suͤlvigen Weg wier toruͤgge; up den Suͤll nuͤmm de Roe auck wier mit, un wenn du dann wier bie den Hund vorbie kummst, so schlah uͤn in’t Gesicht, awerst suͤ to, dat du uͤn treppest, un dann kumm
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-06-15T16:12:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |