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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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sie ihm zu Füßen, und baten um Gnade, und weil er ein gutes Herz hatte, erbarmte er sich ihrer, und nahm sie mit sich, gab ihnen auch Nahrung und Kleider. Er erzählte ihnen danach wie es ihm ergangen, und wie er zu diesen Ehren gekommen wäre. Als die zwei das vernahmen, hatten sie keine Ruhe, und wollten sich eine Nacht unter den Galgen setzen, ob sie vielleicht auch etwas Gutes hörten. Wie sie nun unter dem Galgen saßen, flatterte auch bald etwas über ihren Häuptern, und kamen die drei Krähen. Die eine sprach zur andern 'hört, Schwestern, es muß uns jemand behorcht haben, denn die Königstochter ist gesund, die Kröte ist fort aus dem Teich, ein Blinder ist sehend geworden, und im der Stadt haben sie einen frischen Brunnen gegraben, kommt, laßt uns den Horcher suchen, und ihn bestrafen.' Da flatterten sie herab, und fanden die beiden, und eh sich die helfen konnten, saßen ihnen die Raben auf den Köpfen, und hackten ihnen die Augen aus, und hackten weiter so lange ins Gesicht, bis sie ganz todt waren. Da blieben sie liegen unter dem Galgen. Als sie nun ein paar Tage nicht wieder kamen, dachte ihr ehemaliger Camerad 'wo mögen die zwei herumirren,' und gieng hinaus sie zu suchen. Da fand er aber nichts mehr, als ihre Gebeine, die trug er vom Galgen weg, und legte sie in ein Grab.



sie ihm zu Füßen, und baten um Gnade, und weil er ein gutes Herz hatte, erbarmte er sich ihrer, und nahm sie mit sich, gab ihnen auch Nahrung und Kleider. Er erzählte ihnen danach wie es ihm ergangen, und wie er zu diesen Ehren gekommen wäre. Als die zwei das vernahmen, hatten sie keine Ruhe, und wollten sich eine Nacht unter den Galgen setzen, ob sie vielleicht auch etwas Gutes hörten. Wie sie nun unter dem Galgen saßen, flatterte auch bald etwas über ihren Häuptern, und kamen die drei Krähen. Die eine sprach zur andern ‘hört, Schwestern, es muß uns jemand behorcht haben, denn die Königstochter ist gesund, die Kröte ist fort aus dem Teich, ein Blinder ist sehend geworden, und im der Stadt haben sie einen frischen Brunnen gegraben, kommt, laßt uns den Horcher suchen, und ihn bestrafen.’ Da flatterten sie herab, und fanden die beiden, und eh sich die helfen konnten, saßen ihnen die Raben auf den Köpfen, und hackten ihnen die Augen aus, und hackten weiter so lange ins Gesicht, bis sie ganz todt waren. Da blieben sie liegen unter dem Galgen. Als sie nun ein paar Tage nicht wieder kamen, dachte ihr ehemaliger Camerad ‘wo mögen die zwei herumirren,’ und gieng hinaus sie zu suchen. Da fand er aber nichts mehr, als ihre Gebeine, die trug er vom Galgen weg, und legte sie in ein Grab.



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[120/0141] sie ihm zu Füßen, und baten um Gnade, und weil er ein gutes Herz hatte, erbarmte er sich ihrer, und nahm sie mit sich, gab ihnen auch Nahrung und Kleider. Er erzählte ihnen danach wie es ihm ergangen, und wie er zu diesen Ehren gekommen wäre. Als die zwei das vernahmen, hatten sie keine Ruhe, und wollten sich eine Nacht unter den Galgen setzen, ob sie vielleicht auch etwas Gutes hörten. Wie sie nun unter dem Galgen saßen, flatterte auch bald etwas über ihren Häuptern, und kamen die drei Krähen. Die eine sprach zur andern ‘hört, Schwestern, es muß uns jemand behorcht haben, denn die Königstochter ist gesund, die Kröte ist fort aus dem Teich, ein Blinder ist sehend geworden, und im der Stadt haben sie einen frischen Brunnen gegraben, kommt, laßt uns den Horcher suchen, und ihn bestrafen.’ Da flatterten sie herab, und fanden die beiden, und eh sich die helfen konnten, saßen ihnen die Raben auf den Köpfen, und hackten ihnen die Augen aus, und hackten weiter so lange ins Gesicht, bis sie ganz todt waren. Da blieben sie liegen unter dem Galgen. Als sie nun ein paar Tage nicht wieder kamen, dachte ihr ehemaliger Camerad ‘wo mögen die zwei herumirren,’ und gieng hinaus sie zu suchen. Da fand er aber nichts mehr, als ihre Gebeine, die trug er vom Galgen weg, und legte sie in ein Grab.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/141>, abgerufen am 27.11.2024.