Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.Wort als 'wir alle drei, ums Geld, und das war Recht.' Sie sahen aber, und wußten alles was darin vorgieng. Es trug sich zu, daß ein großer Kaufmann kam mit vielem Geld, der sprach 'Herr Wirth, heb er mir mein Geld auf, da sind die drei närrischen Handwerksbursche, die möchten mirs stehlen.' Das that der Wirth. Wie er den Mantelsack in seine Stube trug, fühlte er daß er schwer von Gold war. Darauf gab er den drei Handwerkern unten ein Lager, der Kaufmann aber kam oben hin in eine besondere Stube. Als Mitternacht war, und der Wirth dachte sie schliefen alle, kam er mit seiner Frau, und sie hatten eine Holzaxt, und schlugen den reichen Kaufmann todt; nach vollbrachtem Mord legten sie sich wieder schlafen. Wies nun Tag war, gabs großen Lärm, der Kaufmann lag todt im Bett, und schwamm in seinem Blut; da liefen alle Gäste zusammen, der Wirth aber sprach 'das haben die drei tollen Handwerker gethan.' Die Gäste bestätigten es, und sagten 'niemand anders kanns gewesen seyn.' Der Wirth aber ließ sie rufen, und sagte zu ihnen 'habt ihr den Kaufmann getödtet?' 'Wir alle drei' sagte der erste, 'ums Geld' der zweite, 'und das war Recht ' der dritte. 'Da hört ihrs nun,' sprach der Wirth, 'sie gestehens selber.' Sie wurden also ins Gefängnis gebracht, und sollten gerichtet werden. Wie sie nun sahen daß es so ernsthaft gieng, ward ihnen doch angst, aber Nachts kam der Teufel, und sprach 'haltet nur noch einen Tag aus, und verscherzt euer Glück nicht, es soll euch kein Haar gekrümmt werden.' Am andern Morgen wurden sie vor Gericht geführt; da sprach der Richter 'seyd ihr die Mörder?' 'Wir alle Wort als ‘wir alle drei, ums Geld, und das war Recht.’ Sie sahen aber, und wußten alles was darin vorgieng. Es trug sich zu, daß ein großer Kaufmann kam mit vielem Geld, der sprach ‘Herr Wirth, heb er mir mein Geld auf, da sind die drei närrischen Handwerksbursche, die möchten mirs stehlen.’ Das that der Wirth. Wie er den Mantelsack in seine Stube trug, fühlte er daß er schwer von Gold war. Darauf gab er den drei Handwerkern unten ein Lager, der Kaufmann aber kam oben hin in eine besondere Stube. Als Mitternacht war, und der Wirth dachte sie schliefen alle, kam er mit seiner Frau, und sie hatten eine Holzaxt, und schlugen den reichen Kaufmann todt; nach vollbrachtem Mord legten sie sich wieder schlafen. Wies nun Tag war, gabs großen Lärm, der Kaufmann lag todt im Bett, und schwamm in seinem Blut; da liefen alle Gäste zusammen, der Wirth aber sprach ‘das haben die drei tollen Handwerker gethan.’ Die Gäste bestätigten es, und sagten ‘niemand anders kanns gewesen seyn.’ Der Wirth aber ließ sie rufen, und sagte zu ihnen ‘habt ihr den Kaufmann getödtet?’ ‘Wir alle drei’ sagte der erste, ‘ums Geld’ der zweite, ‘und das war Recht ’ der dritte. ‘Da hört ihrs nun,’ sprach der Wirth, ‘sie gestehens selber.’ Sie wurden also ins Gefängnis gebracht, und sollten gerichtet werden. Wie sie nun sahen daß es so ernsthaft gieng, ward ihnen doch angst, aber Nachts kam der Teufel, und sprach ‘haltet nur noch einen Tag aus, und verscherzt euer Glück nicht, es soll euch kein Haar gekrümmt werden.’ Am andern Morgen wurden sie vor Gericht geführt; da sprach der Richter ‘seyd ihr die Mörder?’ ‘Wir alle <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0202" n="181"/> Wort als ‘wir alle drei, ums Geld, und das war Recht.’ Sie sahen aber, und wußten alles was darin vorgieng. Es trug sich zu, daß ein großer Kaufmann kam mit vielem Geld, der sprach ‘Herr Wirth, heb er mir mein Geld auf, da sind die drei närrischen Handwerksbursche, die möchten mirs stehlen.’ Das that der Wirth. Wie er den Mantelsack in seine Stube trug, fühlte er daß er schwer von Gold war. Darauf gab er den drei Handwerkern unten ein Lager, der Kaufmann aber kam oben hin in eine besondere Stube. Als Mitternacht war, und der Wirth dachte sie schliefen alle, kam er mit seiner Frau, und sie hatten eine Holzaxt, und schlugen den reichen Kaufmann todt; nach vollbrachtem Mord legten sie sich wieder schlafen. Wies nun Tag war, gabs großen Lärm, der Kaufmann lag todt im Bett, und schwamm in seinem Blut; da liefen alle Gäste zusammen, der Wirth aber sprach ‘das haben die drei tollen Handwerker gethan.’ Die Gäste bestätigten es, und sagten ‘niemand anders kanns gewesen seyn.’ Der Wirth aber ließ sie rufen, und sagte zu ihnen ‘habt ihr den Kaufmann getödtet?’ ‘Wir alle drei’ sagte der erste, ‘ums Geld’ der zweite, ‘und das war Recht ’ der dritte. ‘Da hört ihrs nun,’ sprach der Wirth, ‘sie gestehens selber.’ Sie wurden also ins Gefängnis gebracht, und sollten gerichtet werden. Wie sie nun sahen daß es so ernsthaft gieng, ward ihnen doch angst, aber Nachts kam der Teufel, und sprach ‘haltet nur noch einen Tag aus, und verscherzt euer Glück nicht, es soll euch kein Haar gekrümmt werden.’ Am andern Morgen wurden sie vor Gericht geführt; da sprach der Richter ‘seyd ihr die Mörder?’ ‘Wir alle </p> </div> </body> </text> </TEI> [181/0202]
Wort als ‘wir alle drei, ums Geld, und das war Recht.’ Sie sahen aber, und wußten alles was darin vorgieng. Es trug sich zu, daß ein großer Kaufmann kam mit vielem Geld, der sprach ‘Herr Wirth, heb er mir mein Geld auf, da sind die drei närrischen Handwerksbursche, die möchten mirs stehlen.’ Das that der Wirth. Wie er den Mantelsack in seine Stube trug, fühlte er daß er schwer von Gold war. Darauf gab er den drei Handwerkern unten ein Lager, der Kaufmann aber kam oben hin in eine besondere Stube. Als Mitternacht war, und der Wirth dachte sie schliefen alle, kam er mit seiner Frau, und sie hatten eine Holzaxt, und schlugen den reichen Kaufmann todt; nach vollbrachtem Mord legten sie sich wieder schlafen. Wies nun Tag war, gabs großen Lärm, der Kaufmann lag todt im Bett, und schwamm in seinem Blut; da liefen alle Gäste zusammen, der Wirth aber sprach ‘das haben die drei tollen Handwerker gethan.’ Die Gäste bestätigten es, und sagten ‘niemand anders kanns gewesen seyn.’ Der Wirth aber ließ sie rufen, und sagte zu ihnen ‘habt ihr den Kaufmann getödtet?’ ‘Wir alle drei’ sagte der erste, ‘ums Geld’ der zweite, ‘und das war Recht ’ der dritte. ‘Da hört ihrs nun,’ sprach der Wirth, ‘sie gestehens selber.’ Sie wurden also ins Gefängnis gebracht, und sollten gerichtet werden. Wie sie nun sahen daß es so ernsthaft gieng, ward ihnen doch angst, aber Nachts kam der Teufel, und sprach ‘haltet nur noch einen Tag aus, und verscherzt euer Glück nicht, es soll euch kein Haar gekrümmt werden.’ Am andern Morgen wurden sie vor Gericht geführt; da sprach der Richter ‘seyd ihr die Mörder?’ ‘Wir alle
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Herzogin Anna Amalia Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2017-11-08T15:10:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-05-27T16:12:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |