Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

de Ferenand ungetrü gewahr wore, da segd he to den Mäken 'töv, helpest du den an, un mie nig?' 'O,' segd dat Mäken, 'ik will 'n auck anhelpen.' Se dachte 'den most du die tom Frünne wahren, denn he is nig to truen.' Se geit alse vorm Künig stahn, un beed 'n als Bedeenten an; dat is de Künig tofreen.

Wenn he nu also det Morgens den Heren antrock, da jammerte de jümmer 'o wenn ik doch eist mine Leiveste bie mie hädde.' De Ferenand ungetrü war awerst dem Ferenand getrü jümmer uppsettsig, wie asso de Künig mal wier so jammerte, da segd he 'Sie haben ja den Vorreiter, den schicken Sie hin, der muß sie herbeischaffen, und wenn er es nicht thut, so muß ihm der Kopf vor die Füße gelegt werden.' Do leit de Künig den Ferenand getrü to sik kummen, un sehde üm he hädde da un da 'ne Leiweste, de sull he ünn herschappen, wenn he dat nig deie, sull he sterwen.

De Ferenand getrü gienk in Stall to sinen Schümmel, un grinde un jammerde. 'O wat sin ik 'n unglücksch Minschenkind.' Da röppet jeimes hinner üm 'Ferdinand getreu, was weinst du?' He süt sik um, süt awerst neimes, un jammerd jümmer fort 'o min lewe Schümmelken, nu mot ik die verlaten, nu mot ik sterwen.' Do röppet et wier 'Ferdinand getreu, was weinst du?' Do merket he eist dat dat sin Schümmelken dei, dat Fragen. 'Döst du dat, min Schümmelken, kanst du küren (reden)?' Un segd wier 'ik sull da un da hen, un sull de Brut halen, west du nig wie ik dat wol anfange.' Da antwoerd dat Schümmelken

de Ferenand ungetrü gewahr wore, da segd he to den Mäken ‘töv, helpest du den an, un mie nig?’ ‘O,’ segd dat Mäken, ‘ik will ’n auck anhelpen.’ Se dachte ‘den most du die tom Frünne wahren, denn he is nig to truen.’ Se geit alse vorm Künig stahn, un beed ’n als Bedeenten an; dat is de Künig tofreen.

Wenn he nu also det Morgens den Heren antrock, da jammerte de jümmer ‘o wenn ik doch eist mine Leiveste bie mie hädde.’ De Ferenand ungetrü war awerst dem Ferenand getrü jümmer uppsettsig, wie asso de Künig mal wier so jammerte, da segd he ‘Sie haben ja den Vorreiter, den schicken Sie hin, der muß sie herbeischaffen, und wenn er es nicht thut, so muß ihm der Kopf vor die Füße gelegt werden.’ Do leit de Künig den Ferenand getrü to sik kummen, un sehde üm he hädde da un da ’ne Leiweste, de sull he ünn herschappen, wenn he dat nig deie, sull he sterwen.

De Ferenand getrü gienk in Stall to sinen Schümmel, un grinde un jammerde. ‘O wat sin ik ’n unglücksch Minschenkind.’ Da röppet jeimes hinner üm ‘Ferdinand getreu, was weinst du?’ He süt sik um, süt awerst neimes, un jammerd jümmer fort ‘o min lewe Schümmelken, nu mot ik die verlaten, nu mot ik sterwen.’ Do röppet et wier ‘Ferdinand getreu, was weinst du?’ Do merket he eist dat dat sin Schümmelken dei, dat Fragen. ‘Döst du dat, min Schümmelken, kanst du küren (reden)?’ Un segd wier ‘ik sull da un da hen, un sull de Brut halen, west du nig wie ik dat wol anfange.’ Da antwoerd dat Schümmelken

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0235" n="214"/>
de Ferenand ungetrü gewahr wore, da segd he to den Mäken &#x2018;töv, helpest du den an, un mie nig?&#x2019; &#x2018;O,&#x2019; segd dat Mäken, &#x2018;ik will &#x2019;n auck anhelpen.&#x2019; Se dachte &#x2018;den most du die tom Frünne wahren, denn he is nig to truen.&#x2019; Se geit alse vorm Künig stahn, un beed &#x2019;n als Bedeenten an; dat is de Künig tofreen.</p><lb/>
        <p>Wenn he nu also det Morgens den Heren antrock, da jammerte de jümmer &#x2018;o wenn ik doch eist mine Leiveste bie mie hädde.&#x2019; De Ferenand ungetrü war awerst dem Ferenand getrü jümmer uppsettsig, wie asso de Künig mal wier so jammerte, da segd he &#x2018;Sie haben ja den Vorreiter, den schicken Sie hin, der muß sie herbeischaffen, und wenn er es nicht thut, so muß ihm der Kopf vor die Füße gelegt werden.&#x2019; Do leit de Künig den Ferenand getrü to sik kummen, un sehde üm he hädde da un da &#x2019;ne Leiweste, de sull he ünn herschappen, wenn he dat nig deie, sull he sterwen.</p><lb/>
        <p>De Ferenand getrü gienk in Stall to sinen Schümmel, un grinde un jammerde. &#x2018;O wat sin ik &#x2019;n unglücksch Minschenkind.&#x2019; Da röppet jeimes hinner üm &#x2018;Ferdinand getreu, was weinst du?&#x2019; He süt sik um, süt awerst neimes, un jammerd jümmer fort &#x2018;o min lewe Schümmelken, nu mot ik die verlaten, nu mot ik sterwen.&#x2019; Do röppet et wier &#x2018;Ferdinand getreu, was weinst du?&#x2019; Do merket he eist dat dat sin Schümmelken dei, dat Fragen. &#x2018;Döst du dat, min Schümmelken, kanst du küren (reden)?&#x2019; Un segd wier &#x2018;ik sull da un da hen, un sull de Brut halen, west du nig wie ik dat wol anfange.&#x2019; Da antwoerd dat Schümmelken
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[214/0235] de Ferenand ungetrü gewahr wore, da segd he to den Mäken ‘töv, helpest du den an, un mie nig?’ ‘O,’ segd dat Mäken, ‘ik will ’n auck anhelpen.’ Se dachte ‘den most du die tom Frünne wahren, denn he is nig to truen.’ Se geit alse vorm Künig stahn, un beed ’n als Bedeenten an; dat is de Künig tofreen. Wenn he nu also det Morgens den Heren antrock, da jammerte de jümmer ‘o wenn ik doch eist mine Leiveste bie mie hädde.’ De Ferenand ungetrü war awerst dem Ferenand getrü jümmer uppsettsig, wie asso de Künig mal wier so jammerte, da segd he ‘Sie haben ja den Vorreiter, den schicken Sie hin, der muß sie herbeischaffen, und wenn er es nicht thut, so muß ihm der Kopf vor die Füße gelegt werden.’ Do leit de Künig den Ferenand getrü to sik kummen, un sehde üm he hädde da un da ’ne Leiweste, de sull he ünn herschappen, wenn he dat nig deie, sull he sterwen. De Ferenand getrü gienk in Stall to sinen Schümmel, un grinde un jammerde. ‘O wat sin ik ’n unglücksch Minschenkind.’ Da röppet jeimes hinner üm ‘Ferdinand getreu, was weinst du?’ He süt sik um, süt awerst neimes, un jammerd jümmer fort ‘o min lewe Schümmelken, nu mot ik die verlaten, nu mot ik sterwen.’ Do röppet et wier ‘Ferdinand getreu, was weinst du?’ Do merket he eist dat dat sin Schümmelken dei, dat Fragen. ‘Döst du dat, min Schümmelken, kanst du küren (reden)?’ Un segd wier ‘ik sull da un da hen, un sull de Brut halen, west du nig wie ik dat wol anfange.’ Da antwoerd dat Schümmelken

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2015-05-11T18:40:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Herzogin Anna Amalia Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2017-11-08T15:10:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-05-27T16:12:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/235
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/235>, abgerufen am 21.11.2024.