Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.Danach nahm sie Abschied von ihrem Vater, und nahm etwas Geld mit, aber nicht viel, gieng wieder in den großen Wald, und suchte den Eisenofen, allein der war nicht wieder zu finden. Neun Tage suchte sie, da ward ihr Hunger so groß, daß sie sich nicht zu helfen wußte, denn sie hatte nichts mehr zu leben. Und als es Abend wurde, setzte sie sich auf einen kleinen Baum, und gedachte darauf die Nacht hinzubringen, weil sie sich vor den wilden Thieren fürchtete. Als nun Mitternacht heran kam, sah sie von fern ein kleines Lichtchen, dachte sie 'ach, da wär ich wohl erlöst,' stieg vom Baum, und gieng dem Lichtchen nach, auf dem Weg aber betete sie. Da kam sie zu einem kleinen alten Häuschen, da war viel Gras umgewachsen, und stand ein kleines Häuschen Holz davor. Dachte sie 'ach, wo kommst du hier hin!' guckte durchs Fenster hinein, so sah sie nichts darin, als dicke und kleine Jtschen (Kröten), aber einen Tisch, schön gedeckt mit Wein und Braten, und Teller und Becher waren von Silber. Da nahm sie sich das Herz, und klopfte an. Alsbald rief die Dicke 'Jungfer grün und klein, Hutzelbein, Hutzelbeins Hündchen, Hutzel hin und her, Laß geschwind sehen wer draußen wär.' Da kam eine kleine Jtsche herbei gegangen, und machte ihr auf. Wie sie eintrat, hießen alle sie willkommen, und sie mußte sich setzen. 'Wo kommt ihr her? wo wollt ihr hin?' Da erzählte Danach nahm sie Abschied von ihrem Vater, und nahm etwas Geld mit, aber nicht viel, gieng wieder in den großen Wald, und suchte den Eisenofen, allein der war nicht wieder zu finden. Neun Tage suchte sie, da ward ihr Hunger so groß, daß sie sich nicht zu helfen wußte, denn sie hatte nichts mehr zu leben. Und als es Abend wurde, setzte sie sich auf einen kleinen Baum, und gedachte darauf die Nacht hinzubringen, weil sie sich vor den wilden Thieren fürchtete. Als nun Mitternacht heran kam, sah sie von fern ein kleines Lichtchen, dachte sie ‘ach, da wär ich wohl erlöst,’ stieg vom Baum, und gieng dem Lichtchen nach, auf dem Weg aber betete sie. Da kam sie zu einem kleinen alten Häuschen, da war viel Gras umgewachsen, und stand ein kleines Häuschen Holz davor. Dachte sie ‘ach, wo kommst du hier hin!’ guckte durchs Fenster hinein, so sah sie nichts darin, als dicke und kleine Jtschen (Kröten), aber einen Tisch, schön gedeckt mit Wein und Braten, und Teller und Becher waren von Silber. Da nahm sie sich das Herz, und klopfte an. Alsbald rief die Dicke ‘Jungfer grün und klein, Hutzelbein, Hutzelbeins Hündchen, Hutzel hin und her, Laß geschwind sehen wer draußen wär.’ Da kam eine kleine Jtsche herbei gegangen, und machte ihr auf. Wie sie eintrat, hießen alle sie willkommen, und sie mußte sich setzen. ‘Wo kommt ihr her? wo wollt ihr hin?’ Da erzählte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0242" n="221"/> Danach nahm sie Abschied von ihrem Vater, und nahm etwas Geld mit, aber nicht viel, gieng wieder in den großen Wald, und suchte den Eisenofen, allein der war nicht wieder zu finden. Neun Tage suchte sie, da ward ihr Hunger so groß, daß sie sich nicht zu helfen wußte, denn sie hatte nichts mehr zu leben. Und als es Abend wurde, setzte sie sich auf einen kleinen Baum, und gedachte darauf die Nacht hinzubringen, weil sie sich vor den wilden Thieren fürchtete. Als nun Mitternacht heran kam, sah sie von fern ein kleines Lichtchen, dachte sie ‘ach, da wär ich wohl erlöst,’ stieg vom Baum, und gieng dem Lichtchen nach, auf dem Weg aber betete sie. Da kam sie zu einem kleinen alten Häuschen, da war viel Gras umgewachsen, und stand ein kleines Häuschen Holz davor. Dachte sie ‘ach, wo kommst du hier hin!’ guckte durchs Fenster hinein, so sah sie nichts darin, als dicke und kleine Jtschen (Kröten), aber einen Tisch, schön gedeckt mit Wein und Braten, und Teller und Becher waren von Silber. Da nahm sie sich das Herz, und klopfte an. Alsbald rief die Dicke</p><lb/> <lg type="poem"> <l>‘Jungfer grün und klein,</l><lb/> <l>Hutzelbein,</l><lb/> <l>Hutzelbeins Hündchen,</l><lb/> <l>Hutzel hin und her,</l><lb/> <l>Laß geschwind sehen wer draußen wär.’</l><lb/> </lg> <p>Da kam eine kleine Jtsche herbei gegangen, und machte ihr auf. Wie sie eintrat, hießen alle sie willkommen, und sie mußte sich setzen. ‘Wo kommt ihr her? wo wollt ihr hin?’ Da erzählte </p> </div> </body> </text> </TEI> [221/0242]
Danach nahm sie Abschied von ihrem Vater, und nahm etwas Geld mit, aber nicht viel, gieng wieder in den großen Wald, und suchte den Eisenofen, allein der war nicht wieder zu finden. Neun Tage suchte sie, da ward ihr Hunger so groß, daß sie sich nicht zu helfen wußte, denn sie hatte nichts mehr zu leben. Und als es Abend wurde, setzte sie sich auf einen kleinen Baum, und gedachte darauf die Nacht hinzubringen, weil sie sich vor den wilden Thieren fürchtete. Als nun Mitternacht heran kam, sah sie von fern ein kleines Lichtchen, dachte sie ‘ach, da wär ich wohl erlöst,’ stieg vom Baum, und gieng dem Lichtchen nach, auf dem Weg aber betete sie. Da kam sie zu einem kleinen alten Häuschen, da war viel Gras umgewachsen, und stand ein kleines Häuschen Holz davor. Dachte sie ‘ach, wo kommst du hier hin!’ guckte durchs Fenster hinein, so sah sie nichts darin, als dicke und kleine Jtschen (Kröten), aber einen Tisch, schön gedeckt mit Wein und Braten, und Teller und Becher waren von Silber. Da nahm sie sich das Herz, und klopfte an. Alsbald rief die Dicke
‘Jungfer grün und klein,
Hutzelbein,
Hutzelbeins Hündchen,
Hutzel hin und her,
Laß geschwind sehen wer draußen wär.’
Da kam eine kleine Jtsche herbei gegangen, und machte ihr auf. Wie sie eintrat, hießen alle sie willkommen, und sie mußte sich setzen. ‘Wo kommt ihr her? wo wollt ihr hin?’ Da erzählte
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