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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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haben, als wir? die Lust soll dir vergehen!' und hatte ein Schlachtmesser, und stieß es der Ziege ins Herz, daß sie todt hinfiel.

Als Zweiäuglein das sah, gieng es voll Trauer hinaus, und setzte sich auf den Feldrain, und weinte seine bitteren Thränen. Da stand auf einmal die weise Frau wieder neben ihm, und sprach 'Zweiäuglein, was weinst du?' 'Soll ich nicht weinen!' antwortete es, 'die Ziege, die mir jeden Tag auf euer Sprüchlein den Tisch so schön deckte, ist von meiner Mutter todt gestochen; nun muß ich wieder Hunger und Kummer leiden.' Die weise Frau sprach 'Zweiäuglein, ich will dir einen guten Rath ertheilen, bitt deine Schwestern daß sie dir das Eingeweide von der geschlachteten Ziege geben, und vergrabs vor der Hausthür, so wirds dein Glück sein.' Da verschwand sie, und Zweiäuglein gieng heim, und sprach zu den Schwestern 'liebe Schwestern, gebt mir doch etwas von meiner Ziege, ich verlange nichts Gutes, gebt mir nur das Eingeweide.' Da lachten sie, und sprachen 'das können wir dir wohl geben, wenn du weiter nichts willst.' Und Zweiäuglein nahm das Eingeweide, und vergrubs Abends in aller Stille nach dem Rathe der weisen Frau vor die Hausthüre.

Am andern Morgen, als sie insgesammt erwachten und vor die Hausthüre traten, so stand da ein wunderbarer prächtiger Baum, der hatte Blätter von Silber, und Früchte von Gold hiengen dazwischen, daß wohl nichts schöneres und köstlicheres auf der Welt zu sehen war. Sie wußten aber nicht

haben, als wir? die Lust soll dir vergehen!’ und hatte ein Schlachtmesser, und stieß es der Ziege ins Herz, daß sie todt hinfiel.

Als Zweiäuglein das sah, gieng es voll Trauer hinaus, und setzte sich auf den Feldrain, und weinte seine bitteren Thränen. Da stand auf einmal die weise Frau wieder neben ihm, und sprach ‘Zweiäuglein, was weinst du?’ ‘Soll ich nicht weinen!’ antwortete es, ‘die Ziege, die mir jeden Tag auf euer Sprüchlein den Tisch so schön deckte, ist von meiner Mutter todt gestochen; nun muß ich wieder Hunger und Kummer leiden.’ Die weise Frau sprach ‘Zweiäuglein, ich will dir einen guten Rath ertheilen, bitt deine Schwestern daß sie dir das Eingeweide von der geschlachteten Ziege geben, und vergrabs vor der Hausthür, so wirds dein Glück sein.’ Da verschwand sie, und Zweiäuglein gieng heim, und sprach zu den Schwestern ‘liebe Schwestern, gebt mir doch etwas von meiner Ziege, ich verlange nichts Gutes, gebt mir nur das Eingeweide.’ Da lachten sie, und sprachen ‘das können wir dir wohl geben, wenn du weiter nichts willst.’ Und Zweiäuglein nahm das Eingeweide, und vergrubs Abends in aller Stille nach dem Rathe der weisen Frau vor die Hausthüre.

Am andern Morgen, als sie insgesammt erwachten und vor die Hausthüre traten, so stand da ein wunderbarer prächtiger Baum, der hatte Blätter von Silber, und Früchte von Gold hiengen dazwischen, daß wohl nichts schöneres und köstlicheres auf der Welt zu sehen war. Sie wußten aber nicht

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[241/0262] haben, als wir? die Lust soll dir vergehen!’ und hatte ein Schlachtmesser, und stieß es der Ziege ins Herz, daß sie todt hinfiel. Als Zweiäuglein das sah, gieng es voll Trauer hinaus, und setzte sich auf den Feldrain, und weinte seine bitteren Thränen. Da stand auf einmal die weise Frau wieder neben ihm, und sprach ‘Zweiäuglein, was weinst du?’ ‘Soll ich nicht weinen!’ antwortete es, ‘die Ziege, die mir jeden Tag auf euer Sprüchlein den Tisch so schön deckte, ist von meiner Mutter todt gestochen; nun muß ich wieder Hunger und Kummer leiden.’ Die weise Frau sprach ‘Zweiäuglein, ich will dir einen guten Rath ertheilen, bitt deine Schwestern daß sie dir das Eingeweide von der geschlachteten Ziege geben, und vergrabs vor der Hausthür, so wirds dein Glück sein.’ Da verschwand sie, und Zweiäuglein gieng heim, und sprach zu den Schwestern ‘liebe Schwestern, gebt mir doch etwas von meiner Ziege, ich verlange nichts Gutes, gebt mir nur das Eingeweide.’ Da lachten sie, und sprachen ‘das können wir dir wohl geben, wenn du weiter nichts willst.’ Und Zweiäuglein nahm das Eingeweide, und vergrubs Abends in aller Stille nach dem Rathe der weisen Frau vor die Hausthüre. Am andern Morgen, als sie insgesammt erwachten und vor die Hausthüre traten, so stand da ein wunderbarer prächtiger Baum, der hatte Blätter von Silber, und Früchte von Gold hiengen dazwischen, daß wohl nichts schöneres und köstlicheres auf der Welt zu sehen war. Sie wußten aber nicht

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/262>, abgerufen am 09.11.2024.