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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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'ich habe nicht gewußt daß der Vogel dir gehört; ich will mein Unrecht wieder gut machen, und mich mit schwerem Golde loskaufen, laß mir nur das Leben.' Der Löwe sprach 'dich kann nichts retten, als wenn du mir zu eigen versprichst, was dir daheim zuerst begegnet; willst du das aber thun, so schenke ich dir das Leben und den Vogel für deine Tochter obendrein.' Der Mann aber weigerte sich, und sprach 'das könnte meine jüngste Tochter sein, die hat mich am liebsten, und läuft mir immer entgegen, wenn ich nach Haus komme.' Dem Diener aber war Angst, und er sagte 'muß euch denn gerade eure Tochter begegnen, es könnte ja auch eine Katze oder ein Hund sein.' Da ließ sich der Mann überreden, nahm das singende springende Löweneckerchen, und versprach dem Löwen zu eigen was ihm daheim zuerst begegnen würde.

Wie er daheim anlangte und in sein Haus eintrat war das erste, was ihm begegnete, niemand anders, als seine jüngste liebste Tochter; die kam gelaufen, und küßte und herzte ihn, und als sie sah, daß er ein singendes springendes Löweneckerchen mitgebracht hatte, freute sie sich noch mehr. Der Vater aber konnte sich nicht freuen, sondern fieng an zu weinen, und sagte 'mein liebstes Kind, den kleinen Vogel habe ich theuer gekauft, ich habe dich dafür einem wilden Löwen versprechen müssen, und wenn er dich hat, wird er dich zerreissen und fressen,' und erzählte ihr da alles, wie es zugegangen war, und bat sie nicht hin zu gehen, es möchte auch kommen was da wollte. Sie tröstete ihn aber, und sprach 'liebster Vater, was ihr versprochen habt muß auch gehalten werden; ich will hingehen, und will

‘ich habe nicht gewußt daß der Vogel dir gehört; ich will mein Unrecht wieder gut machen, und mich mit schwerem Golde loskaufen, laß mir nur das Leben.’ Der Löwe sprach ‘dich kann nichts retten, als wenn du mir zu eigen versprichst, was dir daheim zuerst begegnet; willst du das aber thun, so schenke ich dir das Leben und den Vogel für deine Tochter obendrein.’ Der Mann aber weigerte sich, und sprach ‘das könnte meine jüngste Tochter sein, die hat mich am liebsten, und läuft mir immer entgegen, wenn ich nach Haus komme.’ Dem Diener aber war Angst, und er sagte ‘muß euch denn gerade eure Tochter begegnen, es könnte ja auch eine Katze oder ein Hund sein.’ Da ließ sich der Mann überreden, nahm das singende springende Löweneckerchen, und versprach dem Löwen zu eigen was ihm daheim zuerst begegnen würde.

Wie er daheim anlangte und in sein Haus eintrat war das erste, was ihm begegnete, niemand anders, als seine jüngste liebste Tochter; die kam gelaufen, und küßte und herzte ihn, und als sie sah, daß er ein singendes springendes Löweneckerchen mitgebracht hatte, freute sie sich noch mehr. Der Vater aber konnte sich nicht freuen, sondern fieng an zu weinen, und sagte ‘mein liebstes Kind, den kleinen Vogel habe ich theuer gekauft, ich habe dich dafür einem wilden Löwen versprechen müssen, und wenn er dich hat, wird er dich zerreissen und fressen,’ und erzählte ihr da alles, wie es zugegangen war, und bat sie nicht hin zu gehen, es möchte auch kommen was da wollte. Sie tröstete ihn aber, und sprach ‘liebster Vater, was ihr versprochen habt muß auch gehalten werden; ich will hingehen, und will

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[8/0029] ‘ich habe nicht gewußt daß der Vogel dir gehört; ich will mein Unrecht wieder gut machen, und mich mit schwerem Golde loskaufen, laß mir nur das Leben.’ Der Löwe sprach ‘dich kann nichts retten, als wenn du mir zu eigen versprichst, was dir daheim zuerst begegnet; willst du das aber thun, so schenke ich dir das Leben und den Vogel für deine Tochter obendrein.’ Der Mann aber weigerte sich, und sprach ‘das könnte meine jüngste Tochter sein, die hat mich am liebsten, und läuft mir immer entgegen, wenn ich nach Haus komme.’ Dem Diener aber war Angst, und er sagte ‘muß euch denn gerade eure Tochter begegnen, es könnte ja auch eine Katze oder ein Hund sein.’ Da ließ sich der Mann überreden, nahm das singende springende Löweneckerchen, und versprach dem Löwen zu eigen was ihm daheim zuerst begegnen würde. Wie er daheim anlangte und in sein Haus eintrat war das erste, was ihm begegnete, niemand anders, als seine jüngste liebste Tochter; die kam gelaufen, und küßte und herzte ihn, und als sie sah, daß er ein singendes springendes Löweneckerchen mitgebracht hatte, freute sie sich noch mehr. Der Vater aber konnte sich nicht freuen, sondern fieng an zu weinen, und sagte ‘mein liebstes Kind, den kleinen Vogel habe ich theuer gekauft, ich habe dich dafür einem wilden Löwen versprechen müssen, und wenn er dich hat, wird er dich zerreissen und fressen,’ und erzählte ihr da alles, wie es zugegangen war, und bat sie nicht hin zu gehen, es möchte auch kommen was da wollte. Sie tröstete ihn aber, und sprach ‘liebster Vater, was ihr versprochen habt muß auch gehalten werden; ich will hingehen, und will

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/29>, abgerufen am 23.11.2024.