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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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Der Stein, sobald er beschwert war, hob sich mit dem Fräulein und dem Jüngling in die Höhe, und stieg durch die Oeffnung der Decke in den obern Saal, wo sie dann leicht ins Freie gelangen konnten. Hier öffnete das Fräulein den Deckel, und es war wunderbar anzusehen, wie Schloß, Häuser und Gehöfte sich ausdehnten, und in größter Schnelligkeit zu natürlicher Größe heranwuchsen. Sie kehrten darauf in die unterirdische Höhle zurück, und ließen die mit Rauch gefüllten Gläser von dem Steine herauftragen. Kaum hatte das Fräulein die Flaschen geöffnet, so drang der blaue Rauch heraus, und verwandelte sich in lebendige Menschen, in welchen das Fräulein ihre Diener und Leute erkannte. Jhre Freude ward noch vermehrt als ihr Bruder, der den Zauberer in dem Stiere getödtet hatte, in menschlicher Gestalt aus dem Walde heran kam, und noch denselben Tag reichte das Fräulein, ihrem Versprechen gemäß, dem glücklichen Schneider die Hand am Altare.



Der Stein, sobald er beschwert war, hob sich mit dem Fräulein und dem Jüngling in die Höhe, und stieg durch die Oeffnung der Decke in den obern Saal, wo sie dann leicht ins Freie gelangen konnten. Hier öffnete das Fräulein den Deckel, und es war wunderbar anzusehen, wie Schloß, Häuser und Gehöfte sich ausdehnten, und in größter Schnelligkeit zu natürlicher Größe heranwuchsen. Sie kehrten darauf in die unterirdische Höhle zurück, und ließen die mit Rauch gefüllten Gläser von dem Steine herauftragen. Kaum hatte das Fräulein die Flaschen geöffnet, so drang der blaue Rauch heraus, und verwandelte sich in lebendige Menschen, in welchen das Fräulein ihre Diener und Leute erkannte. Jhre Freude ward noch vermehrt als ihr Bruder, der den Zauberer in dem Stiere getödtet hatte, in menschlicher Gestalt aus dem Walde heran kam, und noch denselben Tag reichte das Fräulein, ihrem Versprechen gemäß, dem glücklichen Schneider die Hand am Altare.



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[341/0362] Der Stein, sobald er beschwert war, hob sich mit dem Fräulein und dem Jüngling in die Höhe, und stieg durch die Oeffnung der Decke in den obern Saal, wo sie dann leicht ins Freie gelangen konnten. Hier öffnete das Fräulein den Deckel, und es war wunderbar anzusehen, wie Schloß, Häuser und Gehöfte sich ausdehnten, und in größter Schnelligkeit zu natürlicher Größe heranwuchsen. Sie kehrten darauf in die unterirdische Höhle zurück, und ließen die mit Rauch gefüllten Gläser von dem Steine herauftragen. Kaum hatte das Fräulein die Flaschen geöffnet, so drang der blaue Rauch heraus, und verwandelte sich in lebendige Menschen, in welchen das Fräulein ihre Diener und Leute erkannte. Jhre Freude ward noch vermehrt als ihr Bruder, der den Zauberer in dem Stiere getödtet hatte, in menschlicher Gestalt aus dem Walde heran kam, und noch denselben Tag reichte das Fräulein, ihrem Versprechen gemäß, dem glücklichen Schneider die Hand am Altare.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/362>, abgerufen am 24.11.2024.