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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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Endlich erschien der Mensch, war freudig, gesund und frisch, und bat Gott ihm seine Zeit zu bestimmen. 'Dreißig Jahre' sagte der Herr. 'Welch eine kurze Zeit!' sprach der Mensch, 'wenn ich mein Haus gebaut habe, und das Feuer auf meinem eigenen Herde brennt, wenn ich Bäume gepflanzt habe, die blühen und Früchte tragen, und meines Lebens froh zu werden gedenke, so soll ich sterben! o Herr, verlängere mir meine Zeit.' Gott gewährte seine Bitte, und legte ihm vierzig Jahre zu, die er dem Esel dem Hund und dem Narren abgenommen hatte.

Also lebte der Mensch siebenzig Jahre: dreißig gehen schnell dahin, und er ist gesund, heiter, arbeitet mit Lust, und freut sich seines Daseins. Hierauf folgen die achtzehen Jahre des Esels, da wird ihm eine Last nach der andern aufgelegt, er muß das Korn tragen, das andere nährt, und Schläge und Tritte sind der Lohn seiner treuen Dienste. Dann kommen die zwölf Jahre des Hundes, da liegt er in den Ecken, und knurrt, und hat keine Zähne mehr zum beißen. Und wenn diese Zeit vorüber ist, so machen die zehn Jahre des Narren den Beschluß. Da ist der Mensch schwachköpfig, und wird ein Spott der Kinder.



Endlich erschien der Mensch, war freudig, gesund und frisch, und bat Gott ihm seine Zeit zu bestimmen. ‘Dreißig Jahre’ sagte der Herr. ‘Welch eine kurze Zeit!’ sprach der Mensch, ‘wenn ich mein Haus gebaut habe, und das Feuer auf meinem eigenen Herde brennt, wenn ich Bäume gepflanzt habe, die blühen und Früchte tragen, und meines Lebens froh zu werden gedenke, so soll ich sterben! o Herr, verlängere mir meine Zeit.’ Gott gewährte seine Bitte, und legte ihm vierzig Jahre zu, die er dem Esel dem Hund und dem Narren abgenommen hatte.

Also lebte der Mensch siebenzig Jahre: dreißig gehen schnell dahin, und er ist gesund, heiter, arbeitet mit Lust, und freut sich seines Daseins. Hierauf folgen die achtzehen Jahre des Esels, da wird ihm eine Last nach der andern aufgelegt, er muß das Korn tragen, das andere nährt, und Schläge und Tritte sind der Lohn seiner treuen Dienste. Dann kommen die zwölf Jahre des Hundes, da liegt er in den Ecken, und knurrt, und hat keine Zähne mehr zum beißen. Und wenn diese Zeit vorüber ist, so machen die zehn Jahre des Narren den Beschluß. Da ist der Mensch schwachköpfig, und wird ein Spott der Kinder.



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[392/0413] Endlich erschien der Mensch, war freudig, gesund und frisch, und bat Gott ihm seine Zeit zu bestimmen. ‘Dreißig Jahre’ sagte der Herr. ‘Welch eine kurze Zeit!’ sprach der Mensch, ‘wenn ich mein Haus gebaut habe, und das Feuer auf meinem eigenen Herde brennt, wenn ich Bäume gepflanzt habe, die blühen und Früchte tragen, und meines Lebens froh zu werden gedenke, so soll ich sterben! o Herr, verlängere mir meine Zeit.’ Gott gewährte seine Bitte, und legte ihm vierzig Jahre zu, die er dem Esel dem Hund und dem Narren abgenommen hatte. Also lebte der Mensch siebenzig Jahre: dreißig gehen schnell dahin, und er ist gesund, heiter, arbeitet mit Lust, und freut sich seines Daseins. Hierauf folgen die achtzehen Jahre des Esels, da wird ihm eine Last nach der andern aufgelegt, er muß das Korn tragen, das andere nährt, und Schläge und Tritte sind der Lohn seiner treuen Dienste. Dann kommen die zwölf Jahre des Hundes, da liegt er in den Ecken, und knurrt, und hat keine Zähne mehr zum beißen. Und wenn diese Zeit vorüber ist, so machen die zehn Jahre des Narren den Beschluß. Da ist der Mensch schwachköpfig, und wird ein Spott der Kinder.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/413>, abgerufen am 25.11.2024.