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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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sich der Amtmann keinen Rath, und bat ihn nur um vierzehn Tage Frist, er wollte sich auf etwas besinnen; da sprach der Großknecht die Frist sollte er haben. Der Amtmann berief alle seine Schreiber zusammen, die sollten sich bedenken, und ihm einen Rath geben; die Schreiber besannen sich lange, endlich sagten sie man müßte den Großknecht ums Leben bringen; er sollte große Mühlsteine um den Brunnen im Hof anfahren lassen, und dann ihn heißen hinabsteigen, und den Brunnen rein machen, und wenn er unten wäre, wollten sie ihm die Mühlsteine auf den Kopf werfen. Der Rath gefiel dem Amtmann, und da ward alles eingerichtet, und wurden die größten Mühlsteine herangefahren. Wie nun der Großknecht im Brunnen stand, rollten sie die Steine hinab, und die schlugen hinunter, daß das Wasser in die Höhe sprützte. Da meinten sie gewiß der Kopf wäre ihm eingeschlagen, aber er rief 'jagt doch die Hühner vom Brunnen weg, die kratzen da oben im Sand, und werfen mir die Körner in die Augen, daß ich nicht sehen kann.' Da rief der Amtmann 'husch! husch!' und that als scheuchte er die Hühner weg. Wie nun der Großknecht fertig war, stieg er herauf und sagte 'seht einmal, ich habe doch ein schönes Halsband um,' da waren es die Mühlensteine, die trug er um den Hals. Wie der Amtmann das sah, ward ihm wieder Angst, denn der Großknecht wollt ihm nun seinen Lohn geben. Da bat er wieder um vierzehn Tage Bedenkzeit, und ließ die Schreiber zusammen kommen, die gaben endlich den Rath er sollte ihn in die verwünschte Mühle schicken, und ihn heißen dort in der Nacht Korn mahlen, da sei noch kein Mensch

sich der Amtmann keinen Rath, und bat ihn nur um vierzehn Tage Frist, er wollte sich auf etwas besinnen; da sprach der Großknecht die Frist sollte er haben. Der Amtmann berief alle seine Schreiber zusammen, die sollten sich bedenken, und ihm einen Rath geben; die Schreiber besannen sich lange, endlich sagten sie man müßte den Großknecht ums Leben bringen; er sollte große Mühlsteine um den Brunnen im Hof anfahren lassen, und dann ihn heißen hinabsteigen, und den Brunnen rein machen, und wenn er unten wäre, wollten sie ihm die Mühlsteine auf den Kopf werfen. Der Rath gefiel dem Amtmann, und da ward alles eingerichtet, und wurden die größten Mühlsteine herangefahren. Wie nun der Großknecht im Brunnen stand, rollten sie die Steine hinab, und die schlugen hinunter, daß das Wasser in die Höhe sprützte. Da meinten sie gewiß der Kopf wäre ihm eingeschlagen, aber er rief ‘jagt doch die Hühner vom Brunnen weg, die kratzen da oben im Sand, und werfen mir die Körner in die Augen, daß ich nicht sehen kann.’ Da rief der Amtmann ‘husch! husch!’ und that als scheuchte er die Hühner weg. Wie nun der Großknecht fertig war, stieg er herauf und sagte ‘seht einmal, ich habe doch ein schönes Halsband um,’ da waren es die Mühlensteine, die trug er um den Hals. Wie der Amtmann das sah, ward ihm wieder Angst, denn der Großknecht wollt ihm nun seinen Lohn geben. Da bat er wieder um vierzehn Tage Bedenkzeit, und ließ die Schreiber zusammen kommen, die gaben endlich den Rath er sollte ihn in die verwünschte Mühle schicken, und ihn heißen dort in der Nacht Korn mahlen, da sei noch kein Mensch

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sich der Amtmann keinen Rath, und bat ihn nur um vierzehn Tage Frist, er wollte sich auf etwas besinnen; da sprach der Großknecht die Frist sollte er haben. Der Amtmann berief alle seine Schreiber zusammen, die sollten sich bedenken, und ihm einen Rath geben; die Schreiber besannen sich lange, endlich sagten sie man müßte den Großknecht ums Leben bringen; er sollte große Mühlsteine um den Brunnen im Hof anfahren lassen, und dann ihn heißen hinabsteigen, und den Brunnen rein machen, und wenn er unten wäre, wollten sie ihm die Mühlsteine auf den Kopf werfen. Der Rath gefiel dem Amtmann, und da ward alles eingerichtet, und wurden die größten Mühlsteine herangefahren. Wie nun der Großknecht im Brunnen stand, rollten sie die Steine hinab, und die schlugen hinunter, daß das Wasser in die Höhe sprützte. Da meinten sie gewiß der Kopf wäre ihm eingeschlagen, aber er rief &#x2018;jagt doch die Hühner vom Brunnen weg, die kratzen da oben im Sand, und werfen mir die Körner in die Augen, daß ich nicht sehen kann.&#x2019; Da rief der Amtmann &#x2018;husch! husch!&#x2019; und that als scheuchte er die Hühner weg. Wie nun der Großknecht fertig war, stieg er herauf und sagte &#x2018;seht einmal, ich habe doch ein schönes Halsband um,&#x2019; da waren es die Mühlensteine, die trug er um den Hals. Wie der Amtmann das sah, ward ihm wieder Angst, denn der Großknecht wollt ihm nun seinen Lohn geben. Da bat er wieder um vierzehn Tage Bedenkzeit, und ließ die Schreiber zusammen kommen, die gaben endlich den Rath er sollte ihn in die verwünschte Mühle schicken, und ihn heißen dort in der Nacht Korn mahlen, da sei noch kein Mensch
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[31/0052] sich der Amtmann keinen Rath, und bat ihn nur um vierzehn Tage Frist, er wollte sich auf etwas besinnen; da sprach der Großknecht die Frist sollte er haben. Der Amtmann berief alle seine Schreiber zusammen, die sollten sich bedenken, und ihm einen Rath geben; die Schreiber besannen sich lange, endlich sagten sie man müßte den Großknecht ums Leben bringen; er sollte große Mühlsteine um den Brunnen im Hof anfahren lassen, und dann ihn heißen hinabsteigen, und den Brunnen rein machen, und wenn er unten wäre, wollten sie ihm die Mühlsteine auf den Kopf werfen. Der Rath gefiel dem Amtmann, und da ward alles eingerichtet, und wurden die größten Mühlsteine herangefahren. Wie nun der Großknecht im Brunnen stand, rollten sie die Steine hinab, und die schlugen hinunter, daß das Wasser in die Höhe sprützte. Da meinten sie gewiß der Kopf wäre ihm eingeschlagen, aber er rief ‘jagt doch die Hühner vom Brunnen weg, die kratzen da oben im Sand, und werfen mir die Körner in die Augen, daß ich nicht sehen kann.’ Da rief der Amtmann ‘husch! husch!’ und that als scheuchte er die Hühner weg. Wie nun der Großknecht fertig war, stieg er herauf und sagte ‘seht einmal, ich habe doch ein schönes Halsband um,’ da waren es die Mühlensteine, die trug er um den Hals. Wie der Amtmann das sah, ward ihm wieder Angst, denn der Großknecht wollt ihm nun seinen Lohn geben. Da bat er wieder um vierzehn Tage Bedenkzeit, und ließ die Schreiber zusammen kommen, die gaben endlich den Rath er sollte ihn in die verwünschte Mühle schicken, und ihn heißen dort in der Nacht Korn mahlen, da sei noch kein Mensch

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/52>, abgerufen am 11.12.2024.