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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843.

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großen Wald. Also ward sie angenommen zum Küchenmädchen für geringen Lohn. Nun hatte der Königssohn schon wieder eine andere an der Seite, die wollte er heirathen, denn er dachte sie wäre längst gestorben. Abends nun, wie sie aufgewaschen hatte und fertig war, fühlte sie in die Tasche, und fand die drei Nüsse, welche ihr die alte Itsche gegeben hatte. Biß eine auf, und wollte den Kern essen, siehe, da war ein stolzes königliches Kleid drin. Wies nun die Braut hörte kam sie und hielt um das Kleid an, und wollte es kaufen, und sagte 'es wäre kein Kleid für eine Dienstmagd.' Da sprach sie nein sie wollts nicht verkaufen, doch wann sie ihr einerlei (ein Ding) wollte erlauben, so sollte sies haben, nämlich eine Nacht in der Kammer ihres Bräutigams zu schlafen. Die Braut erlaubt es ihr, weil das Kleid so schön war, und sie noch keins so hatte. Wies nun Abend war, sagte sie zu ihrem Bräutigam 'das närrische Mädchen will in deiner Kammer schlafen.' 'Wenn dus zufrieden bist, bin ichs auch' sprach er. Sie gab aber dem Mann ein Glas Wein, in das sie einen Schlaftrunk gethan hatte. Also giengen beide in die Kammer schlafen, und er schlief so fest, daß sie ihn nicht erwecken konnte. Sie weinte die ganze Nacht, und rief 'ich habe dich erlöst aus dem wilden Wald und aus einem eisernen Ofen, ich habe dich gesucht, und bin gegangen über einen gläsernen Berg über drei schneidende Schwerter und über ein großes Wasser, ehe ich dich gefunden habe, und willst mich doch nicht hören.' Die Bedienten saßen vor der Stubenthüre, und hörten wie sie so die ganze Nacht weinte, und sagtens am Morgen ihrem Herrn. Und wie sie am andern Abend aufgewaschen hatte,

großen Wald. Also ward sie angenommen zum Küchenmädchen für geringen Lohn. Nun hatte der Königssohn schon wieder eine andere an der Seite, die wollte er heirathen, denn er dachte sie wäre längst gestorben. Abends nun, wie sie aufgewaschen hatte und fertig war, fühlte sie in die Tasche, und fand die drei Nüsse, welche ihr die alte Itsche gegeben hatte. Biß eine auf, und wollte den Kern essen, siehe, da war ein stolzes königliches Kleid drin. Wies nun die Braut hörte kam sie und hielt um das Kleid an, und wollte es kaufen, und sagte ‘es wäre kein Kleid für eine Dienstmagd.’ Da sprach sie nein sie wollts nicht verkaufen, doch wann sie ihr einerlei (ein Ding) wollte erlauben, so sollte sies haben, nämlich eine Nacht in der Kammer ihres Bräutigams zu schlafen. Die Braut erlaubt es ihr, weil das Kleid so schön war, und sie noch keins so hatte. Wies nun Abend war, sagte sie zu ihrem Bräutigam ‘das närrische Mädchen will in deiner Kammer schlafen.’ ‘Wenn dus zufrieden bist, bin ichs auch’ sprach er. Sie gab aber dem Mann ein Glas Wein, in das sie einen Schlaftrunk gethan hatte. Also giengen beide in die Kammer schlafen, und er schlief so fest, daß sie ihn nicht erwecken konnte. Sie weinte die ganze Nacht, und rief ‘ich habe dich erlöst aus dem wilden Wald und aus einem eisernen Ofen, ich habe dich gesucht, und bin gegangen über einen gläsernen Berg über drei schneidende Schwerter und über ein großes Wasser, ehe ich dich gefunden habe, und willst mich doch nicht hören.’ Die Bedienten saßen vor der Stubenthüre, und hörten wie sie so die ganze Nacht weinte, und sagtens am Morgen ihrem Herrn. Und wie sie am andern Abend aufgewaschen hatte,

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großen Wald. Also ward sie angenommen zum Küchenmädchen für geringen Lohn. Nun hatte der Königssohn schon wieder eine andere an der Seite, die wollte er heirathen, denn er dachte sie wäre längst gestorben. Abends nun, wie sie aufgewaschen hatte und fertig war, fühlte sie in die Tasche, und fand die drei Nüsse, welche ihr die alte Itsche gegeben hatte. Biß eine auf, und wollte den Kern essen, siehe, da war ein stolzes königliches Kleid drin. Wies nun die Braut hörte kam sie und hielt um das Kleid an, und wollte es kaufen, und sagte &#x2018;es wäre kein Kleid für eine Dienstmagd.&#x2019; Da sprach sie nein sie wollts nicht verkaufen, doch wann sie ihr einerlei (ein Ding) wollte erlauben, so sollte sies haben, nämlich eine Nacht in der Kammer ihres Bräutigams zu schlafen. Die Braut erlaubt es ihr, weil das Kleid so schön war, und sie noch keins so hatte. Wies nun Abend war, sagte sie zu ihrem Bräutigam &#x2018;das närrische Mädchen will in deiner Kammer schlafen.&#x2019; &#x2018;Wenn dus zufrieden bist, bin ichs auch&#x2019; sprach er. Sie gab aber dem Mann ein Glas Wein, in das sie einen Schlaftrunk gethan hatte. Also giengen beide in die Kammer schlafen, und er schlief so fest, daß sie ihn nicht erwecken konnte. Sie weinte die ganze Nacht, und rief &#x2018;ich habe dich erlöst aus dem wilden Wald und aus einem eisernen Ofen, ich habe dich gesucht, und bin gegangen über einen gläsernen Berg über drei schneidende Schwerter und über ein großes Wasser, ehe ich dich gefunden habe, und willst mich doch nicht hören.&#x2019; Die Bedienten saßen vor der Stubenthüre, und hörten wie sie so die ganze Nacht weinte, und sagtens am Morgen ihrem Herrn. Und wie sie am andern Abend aufgewaschen hatte,
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[233/0243] großen Wald. Also ward sie angenommen zum Küchenmädchen für geringen Lohn. Nun hatte der Königssohn schon wieder eine andere an der Seite, die wollte er heirathen, denn er dachte sie wäre längst gestorben. Abends nun, wie sie aufgewaschen hatte und fertig war, fühlte sie in die Tasche, und fand die drei Nüsse, welche ihr die alte Itsche gegeben hatte. Biß eine auf, und wollte den Kern essen, siehe, da war ein stolzes königliches Kleid drin. Wies nun die Braut hörte kam sie und hielt um das Kleid an, und wollte es kaufen, und sagte ‘es wäre kein Kleid für eine Dienstmagd.’ Da sprach sie nein sie wollts nicht verkaufen, doch wann sie ihr einerlei (ein Ding) wollte erlauben, so sollte sies haben, nämlich eine Nacht in der Kammer ihres Bräutigams zu schlafen. Die Braut erlaubt es ihr, weil das Kleid so schön war, und sie noch keins so hatte. Wies nun Abend war, sagte sie zu ihrem Bräutigam ‘das närrische Mädchen will in deiner Kammer schlafen.’ ‘Wenn dus zufrieden bist, bin ichs auch’ sprach er. Sie gab aber dem Mann ein Glas Wein, in das sie einen Schlaftrunk gethan hatte. Also giengen beide in die Kammer schlafen, und er schlief so fest, daß sie ihn nicht erwecken konnte. Sie weinte die ganze Nacht, und rief ‘ich habe dich erlöst aus dem wilden Wald und aus einem eisernen Ofen, ich habe dich gesucht, und bin gegangen über einen gläsernen Berg über drei schneidende Schwerter und über ein großes Wasser, ehe ich dich gefunden habe, und willst mich doch nicht hören.’ Die Bedienten saßen vor der Stubenthüre, und hörten wie sie so die ganze Nacht weinte, und sagtens am Morgen ihrem Herrn. Und wie sie am andern Abend aufgewaschen hatte,

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1843/243>, abgerufen am 22.12.2024.