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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843.

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sprach er, 'wärt ihr bei mir geblieben, so wärt ihr eben so gerade nach Haus gekommen, und hättet noch eine Stunde schlafen können.' Er wollte nun zufahren, aber seine vier Pferde die konnten sich nicht durcharbeiten, da spannte er sie aus, legte sie oben auf den Wagen, spannte sich selber vor, hüf! zog er alles durch, und das gieng so leicht, als hätt er Federn geladen. Wie er drüben war, sprach er zu den andern 'seht ihr wohl, ich bin eher durchgekommen als ihr,' und fuhr fort, die andern mußten stehen bleiben. In dem Hof aber nahm er einen Baum in die Hand, und zeigte ihn dem Amtmann, und sagte 'ist das nicht ein schönes Klafterstück?' Da sprach der Amtmann zu seiner Frau 'der Knecht ist gut; wenn er auch lang schläft, er ist doch eher wieder da, als die andern.'

Nun diente er dem Amtmann ein Jahr; wie das herum war, und die andern Knechte ihren Lohn kriegten, sprach er nun wärs Zeit, er wollte auch gern seinen Lohn sich nehmen. Dem Amtmann ward aber Angst dabei, daß er die Streiche kriegen sollte, und bat ihn gar zu sehr er möchte sie ihm schenken, lieber wollte er selbst Großknecht werden, und er sollte Amtmann sein. 'Nein,' sprach er, 'ich will kein Amtmann werden, ich bin Großknecht, und wills bleiben, ich will aber austheilen was bedungen ist. Der Amtmann wollte ihm geben, was er nur verlangte, aber es half nichts, der Großknecht sprach zu allem nein. Da wußte sich der Amtmann keinen Rath, und bat ihn nur vierzehn Tage Frist, er wollte sich auf etwas besinnen; da sprach der Großknecht die Frist sollte er haben. Der Amtmann berief alle seine Schreiber zusammen, die sollten sich bedenken, und ihm einen Rath geben; die

sprach er, ‘wärt ihr bei mir geblieben, so wärt ihr eben so gerade nach Haus gekommen, und hättet noch eine Stunde schlafen können.’ Er wollte nun zufahren, aber seine vier Pferde die konnten sich nicht durcharbeiten, da spannte er sie aus, legte sie oben auf den Wagen, spannte sich selber vor, hüf! zog er alles durch, und das gieng so leicht, als hätt er Federn geladen. Wie er drüben war, sprach er zu den andern ‘seht ihr wohl, ich bin eher durchgekommen als ihr,’ und fuhr fort, die andern mußten stehen bleiben. In dem Hof aber nahm er einen Baum in die Hand, und zeigte ihn dem Amtmann, und sagte ‘ist das nicht ein schönes Klafterstück?’ Da sprach der Amtmann zu seiner Frau ‘der Knecht ist gut; wenn er auch lang schläft, er ist doch eher wieder da, als die andern.’

Nun diente er dem Amtmann ein Jahr; wie das herum war, und die andern Knechte ihren Lohn kriegten, sprach er nun wärs Zeit, er wollte auch gern seinen Lohn sich nehmen. Dem Amtmann ward aber Angst dabei, daß er die Streiche kriegen sollte, und bat ihn gar zu sehr er möchte sie ihm schenken, lieber wollte er selbst Großknecht werden, und er sollte Amtmann sein. ‘Nein,’ sprach er, ‘ich will kein Amtmann werden, ich bin Großknecht, und wills bleiben, ich will aber austheilen was bedungen ist. Der Amtmann wollte ihm geben, was er nur verlangte, aber es half nichts, der Großknecht sprach zu allem nein. Da wußte sich der Amtmann keinen Rath, und bat ihn nur vierzehn Tage Frist, er wollte sich auf etwas besinnen; da sprach der Großknecht die Frist sollte er haben. Der Amtmann berief alle seine Schreiber zusammen, die sollten sich bedenken, und ihm einen Rath geben; die

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[29/0039] sprach er, ‘wärt ihr bei mir geblieben, so wärt ihr eben so gerade nach Haus gekommen, und hättet noch eine Stunde schlafen können.’ Er wollte nun zufahren, aber seine vier Pferde die konnten sich nicht durcharbeiten, da spannte er sie aus, legte sie oben auf den Wagen, spannte sich selber vor, hüf! zog er alles durch, und das gieng so leicht, als hätt er Federn geladen. Wie er drüben war, sprach er zu den andern ‘seht ihr wohl, ich bin eher durchgekommen als ihr,’ und fuhr fort, die andern mußten stehen bleiben. In dem Hof aber nahm er einen Baum in die Hand, und zeigte ihn dem Amtmann, und sagte ‘ist das nicht ein schönes Klafterstück?’ Da sprach der Amtmann zu seiner Frau ‘der Knecht ist gut; wenn er auch lang schläft, er ist doch eher wieder da, als die andern.’ Nun diente er dem Amtmann ein Jahr; wie das herum war, und die andern Knechte ihren Lohn kriegten, sprach er nun wärs Zeit, er wollte auch gern seinen Lohn sich nehmen. Dem Amtmann ward aber Angst dabei, daß er die Streiche kriegen sollte, und bat ihn gar zu sehr er möchte sie ihm schenken, lieber wollte er selbst Großknecht werden, und er sollte Amtmann sein. ‘Nein,’ sprach er, ‘ich will kein Amtmann werden, ich bin Großknecht, und wills bleiben, ich will aber austheilen was bedungen ist. Der Amtmann wollte ihm geben, was er nur verlangte, aber es half nichts, der Großknecht sprach zu allem nein. Da wußte sich der Amtmann keinen Rath, und bat ihn nur vierzehn Tage Frist, er wollte sich auf etwas besinnen; da sprach der Großknecht die Frist sollte er haben. Der Amtmann berief alle seine Schreiber zusammen, die sollten sich bedenken, und ihm einen Rath geben; die

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1843/39>, abgerufen am 22.12.2024.