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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843.

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ein paar Hiebe über den Rücken. Faullenzer nannte er sie alle. Er selber brachte aber doch nicht viel vor sich, weil er keine Viertelstunde ruhig sitzen blieb. War seine Frau frühmorgens aufgestanden, und hatte Feuer angezündet, so sprang er aus dem Bett und lief mit bloßen Füßen in die Küche. 'Wollt ihr mir das Haus anzünden?' schrie er, 'das ist ja ein Feuer, daß man einen Ochsen dabei braten könnte! oder kostet das Holz etwa kein Geld?' Standen die Mägde am Waschfaß, lachten und erzählten sich was sie wußten, so schalt er sie aus, 'da stehen die Gänse und schnattern, und vergessen über dem Geschwätz ihre Arbeit. Und wozu die frische Seife? heillose Verschwendung und obendrein eine schändliche Faulheit: sie wollen die Hände schonen, und das Zeug nicht ordentlich reiben.' Er sprang fort, stieß aber einen Eimer voll Lauge um, so daß die ganze Küche überschwemmt ward. Richtete man ein neues Haus auf, so lief er ans Fenster und sah zu. 'Da vermauern sie wieder den rothen Sandstein,' rief er, 'der niemals austrocknet; in dem Haus bleibt kein Mensch gesund. Und seht einmal wie schlecht die Gesellen die Steine aufsetzen. Der Mörtel taugt auch nichts: Kies muß hinein, nicht Sand. Ich erlebe noch daß den Leuten das Haus über dem Kopf zusammenfällt.' Er setzte sich, that ein paar Stiche, sprang aber wieder auf, that sein Schurzfell ab, und sagte 'ich will nur hinaus und den Menschen ins Gewissen reden.' Er gerieth aber an die Zimmerleute. 'Was ist das?' rief er, 'ihr haut ja nicht nach der Schnur. Meint ihr die Balken würden gerad stehen? es weicht einmal alles aus den Fugen.' Er riß einem Zimmermann die Axt aus

ein paar Hiebe über den Rücken. Faullenzer nannte er sie alle. Er selber brachte aber doch nicht viel vor sich, weil er keine Viertelstunde ruhig sitzen blieb. War seine Frau frühmorgens aufgestanden, und hatte Feuer angezündet, so sprang er aus dem Bett und lief mit bloßen Füßen in die Küche. ‘Wollt ihr mir das Haus anzünden?’ schrie er, ‘das ist ja ein Feuer, daß man einen Ochsen dabei braten könnte! oder kostet das Holz etwa kein Geld?’ Standen die Mägde am Waschfaß, lachten und erzählten sich was sie wußten, so schalt er sie aus, ‘da stehen die Gänse und schnattern, und vergessen über dem Geschwätz ihre Arbeit. Und wozu die frische Seife? heillose Verschwendung und obendrein eine schändliche Faulheit: sie wollen die Hände schonen, und das Zeug nicht ordentlich reiben.’ Er sprang fort, stieß aber einen Eimer voll Lauge um, so daß die ganze Küche überschwemmt ward. Richtete man ein neues Haus auf, so lief er ans Fenster und sah zu. ‘Da vermauern sie wieder den rothen Sandstein,’ rief er, ‘der niemals austrocknet; in dem Haus bleibt kein Mensch gesund. Und seht einmal wie schlecht die Gesellen die Steine aufsetzen. Der Mörtel taugt auch nichts: Kies muß hinein, nicht Sand. Ich erlebe noch daß den Leuten das Haus über dem Kopf zusammenfällt.’ Er setzte sich, that ein paar Stiche, sprang aber wieder auf, that sein Schurzfell ab, und sagte ‘ich will nur hinaus und den Menschen ins Gewissen reden.’ Er gerieth aber an die Zimmerleute. ‘Was ist das?’ rief er, ‘ihr haut ja nicht nach der Schnur. Meint ihr die Balken würden gerad stehen? es weicht einmal alles aus den Fugen.’ Er riß einem Zimmermann die Axt aus

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[404/0414] ein paar Hiebe über den Rücken. Faullenzer nannte er sie alle. Er selber brachte aber doch nicht viel vor sich, weil er keine Viertelstunde ruhig sitzen blieb. War seine Frau frühmorgens aufgestanden, und hatte Feuer angezündet, so sprang er aus dem Bett und lief mit bloßen Füßen in die Küche. ‘Wollt ihr mir das Haus anzünden?’ schrie er, ‘das ist ja ein Feuer, daß man einen Ochsen dabei braten könnte! oder kostet das Holz etwa kein Geld?’ Standen die Mägde am Waschfaß, lachten und erzählten sich was sie wußten, so schalt er sie aus, ‘da stehen die Gänse und schnattern, und vergessen über dem Geschwätz ihre Arbeit. Und wozu die frische Seife? heillose Verschwendung und obendrein eine schändliche Faulheit: sie wollen die Hände schonen, und das Zeug nicht ordentlich reiben.’ Er sprang fort, stieß aber einen Eimer voll Lauge um, so daß die ganze Küche überschwemmt ward. Richtete man ein neues Haus auf, so lief er ans Fenster und sah zu. ‘Da vermauern sie wieder den rothen Sandstein,’ rief er, ‘der niemals austrocknet; in dem Haus bleibt kein Mensch gesund. Und seht einmal wie schlecht die Gesellen die Steine aufsetzen. Der Mörtel taugt auch nichts: Kies muß hinein, nicht Sand. Ich erlebe noch daß den Leuten das Haus über dem Kopf zusammenfällt.’ Er setzte sich, that ein paar Stiche, sprang aber wieder auf, that sein Schurzfell ab, und sagte ‘ich will nur hinaus und den Menschen ins Gewissen reden.’ Er gerieth aber an die Zimmerleute. ‘Was ist das?’ rief er, ‘ihr haut ja nicht nach der Schnur. Meint ihr die Balken würden gerad stehen? es weicht einmal alles aus den Fugen.’ Er riß einem Zimmermann die Axt aus

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1843/414>, abgerufen am 23.12.2024.