Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843.

Bild:
<< vorherige Seite

Rüben gesät. Als nun die Zeit der Ernte kam, so erschien der Teufel, und wollte seine Frucht holen, er fand nichts als die gelben welken Blätter, das Bäuerlein aber ganz vergnügt grub seine Rüben aus. 'Einmal hast du den Vortheil gehabt,' sprach der Teufel, 'aber für das nächstemal soll das nicht gelten. Mein ist was über der Erde wächst, und dein was darunter ist.' 'Mir auch recht,' antwortete das Bäuerlein. Als aber die Zeit zur Aussat kam, säte das Bäuerlein nicht wieder Rüben, sondern Waitzen. Die Frucht ward reif, das Bäuerlein gieng auf den Acker, und schnitt die vollen Halme bis zur Erde ab: als der Teufel kam, fand er nichts als die Stoppeln, und fuhr wüthend in eine Felsenschlucht hinab. 'So muß man die Füchse prellen' sprach das Bäuerlein, gieng hin und holte sich den Schatz.



Rüben gesät. Als nun die Zeit der Ernte kam, so erschien der Teufel, und wollte seine Frucht holen, er fand nichts als die gelben welken Blätter, das Bäuerlein aber ganz vergnügt grub seine Rüben aus. ‘Einmal hast du den Vortheil gehabt,’ sprach der Teufel, ‘aber für das nächstemal soll das nicht gelten. Mein ist was über der Erde wächst, und dein was darunter ist.’ ‘Mir auch recht,’ antwortete das Bäuerlein. Als aber die Zeit zur Aussat kam, säte das Bäuerlein nicht wieder Rüben, sondern Waitzen. Die Frucht ward reif, das Bäuerlein gieng auf den Acker, und schnitt die vollen Halme bis zur Erde ab: als der Teufel kam, fand er nichts als die Stoppeln, und fuhr wüthend in eine Felsenschlucht hinab. ‘So muß man die Füchse prellen’ sprach das Bäuerlein, gieng hin und holte sich den Schatz.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0476" n="466"/>
Rüben gesät. Als nun die Zeit der Ernte kam, so erschien der Teufel, und wollte seine Frucht holen, er fand nichts als die gelben welken Blätter, das Bäuerlein aber ganz vergnügt grub seine Rüben aus. &#x2018;Einmal hast du den Vortheil gehabt,&#x2019; sprach der Teufel, &#x2018;aber für das nächstemal soll das nicht gelten. Mein ist was über der Erde wächst, und dein was darunter ist.&#x2019; &#x2018;Mir auch recht,&#x2019; antwortete das Bäuerlein. Als aber die Zeit zur Aussat kam, säte das Bäuerlein nicht wieder Rüben, sondern Waitzen. Die Frucht ward reif, das Bäuerlein gieng auf den Acker, und schnitt die vollen Halme bis zur Erde ab: als der Teufel kam, fand er nichts als die Stoppeln, und fuhr wüthend in eine Felsenschlucht hinab. &#x2018;So muß man die Füchse prellen&#x2019; sprach das Bäuerlein, gieng hin und holte sich den Schatz.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[466/0476] Rüben gesät. Als nun die Zeit der Ernte kam, so erschien der Teufel, und wollte seine Frucht holen, er fand nichts als die gelben welken Blätter, das Bäuerlein aber ganz vergnügt grub seine Rüben aus. ‘Einmal hast du den Vortheil gehabt,’ sprach der Teufel, ‘aber für das nächstemal soll das nicht gelten. Mein ist was über der Erde wächst, und dein was darunter ist.’ ‘Mir auch recht,’ antwortete das Bäuerlein. Als aber die Zeit zur Aussat kam, säte das Bäuerlein nicht wieder Rüben, sondern Waitzen. Die Frucht ward reif, das Bäuerlein gieng auf den Acker, und schnitt die vollen Halme bis zur Erde ab: als der Teufel kam, fand er nichts als die Stoppeln, und fuhr wüthend in eine Felsenschlucht hinab. ‘So muß man die Füchse prellen’ sprach das Bäuerlein, gieng hin und holte sich den Schatz.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2015-05-11T18:40:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2017-11-08T15:10:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-01T16:12:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1843/476
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1843/476>, abgerufen am 22.12.2024.