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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843.

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zu sein schien, die Frau ob das, was sie gegessen hätten, das Fleisch ihres Kindes gewesen wäre. Die Frau sagte 'ja.' Da sprach das Ungeheuer 'ich glaube du hast dein Kind versteckt, und uns einen von den Dieben gekocht, die an dem Ast hängen.' Er hieß drei von seinen Gesellen hinlaufen und ihm von einem jeden der drei Diebe ein Stück Fleisch bringen, damit er sähe daß sie noch alle dort wären. Als ich das hörte lief ich schnell voraus, und hieng mich mit meinen Händen, mitten zwischen die zwei Diebe, an das Seil, von dem ich den dritten abgenommen hatte. Als nun die Ungeheuer kamen, schnitten sie einem jeden ein Stück Fleisch aus den Lenden. Auch mir schnitten sie ein Stück heraus, aber ich duldete es ohne einen Laut von mir zu geben. Ich habe zum Zeugnis noch die Narbe an meinem Leib.'

Hier schwieg der Räuber einen Augenblick und sprach dann 'Frau Königin, ich habe euch dies Abenteuer erzählt für meinen zweiten Sohn, jetzt will ich euch für den dritten den Schluß der Geschichte berichten. Als das wilde Volk mit den drei Stücken Fleisch fortgelaufen war, so ließ ich mich wieder herab, und verband meine Wunde mit Streifen von meinem Hemd so gut ich konnte, doch das Blut ließ sich nicht stillen, sondern strömte an mir herab. Aber ich achtete nicht darauf sondern dachte nur wie ich der Frau mein Versprechen halten, und sie und das Kind retten wollte. Ich eilte also wieder zu dem Haus zurück, hielt mich verborgen und horchte auf das was geschah, aber ich konnte mich nur mit Mühe aufrecht erhalten: mich schmerzte die Wunde, und ich war von Hunger und Durst ganz abgemattet. Indessen versuchte

zu sein schien, die Frau ob das, was sie gegessen hätten, das Fleisch ihres Kindes gewesen wäre. Die Frau sagte ‘ja.’ Da sprach das Ungeheuer ‘ich glaube du hast dein Kind versteckt, und uns einen von den Dieben gekocht, die an dem Ast hängen.’ Er hieß drei von seinen Gesellen hinlaufen und ihm von einem jeden der drei Diebe ein Stück Fleisch bringen, damit er sähe daß sie noch alle dort wären. Als ich das hörte lief ich schnell voraus, und hieng mich mit meinen Händen, mitten zwischen die zwei Diebe, an das Seil, von dem ich den dritten abgenommen hatte. Als nun die Ungeheuer kamen, schnitten sie einem jeden ein Stück Fleisch aus den Lenden. Auch mir schnitten sie ein Stück heraus, aber ich duldete es ohne einen Laut von mir zu geben. Ich habe zum Zeugnis noch die Narbe an meinem Leib.’

Hier schwieg der Räuber einen Augenblick und sprach dann ‘Frau Königin, ich habe euch dies Abenteuer erzählt für meinen zweiten Sohn, jetzt will ich euch für den dritten den Schluß der Geschichte berichten. Als das wilde Volk mit den drei Stücken Fleisch fortgelaufen war, so ließ ich mich wieder herab, und verband meine Wunde mit Streifen von meinem Hemd so gut ich konnte, doch das Blut ließ sich nicht stillen, sondern strömte an mir herab. Aber ich achtete nicht darauf sondern dachte nur wie ich der Frau mein Versprechen halten, und sie und das Kind retten wollte. Ich eilte also wieder zu dem Haus zurück, hielt mich verborgen und horchte auf das was geschah, aber ich konnte mich nur mit Mühe aufrecht erhalten: mich schmerzte die Wunde, und ich war von Hunger und Durst ganz abgemattet. Indessen versuchte

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[476/0486] zu sein schien, die Frau ob das, was sie gegessen hätten, das Fleisch ihres Kindes gewesen wäre. Die Frau sagte ‘ja.’ Da sprach das Ungeheuer ‘ich glaube du hast dein Kind versteckt, und uns einen von den Dieben gekocht, die an dem Ast hängen.’ Er hieß drei von seinen Gesellen hinlaufen und ihm von einem jeden der drei Diebe ein Stück Fleisch bringen, damit er sähe daß sie noch alle dort wären. Als ich das hörte lief ich schnell voraus, und hieng mich mit meinen Händen, mitten zwischen die zwei Diebe, an das Seil, von dem ich den dritten abgenommen hatte. Als nun die Ungeheuer kamen, schnitten sie einem jeden ein Stück Fleisch aus den Lenden. Auch mir schnitten sie ein Stück heraus, aber ich duldete es ohne einen Laut von mir zu geben. Ich habe zum Zeugnis noch die Narbe an meinem Leib.’ Hier schwieg der Räuber einen Augenblick und sprach dann ‘Frau Königin, ich habe euch dies Abenteuer erzählt für meinen zweiten Sohn, jetzt will ich euch für den dritten den Schluß der Geschichte berichten. Als das wilde Volk mit den drei Stücken Fleisch fortgelaufen war, so ließ ich mich wieder herab, und verband meine Wunde mit Streifen von meinem Hemd so gut ich konnte, doch das Blut ließ sich nicht stillen, sondern strömte an mir herab. Aber ich achtete nicht darauf sondern dachte nur wie ich der Frau mein Versprechen halten, und sie und das Kind retten wollte. Ich eilte also wieder zu dem Haus zurück, hielt mich verborgen und horchte auf das was geschah, aber ich konnte mich nur mit Mühe aufrecht erhalten: mich schmerzte die Wunde, und ich war von Hunger und Durst ganz abgemattet. Indessen versuchte

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1843/486>, abgerufen am 22.12.2024.