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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843.

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ihn aus dem Knopfloch, und setzte ihn auf den Rand seines Hutes; da gieng der Trommler oben spazieren und sah über die Bäume hinaus, und als er in blauer Ferne einen Berg erblickte, so dachte er 'das ist gewiß der Glasberg' und er war es auch. Der Riese that nur noch ein paar Schritte, so waren sie an dem Fuß des Bergs angelangt, wo ihn der Riese absetzte. Der Trommler verlangte, er sollte ihn auch auf die Spitze des Glasberges tragen, aber der Riese schüttelte mit dem Kopf, brummte etwas in den Bart, und gieng in den Wald zurück.

Nun stand der arme Trommler vor dem Berg, der so hoch war, als wenn drei Berge aufeinander gesetzt wären, und so glatt wie ein Spiegel, und wußte nicht wie er hinauf kommen sollte. Er fieng an zu klettern, aber vergeblich: er rutschte immer wieder herab. 'Wer jetzt ein Vogel wäre' dachte er, aber was half das Wünschen, es wuchsen ihm keine Flügel. Indem er so stand, und keinen Rath wußte, erblickte er nicht weit von sich zwei Männer, die heftig miteinander stritten. Er gieng auf sie zu, und sah daß sie wegen eines Sattels uneins waren, der vor ihnen auf der Erde lag, und den jeder von ihnen haben wollte. 'Was seid ihr für Narren,' sprach er, 'daß ihr euch um einen Sattel zankt, und habt kein Pferd dazu.' 'Der Sattel ist werth daß man darum streitet,' antwortete der eine von den Männern, 'wer darauf sitzt, und wünscht sich irgend wohin und wärs am Ende der Welt, so ist er im Augenblick angelangt, so wie er den Wunsch ausgesprochen hat. Der Sattel gehört uns gemeinschaftlich, die Reihe darauf zu reiten ist an mir, aber der andere will es nicht zulassen.' 'Den Streit

ihn aus dem Knopfloch, und setzte ihn auf den Rand seines Hutes; da gieng der Trommler oben spazieren und sah über die Bäume hinaus, und als er in blauer Ferne einen Berg erblickte, so dachte er ‘das ist gewiß der Glasberg’ und er war es auch. Der Riese that nur noch ein paar Schritte, so waren sie an dem Fuß des Bergs angelangt, wo ihn der Riese absetzte. Der Trommler verlangte, er sollte ihn auch auf die Spitze des Glasberges tragen, aber der Riese schüttelte mit dem Kopf, brummte etwas in den Bart, und gieng in den Wald zurück.

Nun stand der arme Trommler vor dem Berg, der so hoch war, als wenn drei Berge aufeinander gesetzt wären, und so glatt wie ein Spiegel, und wußte nicht wie er hinauf kommen sollte. Er fieng an zu klettern, aber vergeblich: er rutschte immer wieder herab. ‘Wer jetzt ein Vogel wäre’ dachte er, aber was half das Wünschen, es wuchsen ihm keine Flügel. Indem er so stand, und keinen Rath wußte, erblickte er nicht weit von sich zwei Männer, die heftig miteinander stritten. Er gieng auf sie zu, und sah daß sie wegen eines Sattels uneins waren, der vor ihnen auf der Erde lag, und den jeder von ihnen haben wollte. ‘Was seid ihr für Narren,’ sprach er, ‘daß ihr euch um einen Sattel zankt, und habt kein Pferd dazu.’ ‘Der Sattel ist werth daß man darum streitet,’ antwortete der eine von den Männern, ‘wer darauf sitzt, und wünscht sich irgend wohin und wärs am Ende der Welt, so ist er im Augenblick angelangt, so wie er den Wunsch ausgesprochen hat. Der Sattel gehört uns gemeinschaftlich, die Reihe darauf zu reiten ist an mir, aber der andere will es nicht zulassen.’ ‘Den Streit

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[492/0502] ihn aus dem Knopfloch, und setzte ihn auf den Rand seines Hutes; da gieng der Trommler oben spazieren und sah über die Bäume hinaus, und als er in blauer Ferne einen Berg erblickte, so dachte er ‘das ist gewiß der Glasberg’ und er war es auch. Der Riese that nur noch ein paar Schritte, so waren sie an dem Fuß des Bergs angelangt, wo ihn der Riese absetzte. Der Trommler verlangte, er sollte ihn auch auf die Spitze des Glasberges tragen, aber der Riese schüttelte mit dem Kopf, brummte etwas in den Bart, und gieng in den Wald zurück. Nun stand der arme Trommler vor dem Berg, der so hoch war, als wenn drei Berge aufeinander gesetzt wären, und so glatt wie ein Spiegel, und wußte nicht wie er hinauf kommen sollte. Er fieng an zu klettern, aber vergeblich: er rutschte immer wieder herab. ‘Wer jetzt ein Vogel wäre’ dachte er, aber was half das Wünschen, es wuchsen ihm keine Flügel. Indem er so stand, und keinen Rath wußte, erblickte er nicht weit von sich zwei Männer, die heftig miteinander stritten. Er gieng auf sie zu, und sah daß sie wegen eines Sattels uneins waren, der vor ihnen auf der Erde lag, und den jeder von ihnen haben wollte. ‘Was seid ihr für Narren,’ sprach er, ‘daß ihr euch um einen Sattel zankt, und habt kein Pferd dazu.’ ‘Der Sattel ist werth daß man darum streitet,’ antwortete der eine von den Männern, ‘wer darauf sitzt, und wünscht sich irgend wohin und wärs am Ende der Welt, so ist er im Augenblick angelangt, so wie er den Wunsch ausgesprochen hat. Der Sattel gehört uns gemeinschaftlich, die Reihe darauf zu reiten ist an mir, aber der andere will es nicht zulassen.’ ‘Den Streit

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1843/502>, abgerufen am 22.12.2024.