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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843.

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er ward ins Gefängniß gesetzt, und sollte so lange da sitzen, bis er den Stößer herbeigeschafft hätte. Die Bedienten mußten ihm täglich Wasser und Brot bringen, was man so in dem Gefängniß kriegt, da hörten sie, wie der Mann als fort schrie 'ach, hätt ich meiner Tochter gehört! ach, ach, hätt ich meiner Tochter gehört!' Da giengen die Bedienten zum König, und sprachen das, wie der Gefangene als fort schrie 'ach, hätt ich doch meiner Tochter gehört!' und wollte nicht essen und nicht trinken. Da befahl er den Bedienten, sie sollten den Gefangenen vor ihn bringen, und da fragte ihn der Herr König warum er also fort schrie 'ach, hätt ich meiner Tochter gehört!' 'Was hat eure Tochter denn gesagt?' 'Ja sie hat gesprochen ich sollte den Mörsel nicht bringen, sonst müßt ich auch den Stößer schaffen.' 'Habt ihr denn so eine kluge Tochter, so laßt sie einmal herkommen.' Also mußte sie vor den König kommen, der fragte sie ob sie denn so klug wäre? und sagte er wollte ihr wohl ein Räthsel aufgeben, wenn sie das treffen könnte, dann wollte er sie heirathen. Da sprach sie gleich ja, sie wollts errathen. Da sagte der König 'komm zu mir, nicht gekleidet, nicht nackend, nicht geritten, nicht gefahren, nicht in dem Weg, nicht außer dem Weg, und wenn du das kannst, will ich dich heirathen.' Da gieng sie hin, und zog sich aus splinternackend, da war sie nicht gekleidet, und nahm ein großes Fischgarn, und setzte sich hinein, und wickelte es ganz um sich herum, da war sie nicht nackend; und borgte einen Esel fürs Geld, und band dem Esel das Fischgarn an den Schwanz, darin er sie fortschleppen mußte, und war das nicht geritten und nicht

er ward ins Gefängniß gesetzt, und sollte so lange da sitzen, bis er den Stößer herbeigeschafft hätte. Die Bedienten mußten ihm täglich Wasser und Brot bringen, was man so in dem Gefängniß kriegt, da hörten sie, wie der Mann als fort schrie ‘ach, hätt ich meiner Tochter gehört! ach, ach, hätt ich meiner Tochter gehört!’ Da giengen die Bedienten zum König, und sprachen das, wie der Gefangene als fort schrie ‘ach, hätt ich doch meiner Tochter gehört!’ und wollte nicht essen und nicht trinken. Da befahl er den Bedienten, sie sollten den Gefangenen vor ihn bringen, und da fragte ihn der Herr König warum er also fort schrie ‘ach, hätt ich meiner Tochter gehört!’ ‘Was hat eure Tochter denn gesagt?’ ‘Ja sie hat gesprochen ich sollte den Mörsel nicht bringen, sonst müßt ich auch den Stößer schaffen.’ ‘Habt ihr denn so eine kluge Tochter, so laßt sie einmal herkommen.’ Also mußte sie vor den König kommen, der fragte sie ob sie denn so klug wäre? und sagte er wollte ihr wohl ein Räthsel aufgeben, wenn sie das treffen könnte, dann wollte er sie heirathen. Da sprach sie gleich ja, sie wollts errathen. Da sagte der König ‘komm zu mir, nicht gekleidet, nicht nackend, nicht geritten, nicht gefahren, nicht in dem Weg, nicht außer dem Weg, und wenn du das kannst, will ich dich heirathen.’ Da gieng sie hin, und zog sich aus splinternackend, da war sie nicht gekleidet, und nahm ein großes Fischgarn, und setzte sich hinein, und wickelte es ganz um sich herum, da war sie nicht nackend; und borgte einen Esel fürs Geld, und band dem Esel das Fischgarn an den Schwanz, darin er sie fortschleppen mußte, und war das nicht geritten und nicht

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[56/0066] er ward ins Gefängniß gesetzt, und sollte so lange da sitzen, bis er den Stößer herbeigeschafft hätte. Die Bedienten mußten ihm täglich Wasser und Brot bringen, was man so in dem Gefängniß kriegt, da hörten sie, wie der Mann als fort schrie ‘ach, hätt ich meiner Tochter gehört! ach, ach, hätt ich meiner Tochter gehört!’ Da giengen die Bedienten zum König, und sprachen das, wie der Gefangene als fort schrie ‘ach, hätt ich doch meiner Tochter gehört!’ und wollte nicht essen und nicht trinken. Da befahl er den Bedienten, sie sollten den Gefangenen vor ihn bringen, und da fragte ihn der Herr König warum er also fort schrie ‘ach, hätt ich meiner Tochter gehört!’ ‘Was hat eure Tochter denn gesagt?’ ‘Ja sie hat gesprochen ich sollte den Mörsel nicht bringen, sonst müßt ich auch den Stößer schaffen.’ ‘Habt ihr denn so eine kluge Tochter, so laßt sie einmal herkommen.’ Also mußte sie vor den König kommen, der fragte sie ob sie denn so klug wäre? und sagte er wollte ihr wohl ein Räthsel aufgeben, wenn sie das treffen könnte, dann wollte er sie heirathen. Da sprach sie gleich ja, sie wollts errathen. Da sagte der König ‘komm zu mir, nicht gekleidet, nicht nackend, nicht geritten, nicht gefahren, nicht in dem Weg, nicht außer dem Weg, und wenn du das kannst, will ich dich heirathen.’ Da gieng sie hin, und zog sich aus splinternackend, da war sie nicht gekleidet, und nahm ein großes Fischgarn, und setzte sich hinein, und wickelte es ganz um sich herum, da war sie nicht nackend; und borgte einen Esel fürs Geld, und band dem Esel das Fischgarn an den Schwanz, darin er sie fortschleppen mußte, und war das nicht geritten und nicht

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1843/66>, abgerufen am 22.12.2024.