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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843.

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jüngsten Sohn; sie waren aber von den drei Königen geschickt, die mit des Prinzen Schwert die Feinde geschlagen, und mit seinem Brot ihr Land ernährt hatten, und sich dankbar bezeigen wollten. Das fiel dem alten König aufs Herz, und er dachte sein Sohn könnte doch unschuldig gewesen sein, und sprach zu seinen Leuten 'ach, wär er noch am Leben, wie thut mits so leid, daß ich ihn habe tödten lassen.' 'So habe ich ja recht gethan,' sprach der Jäger, 'ich konnte es nicht übers Herz bringen euern Befehl auszuführen;' und sagte dem König wie es zugegangen wäre. Da war der König froh, und ließ in allen Reichen bekannt machen, sein Sohn sollte wiederkommen und in Gnaden aufgenommen werden.

Die Königstochter aber ließ eine Straße vor ihrem Schloß machen, die war ganz golden und glänzend, und sagte ihren Leuten wer darauf geradeswegs zu ihr geritten käme, das wär der rechte, und den sollten sie einlassen, wer aber daneben käme, der wäre der rechte nicht, und den sollten sie auch nicht einlassen. Als nun die Zeit bald herum war, dachte der älteste er wollte sich eilen, zur Königstochter gehen, und sich für ihren Erlöser ausgeben, da bekäme er sie zur Gemahlin und das Reich dabei. Also ritt er fort, und als er vor das Schloß kam, und die schöne goldene Straße sah, dachte er 'das wäre jammerschade, wenn du darauf rittest,' lenkte ab, und ritt rechts nebenher. Wie er aber vor das Thor kam, sagten die Leute zu ihm er wäre der rechte nicht, er sollte wieder fortgehen. Bald darauf machte sich der zweite Prinz auf, und wie der zur goldenen Straße kam, und das Pferd den einen Fuß darauf gesetzt hatte, dachte er 'es wäre

jüngsten Sohn; sie waren aber von den drei Königen geschickt, die mit des Prinzen Schwert die Feinde geschlagen, und mit seinem Brot ihr Land ernährt hatten, und sich dankbar bezeigen wollten. Das fiel dem alten König aufs Herz, und er dachte sein Sohn könnte doch unschuldig gewesen sein, und sprach zu seinen Leuten ‘ach, wär er noch am Leben, wie thut mits so leid, daß ich ihn habe tödten lassen.’ ‘So habe ich ja recht gethan,’ sprach der Jäger, ‘ich konnte es nicht übers Herz bringen euern Befehl auszuführen;’ und sagte dem König wie es zugegangen wäre. Da war der König froh, und ließ in allen Reichen bekannt machen, sein Sohn sollte wiederkommen und in Gnaden aufgenommen werden.

Die Königstochter aber ließ eine Straße vor ihrem Schloß machen, die war ganz golden und glänzend, und sagte ihren Leuten wer darauf geradeswegs zu ihr geritten käme, das wär der rechte, und den sollten sie einlassen, wer aber daneben käme, der wäre der rechte nicht, und den sollten sie auch nicht einlassen. Als nun die Zeit bald herum war, dachte der älteste er wollte sich eilen, zur Königstochter gehen, und sich für ihren Erlöser ausgeben, da bekäme er sie zur Gemahlin und das Reich dabei. Also ritt er fort, und als er vor das Schloß kam, und die schöne goldene Straße sah, dachte er ‘das wäre jammerschade, wenn du darauf rittest,’ lenkte ab, und ritt rechts nebenher. Wie er aber vor das Thor kam, sagten die Leute zu ihm er wäre der rechte nicht, er sollte wieder fortgehen. Bald darauf machte sich der zweite Prinz auf, und wie der zur goldenen Straße kam, und das Pferd den einen Fuß darauf gesetzt hatte, dachte er ‘es wäre

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[77/0087] jüngsten Sohn; sie waren aber von den drei Königen geschickt, die mit des Prinzen Schwert die Feinde geschlagen, und mit seinem Brot ihr Land ernährt hatten, und sich dankbar bezeigen wollten. Das fiel dem alten König aufs Herz, und er dachte sein Sohn könnte doch unschuldig gewesen sein, und sprach zu seinen Leuten ‘ach, wär er noch am Leben, wie thut mits so leid, daß ich ihn habe tödten lassen.’ ‘So habe ich ja recht gethan,’ sprach der Jäger, ‘ich konnte es nicht übers Herz bringen euern Befehl auszuführen;’ und sagte dem König wie es zugegangen wäre. Da war der König froh, und ließ in allen Reichen bekannt machen, sein Sohn sollte wiederkommen und in Gnaden aufgenommen werden. Die Königstochter aber ließ eine Straße vor ihrem Schloß machen, die war ganz golden und glänzend, und sagte ihren Leuten wer darauf geradeswegs zu ihr geritten käme, das wär der rechte, und den sollten sie einlassen, wer aber daneben käme, der wäre der rechte nicht, und den sollten sie auch nicht einlassen. Als nun die Zeit bald herum war, dachte der älteste er wollte sich eilen, zur Königstochter gehen, und sich für ihren Erlöser ausgeben, da bekäme er sie zur Gemahlin und das Reich dabei. Also ritt er fort, und als er vor das Schloß kam, und die schöne goldene Straße sah, dachte er ‘das wäre jammerschade, wenn du darauf rittest,’ lenkte ab, und ritt rechts nebenher. Wie er aber vor das Thor kam, sagten die Leute zu ihm er wäre der rechte nicht, er sollte wieder fortgehen. Bald darauf machte sich der zweite Prinz auf, und wie der zur goldenen Straße kam, und das Pferd den einen Fuß darauf gesetzt hatte, dachte er ‘es wäre

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1843/87>, abgerufen am 22.12.2024.