Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.deinem Leibe hast und in die Tasche greifst, so wirst du die Hand immer voll Geld haben.' Dann zog er dem Bären die Haut ab und sagte 'das soll dein Mantel sein und auch dein Bett, denn darauf mußt du schlafen und darfst in kein anderes Bett kommen. Und wegen dieser Tracht sollst du Bärenhäuter heißen.' Hierauf verschwand der Teufel. Der Soldat zog den Rock an, griff gleich in die Tasche und fand daß die Sache ihre Richtigkeit hatte. Dann hieng er die Bärenhaut um, gieng in die Welt, war guter Dinge und unterließ nichts was ihm wohl und dem Gelde wehe that. Jm ersten Jahr gieng es noch leidlich, aber in dem zweiten sah er schon aus wie ein Ungeheuer. Das Haar bedeckte ihm fast das ganze Gesicht, sein Bart glich einem Stück grobem Filztuch, seine Finger hatten Krallen, und sein Gesicht war so mit Schmutz bedeckt, daß wenn man Kresse hinein gesät hätte, sie aufgegangen wäre. Wer ihn sah, lief fort, weil er aber aller Orten den Armen Geld gab, damit sie für ihn beteten daß er in den sieben Jahren nicht stürbe, und weil er alles gut bezahlte, so erhielt er doch immer noch Herberge. Jm vierten Jahr kam er in ein Wirthshaus, da wollte ihn der Wirth nicht aufnehmen und wollte ihm nicht einmal einen Platz im Stall anweisen, weil er fürchtete seine Pferde würden scheu werden. Doch als der Bärenhäuter in die Tasche griff und eine Hand voll Ducaten heraus holte, so ließ der Wirth sich erweichen, und gab ihm eine Stube im Hintergebäude; doch mußte er versprechen sich nicht sehen zu lassen, damit sein Haus nicht in bösen Ruf käme. Als der Bärenhäuter Abends allein saß und von Herzen wünschte deinem Leibe hast und in die Tasche greifst, so wirst du die Hand immer voll Geld haben.’ Dann zog er dem Bären die Haut ab und sagte ‘das soll dein Mantel sein und auch dein Bett, denn darauf mußt du schlafen und darfst in kein anderes Bett kommen. Und wegen dieser Tracht sollst du Bärenhäuter heißen.’ Hierauf verschwand der Teufel. Der Soldat zog den Rock an, griff gleich in die Tasche und fand daß die Sache ihre Richtigkeit hatte. Dann hieng er die Bärenhaut um, gieng in die Welt, war guter Dinge und unterließ nichts was ihm wohl und dem Gelde wehe that. Jm ersten Jahr gieng es noch leidlich, aber in dem zweiten sah er schon aus wie ein Ungeheuer. Das Haar bedeckte ihm fast das ganze Gesicht, sein Bart glich einem Stück grobem Filztuch, seine Finger hatten Krallen, und sein Gesicht war so mit Schmutz bedeckt, daß wenn man Kresse hinein gesät hätte, sie aufgegangen wäre. Wer ihn sah, lief fort, weil er aber aller Orten den Armen Geld gab, damit sie für ihn beteten daß er in den sieben Jahren nicht stürbe, und weil er alles gut bezahlte, so erhielt er doch immer noch Herberge. Jm vierten Jahr kam er in ein Wirthshaus, da wollte ihn der Wirth nicht aufnehmen und wollte ihm nicht einmal einen Platz im Stall anweisen, weil er fürchtete seine Pferde würden scheu werden. Doch als der Bärenhäuter in die Tasche griff und eine Hand voll Ducaten heraus holte, so ließ der Wirth sich erweichen, und gab ihm eine Stube im Hintergebäude; doch mußte er versprechen sich nicht sehen zu lassen, damit sein Haus nicht in bösen Ruf käme. Als der Bärenhäuter Abends allein saß und von Herzen wünschte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0107" n="95"/> deinem Leibe hast und in die Tasche greifst, so wirst du die Hand immer voll Geld haben.’ Dann zog er dem Bären die Haut ab und sagte ‘das soll dein Mantel sein und auch dein Bett, denn darauf mußt du schlafen und darfst in kein anderes Bett kommen. 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Jm vierten Jahr kam er in ein Wirthshaus, da wollte ihn der Wirth nicht aufnehmen und wollte ihm nicht einmal einen Platz im Stall anweisen, weil er fürchtete seine Pferde würden scheu werden. Doch als der Bärenhäuter in die Tasche griff und eine Hand voll Ducaten heraus holte, so ließ der Wirth sich erweichen, und gab ihm eine Stube im Hintergebäude; doch mußte er versprechen sich nicht sehen zu lassen, damit sein Haus nicht in bösen Ruf käme.</p><lb/> <p>Als der Bärenhäuter Abends allein saß und von Herzen wünschte </p> </div> </body> </text> </TEI> [95/0107]
deinem Leibe hast und in die Tasche greifst, so wirst du die Hand immer voll Geld haben.’ Dann zog er dem Bären die Haut ab und sagte ‘das soll dein Mantel sein und auch dein Bett, denn darauf mußt du schlafen und darfst in kein anderes Bett kommen. Und wegen dieser Tracht sollst du Bärenhäuter heißen.’ Hierauf verschwand der Teufel.
Der Soldat zog den Rock an, griff gleich in die Tasche und fand daß die Sache ihre Richtigkeit hatte. Dann hieng er die Bärenhaut um, gieng in die Welt, war guter Dinge und unterließ nichts was ihm wohl und dem Gelde wehe that. Jm ersten Jahr gieng es noch leidlich, aber in dem zweiten sah er schon aus wie ein Ungeheuer. Das Haar bedeckte ihm fast das ganze Gesicht, sein Bart glich einem Stück grobem Filztuch, seine Finger hatten Krallen, und sein Gesicht war so mit Schmutz bedeckt, daß wenn man Kresse hinein gesät hätte, sie aufgegangen wäre. Wer ihn sah, lief fort, weil er aber aller Orten den Armen Geld gab, damit sie für ihn beteten daß er in den sieben Jahren nicht stürbe, und weil er alles gut bezahlte, so erhielt er doch immer noch Herberge. Jm vierten Jahr kam er in ein Wirthshaus, da wollte ihn der Wirth nicht aufnehmen und wollte ihm nicht einmal einen Platz im Stall anweisen, weil er fürchtete seine Pferde würden scheu werden. Doch als der Bärenhäuter in die Tasche griff und eine Hand voll Ducaten heraus holte, so ließ der Wirth sich erweichen, und gab ihm eine Stube im Hintergebäude; doch mußte er versprechen sich nicht sehen zu lassen, damit sein Haus nicht in bösen Ruf käme.
Als der Bärenhäuter Abends allein saß und von Herzen wünschte
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