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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.

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Höhle hinauf, gieng in den Wald und dachte 'ich bin hier ganz allein und verlassen, wie soll ich nun zu einem Pferd kommen!' Jndem er so in Gedanken dahin gieng, begegnete ihm ein kleines buntes Kätzchen, das sprach ganz freundlich 'Hans, wo willst du hin!' 'Ach, du kannst mir doch nicht helfen.' 'Was dein Begehren ist, weiß ich wohl,' sprach das Kätzchen, 'du willst einen hübschen Gaul haben. Komm mit mir und sei sieben Jahre lang mein treuer Knecht, so will ich dir einen geben, schöner als du dein Lebtag einen gesehen hast.' 'Nun das ist eine wunderliche Katze,' dachte Hans, 'aber sehen will ich doch ob das wahr ist was sie sagt.' Da nahm sie ihn mit in ihr verwünschtes Schlößchen und hatte da lauter Kätzchen, die ihr dienten: die sprangen flink die Treppe auf und ab, waren lustig und guter Dinge. Abends, als sie sich zu Tisch setzten, mußten drei Musik machen: eins strich den Baß, das andere die Geige, das dritte blies die Trompete und blies die Backen auf so sehr es nur konnte. Als sie gegessen hatten, wurde der Tisch weggetragen, und die Katze sagte 'nun komm, Hans, und tanze mit mir.' 'Nein,' antwortete er, 'mit einer Miezekatze tanze ich nicht, das habe ich noch niemals gethan.' 'So bringt ihn ins Bett' sagte sie zu den Kätzchen. Da leuchtete ihm eins in seine Schlafkammer, eins zog ihm die Schuhe aus, eins die Strümpfe und eins endlich blies das Licht aus. Am andern Morgen kamen sie wieder und halfen ihm aus dem Bett: eins zog ihm die Strümpfe an, eins band ihm die Strumpfbänder, eins holte die Schuhe, eins wusch ihn und eins trocknete ihm mit dem Schwanz das Gesicht ab. 'Das thut recht

Höhle hinauf, gieng in den Wald und dachte ‘ich bin hier ganz allein und verlassen, wie soll ich nun zu einem Pferd kommen!’ Jndem er so in Gedanken dahin gieng, begegnete ihm ein kleines buntes Kätzchen, das sprach ganz freundlich ‘Hans, wo willst du hin!’ ‘Ach, du kannst mir doch nicht helfen.’ ‘Was dein Begehren ist, weiß ich wohl,’ sprach das Kätzchen, ‘du willst einen hübschen Gaul haben. Komm mit mir und sei sieben Jahre lang mein treuer Knecht, so will ich dir einen geben, schöner als du dein Lebtag einen gesehen hast.’ ‘Nun das ist eine wunderliche Katze,’ dachte Hans, ‘aber sehen will ich doch ob das wahr ist was sie sagt.’ Da nahm sie ihn mit in ihr verwünschtes Schlößchen und hatte da lauter Kätzchen, die ihr dienten: die sprangen flink die Treppe auf und ab, waren lustig und guter Dinge. Abends, als sie sich zu Tisch setzten, mußten drei Musik machen: eins strich den Baß, das andere die Geige, das dritte blies die Trompete und blies die Backen auf so sehr es nur konnte. Als sie gegessen hatten, wurde der Tisch weggetragen, und die Katze sagte ‘nun komm, Hans, und tanze mit mir.’ ‘Nein,’ antwortete er, ‘mit einer Miezekatze tanze ich nicht, das habe ich noch niemals gethan.’ ‘So bringt ihn ins Bett’ sagte sie zu den Kätzchen. Da leuchtete ihm eins in seine Schlafkammer, eins zog ihm die Schuhe aus, eins die Strümpfe und eins endlich blies das Licht aus. Am andern Morgen kamen sie wieder und halfen ihm aus dem Bett: eins zog ihm die Strümpfe an, eins band ihm die Strumpfbänder, eins holte die Schuhe, eins wusch ihn und eins trocknete ihm mit dem Schwanz das Gesicht ab. ‘Das thut recht

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[115/0127] Höhle hinauf, gieng in den Wald und dachte ‘ich bin hier ganz allein und verlassen, wie soll ich nun zu einem Pferd kommen!’ Jndem er so in Gedanken dahin gieng, begegnete ihm ein kleines buntes Kätzchen, das sprach ganz freundlich ‘Hans, wo willst du hin!’ ‘Ach, du kannst mir doch nicht helfen.’ ‘Was dein Begehren ist, weiß ich wohl,’ sprach das Kätzchen, ‘du willst einen hübschen Gaul haben. Komm mit mir und sei sieben Jahre lang mein treuer Knecht, so will ich dir einen geben, schöner als du dein Lebtag einen gesehen hast.’ ‘Nun das ist eine wunderliche Katze,’ dachte Hans, ‘aber sehen will ich doch ob das wahr ist was sie sagt.’ Da nahm sie ihn mit in ihr verwünschtes Schlößchen und hatte da lauter Kätzchen, die ihr dienten: die sprangen flink die Treppe auf und ab, waren lustig und guter Dinge. Abends, als sie sich zu Tisch setzten, mußten drei Musik machen: eins strich den Baß, das andere die Geige, das dritte blies die Trompete und blies die Backen auf so sehr es nur konnte. Als sie gegessen hatten, wurde der Tisch weggetragen, und die Katze sagte ‘nun komm, Hans, und tanze mit mir.’ ‘Nein,’ antwortete er, ‘mit einer Miezekatze tanze ich nicht, das habe ich noch niemals gethan.’ ‘So bringt ihn ins Bett’ sagte sie zu den Kätzchen. Da leuchtete ihm eins in seine Schlafkammer, eins zog ihm die Schuhe aus, eins die Strümpfe und eins endlich blies das Licht aus. Am andern Morgen kamen sie wieder und halfen ihm aus dem Bett: eins zog ihm die Strümpfe an, eins band ihm die Strumpfbänder, eins holte die Schuhe, eins wusch ihn und eins trocknete ihm mit dem Schwanz das Gesicht ab. ‘Das thut recht

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/127>, abgerufen am 21.11.2024.