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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.

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118.
Die drei Feldscherer.

Drei Feldscherer reisten in der Welt, meinten ihre Kunst ausgelernt zu haben und kamen in ein Wirthshaus, wo sie übernachten wollten. Der Wirth fragte wo sie her wären und hinaus wollten? 'Wir ziehen auf unsere Kunst in der Welt herum.' 'Zeigt mir doch einmal, was ihr könnt' sagte der Wirth. Da sprach der erste er wollte seine Hand abschneiden und morgen früh wieder anheilen: der zweite sprach er wollte sein Herz ausreißen und morgen früh wieder anheilen: der dritte sprach er wollte seine Augen ausstechen und morgen früh wieder einheilen. 'Könnt ihr das' sprach der Wirth, 'so habt ihr ausgelernt.' Sie hatten aber eine Salbe, was sie damit bestrichen, das heilte zusammen, und das Fläschchen, wo sie drin war, trugen sie beständig bei sich. Da schnitten sie Hand Herz und Auge vom Leibe, wie sie gesagt hatten, legtens zusammen auf einen Teller und gabens dem Wirth: der Wirth gabs einem Mädchen, das sollts in den Schrank stellen und wohl aufheben. Das Mädchen aber hatte einen heimlichen Schatz, der war ein Soldat. Wie nun der Wirth, die drei Feldscherer und alle Leute im Haus schliefen, kam der Soldat und wollte was zu essen haben. Da schloß das Mädchen den Schrank auf und holte ihm

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Die drei Feldscherer.

Drei Feldscherer reisten in der Welt, meinten ihre Kunst ausgelernt zu haben und kamen in ein Wirthshaus, wo sie übernachten wollten. Der Wirth fragte wo sie her wären und hinaus wollten? ‘Wir ziehen auf unsere Kunst in der Welt herum.’ ‘Zeigt mir doch einmal, was ihr könnt’ sagte der Wirth. Da sprach der erste er wollte seine Hand abschneiden und morgen früh wieder anheilen: der zweite sprach er wollte sein Herz ausreißen und morgen früh wieder anheilen: der dritte sprach er wollte seine Augen ausstechen und morgen früh wieder einheilen. ‘Könnt ihr das’ sprach der Wirth, ‘so habt ihr ausgelernt.’ Sie hatten aber eine Salbe, was sie damit bestrichen, das heilte zusammen, und das Fläschchen, wo sie drin war, trugen sie beständig bei sich. Da schnitten sie Hand Herz und Auge vom Leibe, wie sie gesagt hatten, legtens zusammen auf einen Teller und gabens dem Wirth: der Wirth gabs einem Mädchen, das sollts in den Schrank stellen und wohl aufheben. Das Mädchen aber hatte einen heimlichen Schatz, der war ein Soldat. Wie nun der Wirth, die drei Feldscherer und alle Leute im Haus schliefen, kam der Soldat und wollte was zu essen haben. Da schloß das Mädchen den Schrank auf und holte ihm

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[183/0195] 118. Die drei Feldscherer. Drei Feldscherer reisten in der Welt, meinten ihre Kunst ausgelernt zu haben und kamen in ein Wirthshaus, wo sie übernachten wollten. Der Wirth fragte wo sie her wären und hinaus wollten? ‘Wir ziehen auf unsere Kunst in der Welt herum.’ ‘Zeigt mir doch einmal, was ihr könnt’ sagte der Wirth. Da sprach der erste er wollte seine Hand abschneiden und morgen früh wieder anheilen: der zweite sprach er wollte sein Herz ausreißen und morgen früh wieder anheilen: der dritte sprach er wollte seine Augen ausstechen und morgen früh wieder einheilen. ‘Könnt ihr das’ sprach der Wirth, ‘so habt ihr ausgelernt.’ Sie hatten aber eine Salbe, was sie damit bestrichen, das heilte zusammen, und das Fläschchen, wo sie drin war, trugen sie beständig bei sich. Da schnitten sie Hand Herz und Auge vom Leibe, wie sie gesagt hatten, legtens zusammen auf einen Teller und gabens dem Wirth: der Wirth gabs einem Mädchen, das sollts in den Schrank stellen und wohl aufheben. Das Mädchen aber hatte einen heimlichen Schatz, der war ein Soldat. Wie nun der Wirth, die drei Feldscherer und alle Leute im Haus schliefen, kam der Soldat und wollte was zu essen haben. Da schloß das Mädchen den Schrank auf und holte ihm

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/195>, abgerufen am 23.11.2024.