als daß sie gesungen hätten. Das Schiffchen sprang hin und her, und es war als wüchse alles von selber.
Weil das Schiffchen fortgelaufen war, hatte sich das Mädchen zum Nähen hingesetzt: es hielt die Nadel in der Hand und sang
'Nadel, Nadel, spitz und fein, Mach das Haus dem Freier rein.'
Da sprang ihr die Nadel aus den Fingern und flog in der Stube hin und her, so schnell wie der Blitz. Es war nicht anders als wenn unsichtbare Geister arbeiteten, alsbald überzogen sich Tisch und Bänke mit grünem Tuch, die Stühle mit Sammet, und von den Wänden hiengen seidene Vorhänge herab. Kaum hatte die Nadel den letzten Stich gethan, so sah das Mädchen schon durch das Fenster die weißen Federn von dem Hut des Königssohns, den die Spindel an dem goldenen Faden herbei geholt hatte. Er stieg ab, schritt über den Teppich in das Haus herein, und als er in die Stube trat, stand das Mädchen da in seinem ärmlichen Kleid, aber es glühte darin wie eine Rose im Busch. 'Du bist die Ärmste und auch die Reichste,' sprach er zu ihr, 'komm mit mir, du sollst meine Braut sein.' Sie schwieg, aber sie reichte ihm die Hand. Da gab er ihr einen Kuß, führte sie hinaus, hob sie auf sein Pferd und brachte sie in das königliche Schloß, wo die Hochzeit mit großer Freude gefeiert ward. Spindel Weberschiffchen und Nadel wurden in der Schatzkammer verwahrt und in großen Ehren gehalten.
als daß sie gesungen hätten. Das Schiffchen sprang hin und her, und es war als wüchse alles von selber.
Weil das Schiffchen fortgelaufen war, hatte sich das Mädchen zum Nähen hingesetzt: es hielt die Nadel in der Hand und sang
‘Nadel, Nadel, spitz und fein, Mach das Haus dem Freier rein.’
Da sprang ihr die Nadel aus den Fingern und flog in der Stube hin und her, so schnell wie der Blitz. Es war nicht anders als wenn unsichtbare Geister arbeiteten, alsbald überzogen sich Tisch und Bänke mit grünem Tuch, die Stühle mit Sammet, und von den Wänden hiengen seidene Vorhänge herab. Kaum hatte die Nadel den letzten Stich gethan, so sah das Mädchen schon durch das Fenster die weißen Federn von dem Hut des Königssohns, den die Spindel an dem goldenen Faden herbei geholt hatte. Er stieg ab, schritt über den Teppich in das Haus herein, und als er in die Stube trat, stand das Mädchen da in seinem ärmlichen Kleid, aber es glühte darin wie eine Rose im Busch. ‘Du bist die Ärmste und auch die Reichste,’ sprach er zu ihr, ‘komm mit mir, du sollst meine Braut sein.’ Sie schwieg, aber sie reichte ihm die Hand. Da gab er ihr einen Kuß, führte sie hinaus, hob sie auf sein Pferd und brachte sie in das königliche Schloß, wo die Hochzeit mit großer Freude gefeiert ward. Spindel Weberschiffchen und Nadel wurden in der Schatzkammer verwahrt und in großen Ehren gehalten.
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als daß sie gesungen hätten. Das Schiffchen sprang hin und her, und es war als wüchse alles von selber.
Weil das Schiffchen fortgelaufen war, hatte sich das Mädchen zum Nähen hingesetzt: es hielt die Nadel in der Hand und sang
‘Nadel, Nadel, spitz und fein,
Mach das Haus dem Freier rein.’
Da sprang ihr die Nadel aus den Fingern und flog in der Stube hin und her, so schnell wie der Blitz. Es war nicht anders als wenn unsichtbare Geister arbeiteten, alsbald überzogen sich Tisch und Bänke mit grünem Tuch, die Stühle mit Sammet, und von den Wänden hiengen seidene Vorhänge herab. Kaum hatte die Nadel den letzten Stich gethan, so sah das Mädchen schon durch das Fenster die weißen Federn von dem Hut des Königssohns, den die Spindel an dem goldenen Faden herbei geholt hatte. Er stieg ab, schritt über den Teppich in das Haus herein, und als er in die Stube trat, stand das Mädchen da in seinem ärmlichen Kleid, aber es glühte darin wie eine Rose im Busch. ‘Du bist die Ärmste und auch die Reichste,’ sprach er zu ihr, ‘komm mit mir, du sollst meine Braut sein.’ Sie schwieg, aber sie reichte ihm die Hand. Da gab er ihr einen Kuß, führte sie hinaus, hob sie auf sein Pferd und brachte sie in das königliche Schloß, wo die Hochzeit mit großer Freude gefeiert ward. Spindel Weberschiffchen und Nadel wurden in der Schatzkammer verwahrt und in großen Ehren gehalten.
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/488>, abgerufen am 17.06.2024.
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