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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.

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es nur hinein,' sprach der Soldat und hob den Stiefel ein wenig in die Höhe, 'das wird aber nicht genug sein.' Der Schwarze leerte das Säckchen, das Gold fiel durch und der Stiefel blieb leer. 'Dummer Teufel,' rief der Soldat, 'es schickt nicht: habe ich es nicht gleich gesagt? kehrt nur gleich wieder um und holt mehr.' Der Teufel schüttelte den Kopf, gieng und kam nach einer Stunde mit einem viel größeren Sack unter dem Arm. 'Nur eingefüllt,' rief der Soldat, 'aber ich zweifle, daß der Stiefel voll wird.' Das Gold klingelte als es hinab fiel, und der Stiefel blieb leer. Der Teufel blickte mit seinen glühenden Augen selbst hinein und überzeugte sich von der Wahrheit. 'Jhr habt unverschämt starke Waden' rief er und verzog den Mund. 'Meint ihr,' erwiederte der Soldat, 'ich hätte einen Pferdefuß wie ihr? seit wann seid ihr so knauserig? macht daß ihr mehr Gold herbeischafft, sonst wird aus unserm Handel nichts.' Der Unhold trollte sich abermals fort. Diesmal blieb er länger aus, und als er endlich erschien, keuchte er unter der Last eines Sackes, der auf seiner Schulter lag. Er schüttete ihn in den Stiefel, der sich aber so wenig füllte als vorher. Er ward wüthend und wollte dem Soldat den Stiefel aus der Hand reißen, aber in dem Augenblick drang der erste Strahl der aufgehenden Sonne am Himmel herauf und der böse Geist entfloh mit lautem Geschrei. Die arme Seele war gerettet.

Der Bauer wollte das Gold theilen, aber der Soldat sprach 'gib den Armen was mir zufällt: ich ziehe zu dir in deine Hütte und wir wollen mit dem übrigen in Ruhe und Frieden zusammen leben, so lange es Gott gefällt.'



es nur hinein,’ sprach der Soldat und hob den Stiefel ein wenig in die Höhe, ‘das wird aber nicht genug sein.’ Der Schwarze leerte das Säckchen, das Gold fiel durch und der Stiefel blieb leer. ‘Dummer Teufel,’ rief der Soldat, ‘es schickt nicht: habe ich es nicht gleich gesagt? kehrt nur gleich wieder um und holt mehr.’ Der Teufel schüttelte den Kopf, gieng und kam nach einer Stunde mit einem viel größeren Sack unter dem Arm. ‘Nur eingefüllt,’ rief der Soldat, ‘aber ich zweifle, daß der Stiefel voll wird.’ Das Gold klingelte als es hinab fiel, und der Stiefel blieb leer. Der Teufel blickte mit seinen glühenden Augen selbst hinein und überzeugte sich von der Wahrheit. ‘Jhr habt unverschämt starke Waden’ rief er und verzog den Mund. ‘Meint ihr,’ erwiederte der Soldat, ‘ich hätte einen Pferdefuß wie ihr? seit wann seid ihr so knauserig? macht daß ihr mehr Gold herbeischafft, sonst wird aus unserm Handel nichts.’ Der Unhold trollte sich abermals fort. Diesmal blieb er länger aus, und als er endlich erschien, keuchte er unter der Last eines Sackes, der auf seiner Schulter lag. Er schüttete ihn in den Stiefel, der sich aber so wenig füllte als vorher. Er ward wüthend und wollte dem Soldat den Stiefel aus der Hand reißen, aber in dem Augenblick drang der erste Strahl der aufgehenden Sonne am Himmel herauf und der böse Geist entfloh mit lautem Geschrei. Die arme Seele war gerettet.

Der Bauer wollte das Gold theilen, aber der Soldat sprach ‘gib den Armen was mir zufällt: ich ziehe zu dir in deine Hütte und wir wollen mit dem übrigen in Ruhe und Frieden zusammen leben, so lange es Gott gefällt.’



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[519/0531] es nur hinein,’ sprach der Soldat und hob den Stiefel ein wenig in die Höhe, ‘das wird aber nicht genug sein.’ Der Schwarze leerte das Säckchen, das Gold fiel durch und der Stiefel blieb leer. ‘Dummer Teufel,’ rief der Soldat, ‘es schickt nicht: habe ich es nicht gleich gesagt? kehrt nur gleich wieder um und holt mehr.’ Der Teufel schüttelte den Kopf, gieng und kam nach einer Stunde mit einem viel größeren Sack unter dem Arm. ‘Nur eingefüllt,’ rief der Soldat, ‘aber ich zweifle, daß der Stiefel voll wird.’ Das Gold klingelte als es hinab fiel, und der Stiefel blieb leer. Der Teufel blickte mit seinen glühenden Augen selbst hinein und überzeugte sich von der Wahrheit. ‘Jhr habt unverschämt starke Waden’ rief er und verzog den Mund. ‘Meint ihr,’ erwiederte der Soldat, ‘ich hätte einen Pferdefuß wie ihr? seit wann seid ihr so knauserig? macht daß ihr mehr Gold herbeischafft, sonst wird aus unserm Handel nichts.’ Der Unhold trollte sich abermals fort. Diesmal blieb er länger aus, und als er endlich erschien, keuchte er unter der Last eines Sackes, der auf seiner Schulter lag. Er schüttete ihn in den Stiefel, der sich aber so wenig füllte als vorher. Er ward wüthend und wollte dem Soldat den Stiefel aus der Hand reißen, aber in dem Augenblick drang der erste Strahl der aufgehenden Sonne am Himmel herauf und der böse Geist entfloh mit lautem Geschrei. Die arme Seele war gerettet. Der Bauer wollte das Gold theilen, aber der Soldat sprach ‘gib den Armen was mir zufällt: ich ziehe zu dir in deine Hütte und wir wollen mit dem übrigen in Ruhe und Frieden zusammen leben, so lange es Gott gefällt.’

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/531>, abgerufen am 26.11.2024.