Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.und that einen herzhaften Zug. Kaum waren die Worte heraus, so saßen sie alle bewegungslos als wären sie von Stein, hatten das Maul offen und streckten den rechten Arm in die Höhe. Der Jäger sprach zu dem Soldaten 'ich sehe du kannst noch andere Kunststücke, aber nun komm und laß uns heim gehen.' 'Oho, Bruderherz, das wäre zu früh abmarschiert, wir haben den Feind geschlagen und wollen erst Beute machen. Die sitzen da fest und sperren das Maul vor Verwunderung auf: sie dürfen sich aber nicht rühren bis ich es erlaube. Komm iß und trink.' Die Alte mußte noch eine Flasche von dem besten holen, und der Soldat stand nicht eher auf als bis er wieder für drei Tage gegessen hatte. Endlich als der Tag kam, sagte er 'nun ist Zeit daß wir das Zelt abbrechen, und damit wir einen kurzen Marsch haben, so soll die Alte uns den nächsten Weg nach der Stadt zeigen.' Als sie dort angelangt waren, gieng er zu seinen alten Kameraden und sprach 'ich habe draußen im Wald ein Nest voll Galgenvögel aufgefunden, kommt mit, wir wollen es ausheben.' Der Soldat führte sie an und sprach zu dem Jäger 'du mußt wieder mit zurück und zusehen wie sie flattern, wenn wir sie an den Füßen packen.' Er stellte die Mannschaft rings um die Räuber herum, dann nahm er die Flasche, trank einen Schluck, schwenkte sie über ihnen her und rief 'ihr sollt alle leben!' Augenblicklich hatten sie ihre Bewegung wieder, aber sie wurden nieder geworfen und an Händen und Füßen mit Stricken gebunden. Dann wurden sie wie Säcke auf einen Wagen geworfen und der Soldat sagte 'fahrt sie mir gleich vor das und that einen herzhaften Zug. Kaum waren die Worte heraus, so saßen sie alle bewegungslos als wären sie von Stein, hatten das Maul offen und streckten den rechten Arm in die Höhe. Der Jäger sprach zu dem Soldaten ‘ich sehe du kannst noch andere Kunststücke, aber nun komm und laß uns heim gehen.’ ‘Oho, Bruderherz, das wäre zu früh abmarschiert, wir haben den Feind geschlagen und wollen erst Beute machen. Die sitzen da fest und sperren das Maul vor Verwunderung auf: sie dürfen sich aber nicht rühren bis ich es erlaube. Komm iß und trink.’ Die Alte mußte noch eine Flasche von dem besten holen, und der Soldat stand nicht eher auf als bis er wieder für drei Tage gegessen hatte. Endlich als der Tag kam, sagte er ‘nun ist Zeit daß wir das Zelt abbrechen, und damit wir einen kurzen Marsch haben, so soll die Alte uns den nächsten Weg nach der Stadt zeigen.’ Als sie dort angelangt waren, gieng er zu seinen alten Kameraden und sprach ‘ich habe draußen im Wald ein Nest voll Galgenvögel aufgefunden, kommt mit, wir wollen es ausheben.’ Der Soldat führte sie an und sprach zu dem Jäger ‘du mußt wieder mit zurück und zusehen wie sie flattern, wenn wir sie an den Füßen packen.’ Er stellte die Mannschaft rings um die Räuber herum, dann nahm er die Flasche, trank einen Schluck, schwenkte sie über ihnen her und rief ‘ihr sollt alle leben!’ Augenblicklich hatten sie ihre Bewegung wieder, aber sie wurden nieder geworfen und an Händen und Füßen mit Stricken gebunden. Dann wurden sie wie Säcke auf einen Wagen geworfen und der Soldat sagte ‘fahrt sie mir gleich vor das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0550" n="538"/> und that einen herzhaften Zug. Kaum waren die Worte heraus, so saßen sie alle bewegungslos als wären sie von Stein, hatten das Maul offen und streckten den rechten Arm in die Höhe. Der Jäger sprach zu dem Soldaten ‘ich sehe du kannst noch andere Kunststücke, aber nun komm und laß uns heim gehen.’ ‘Oho, Bruderherz, das wäre zu früh abmarschiert, wir haben den Feind geschlagen und wollen erst Beute machen. Die sitzen da fest und sperren das Maul vor Verwunderung auf: sie dürfen sich aber nicht rühren bis ich es erlaube. Komm iß und trink.’ Die Alte mußte noch eine Flasche von dem besten holen, und der Soldat stand nicht eher auf als bis er wieder für drei Tage gegessen hatte. Endlich als der Tag kam, sagte er ‘nun ist Zeit daß wir das Zelt abbrechen, und damit wir einen kurzen Marsch haben, so soll die Alte uns den nächsten Weg nach der Stadt zeigen.’ Als sie dort angelangt waren, gieng er zu seinen alten Kameraden und sprach ‘ich habe draußen im Wald ein Nest voll Galgenvögel aufgefunden, kommt mit, wir wollen es ausheben.’ Der Soldat führte sie an und sprach zu dem Jäger ‘du mußt wieder mit zurück und zusehen wie sie flattern, wenn wir sie an den Füßen packen.’ Er stellte die Mannschaft rings um die Räuber herum, dann nahm er die Flasche, trank einen Schluck, schwenkte sie über ihnen her und rief ‘ihr sollt alle leben!’ Augenblicklich hatten sie ihre Bewegung wieder, aber sie wurden nieder geworfen und an Händen und Füßen mit Stricken gebunden. Dann wurden sie wie Säcke auf einen Wagen geworfen und der Soldat sagte ‘fahrt sie mir gleich vor das </p> </div> </body> </text> </TEI> [538/0550]
und that einen herzhaften Zug. Kaum waren die Worte heraus, so saßen sie alle bewegungslos als wären sie von Stein, hatten das Maul offen und streckten den rechten Arm in die Höhe. Der Jäger sprach zu dem Soldaten ‘ich sehe du kannst noch andere Kunststücke, aber nun komm und laß uns heim gehen.’ ‘Oho, Bruderherz, das wäre zu früh abmarschiert, wir haben den Feind geschlagen und wollen erst Beute machen. Die sitzen da fest und sperren das Maul vor Verwunderung auf: sie dürfen sich aber nicht rühren bis ich es erlaube. Komm iß und trink.’ Die Alte mußte noch eine Flasche von dem besten holen, und der Soldat stand nicht eher auf als bis er wieder für drei Tage gegessen hatte. Endlich als der Tag kam, sagte er ‘nun ist Zeit daß wir das Zelt abbrechen, und damit wir einen kurzen Marsch haben, so soll die Alte uns den nächsten Weg nach der Stadt zeigen.’ Als sie dort angelangt waren, gieng er zu seinen alten Kameraden und sprach ‘ich habe draußen im Wald ein Nest voll Galgenvögel aufgefunden, kommt mit, wir wollen es ausheben.’ Der Soldat führte sie an und sprach zu dem Jäger ‘du mußt wieder mit zurück und zusehen wie sie flattern, wenn wir sie an den Füßen packen.’ Er stellte die Mannschaft rings um die Räuber herum, dann nahm er die Flasche, trank einen Schluck, schwenkte sie über ihnen her und rief ‘ihr sollt alle leben!’ Augenblicklich hatten sie ihre Bewegung wieder, aber sie wurden nieder geworfen und an Händen und Füßen mit Stricken gebunden. Dann wurden sie wie Säcke auf einen Wagen geworfen und der Soldat sagte ‘fahrt sie mir gleich vor das
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