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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.

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Abend kommt, und sieht daß alles geschehen ist, was sie verlangt hat, so wird sie fragen 'was soll dieser Fisch allein?' Dann wirf ihr den Fisch ins Angesicht und sprich 'der soll für dich sein, alte Hexe.' Abends kam die Alte, und als sie die Frage gethan hatte, so warf er ihr den Fisch ins Gesicht. Sie stellte sich als merkte sie es nicht und schwieg still, aber sie blickte ihn mit boshaften Augen an. Am andern Morgen sprach sie 'gestern hast du es zu leicht gehabt, ich muß dir schwerere Arbeit geben. Heute mußt du den ganzen Wald umhauen, das Holz in Scheite spalten und in Klaftern legen, und am Abend muß alles fertig sein.' Sie gab ihm eine Axt, einen Schläger und zwei Keile. Aber die Axt war von Blei, der Schläger und die Keile waren von Blech. Als er anfieng zu hauen, so legte sich die Axt um, und Schläger und Keile drückten sich zusammen. Er wußte sich nicht zu helfen, aber Mittags kam das Mädchen wieder mit dem Essen und tröstete ihn. 'Lege deinen Kopf in meinen Schoos,' sagte sie, 'und schlaf, wenn du aufwachst, so ist die Arbeit gethan.' Sie drehte ihren Wunschring, in dem Augenblick sank der ganze Wald mit Krachen zusammen, das Holz spaltete sich von selbst, und legte sich in Klaftern zusammen; es war als ob unsichtbare Riesen die Arbeit vollbrächten. Als er aufwachte, sagte das Mädchen 'siehst du das Holz ist geklaftert und gelegt: nur ein einziger Ast ist übrig, aber wenn die Alte heute Abend kommt und fragt was der Ast solle, so gib ihr damit einen Schlag und sprich 'der soll für dich sein, du Hexe.' Die Alte kam, 'siehst du,' sprach sie, 'wie leicht die Arbeit war: aber für wen liegt der Ast noch da?' 'Für dich, du Hexe' antwortete er und gab ihr einen Schlag damit. Aber sie that als fühlte sie es nicht, lachte höhnisch und sprach 'Morgen früh sollst du alles Holz auf einen Haufen legen, es anzünden und verbrennen.' Er stand mit Anbruch des Tages auf und fieng an das Holz herbei zu holen, aber wie kann ein einziger Mensch

Abend kommt, und sieht daß alles geschehen ist, was sie verlangt hat, so wird sie fragen ‘was soll dieser Fisch allein?’ Dann wirf ihr den Fisch ins Angesicht und sprich ‘der soll für dich sein, alte Hexe.’ Abends kam die Alte, und als sie die Frage gethan hatte, so warf er ihr den Fisch ins Gesicht. Sie stellte sich als merkte sie es nicht und schwieg still, aber sie blickte ihn mit boshaften Augen an. Am andern Morgen sprach sie ‘gestern hast du es zu leicht gehabt, ich muß dir schwerere Arbeit geben. Heute mußt du den ganzen Wald umhauen, das Holz in Scheite spalten und in Klaftern legen, und am Abend muß alles fertig sein.’ Sie gab ihm eine Axt, einen Schläger und zwei Keile. Aber die Axt war von Blei, der Schläger und die Keile waren von Blech. Als er anfieng zu hauen, so legte sich die Axt um, und Schläger und Keile drückten sich zusammen. Er wußte sich nicht zu helfen, aber Mittags kam das Mädchen wieder mit dem Essen und tröstete ihn. ‘Lege deinen Kopf in meinen Schoos,’ sagte sie, ‘und schlaf, wenn du aufwachst, so ist die Arbeit gethan.’ Sie drehte ihren Wunschring, in dem Augenblick sank der ganze Wald mit Krachen zusammen, das Holz spaltete sich von selbst, und legte sich in Klaftern zusammen; es war als ob unsichtbare Riesen die Arbeit vollbrächten. Als er aufwachte, sagte das Mädchen ‘siehst du das Holz ist geklaftert und gelegt: nur ein einziger Ast ist übrig, aber wenn die Alte heute Abend kommt und fragt was der Ast solle, so gib ihr damit einen Schlag und sprich ‘der soll für dich sein, du Hexe.’ Die Alte kam, ‘siehst du,’ sprach sie, ‘wie leicht die Arbeit war: aber für wen liegt der Ast noch da?’ ‘Für dich, du Hexe’ antwortete er und gab ihr einen Schlag damit. Aber sie that als fühlte sie es nicht, lachte höhnisch und sprach ‘Morgen früh sollst du alles Holz auf einen Haufen legen, es anzünden und verbrennen.’ Er stand mit Anbruch des Tages auf und fieng an das Holz herbei zu holen, aber wie kann ein einziger Mensch

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[432/0444] Abend kommt, und sieht daß alles geschehen ist, was sie verlangt hat, so wird sie fragen ‘was soll dieser Fisch allein?’ Dann wirf ihr den Fisch ins Angesicht und sprich ‘der soll für dich sein, alte Hexe.’ Abends kam die Alte, und als sie die Frage gethan hatte, so warf er ihr den Fisch ins Gesicht. Sie stellte sich als merkte sie es nicht und schwieg still, aber sie blickte ihn mit boshaften Augen an. Am andern Morgen sprach sie ‘gestern hast du es zu leicht gehabt, ich muß dir schwerere Arbeit geben. Heute mußt du den ganzen Wald umhauen, das Holz in Scheite spalten und in Klaftern legen, und am Abend muß alles fertig sein.’ Sie gab ihm eine Axt, einen Schläger und zwei Keile. Aber die Axt war von Blei, der Schläger und die Keile waren von Blech. Als er anfieng zu hauen, so legte sich die Axt um, und Schläger und Keile drückten sich zusammen. Er wußte sich nicht zu helfen, aber Mittags kam das Mädchen wieder mit dem Essen und tröstete ihn. ‘Lege deinen Kopf in meinen Schoos,’ sagte sie, ‘und schlaf, wenn du aufwachst, so ist die Arbeit gethan.’ Sie drehte ihren Wunschring, in dem Augenblick sank der ganze Wald mit Krachen zusammen, das Holz spaltete sich von selbst, und legte sich in Klaftern zusammen; es war als ob unsichtbare Riesen die Arbeit vollbrächten. Als er aufwachte, sagte das Mädchen ‘siehst du das Holz ist geklaftert und gelegt: nur ein einziger Ast ist übrig, aber wenn die Alte heute Abend kommt und fragt was der Ast solle, so gib ihr damit einen Schlag und sprich ‘der soll für dich sein, du Hexe.’ Die Alte kam, ‘siehst du,’ sprach sie, ‘wie leicht die Arbeit war: aber für wen liegt der Ast noch da?’ ‘Für dich, du Hexe’ antwortete er und gab ihr einen Schlag damit. Aber sie that als fühlte sie es nicht, lachte höhnisch und sprach ‘Morgen früh sollst du alles Holz auf einen Haufen legen, es anzünden und verbrennen.’ Er stand mit Anbruch des Tages auf und fieng an das Holz herbei zu holen, aber wie kann ein einziger Mensch

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/444>, abgerufen am 24.11.2024.