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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.

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geht, so wollen wir Euch das Feld räumen und abziehen.' 'So viel habe ich nicht bei mir,' sagte der Teufel, 'aber ich will es holen: in der benachbarten Stadt wohnt ein Wechsler, der mein guter Freund ist, der streckt mir gerne so viel vor.' Als der Teufel verschwunden war, zog der Soldat seinen linken Stiefel aus und sprach 'dem Kohlenbrenner wollen wir schon eine Nase drehen: gebt mir nur euer Messer, Gevatter.' Er schnitt von dem Stiefel die Sohle ab und stellte ihn neben den Hügel in das hohe Gras an den Rand einer halb überwachsenen Grube. 'So ist alles gut' sprach er, 'nun kann der Schornsteinfeger kommen.'

Beide setzten sich und warteten, es dauerte nicht lange, so kam der Teufel und hatte ein Säckchen Gold in der Hand. 'Schüttet es nur hinein,' sprach der Soldat und hob den Stiefel ein wenig in die Höhe, 'das wird aber nicht genug sein.' Der Schwarze leerte das Säckchen, das Gold fiel durch und der Stiefel blieb leer. 'Dummer Teufel,' rief der Soldat, 'es schickt nicht: habe ich es nicht gleich gesagt? kehrt nur wieder um und holt mehr.' Der Teufel schüttelte den Kopf, gieng und kam nach einer Stunde mit einem viel größeren Sack unter dem Arm. 'Nur eingefüllt,' rief der Soldat, 'aber ich zweifle, daß der Stiefel voll wird.' Das Gold klingelte als es hinab fiel, und der Stiefel blieb leer. Der Teufel blickte mit seinen glühenden Augen selbst hinein und überzeugte sich von der Wahrheit. 'Jhr habt unverschämt starke Waden' rief er und verzog den Mund. 'Meint ihr,' erwiederte der Soldat, 'ich hätte einen Pferdefuß wie ihr? seit wann seid ihr so knauserig? macht daß ihr mehr Gold herbeischafft, sonst wird aus unserm Handel nichts.' Der Unhold trollte sich abermals fort. Diesmal blieb er länger aus, und als er endlich erschien, keuchte er unter der Last eines Sackes, der auf seiner Schulter lag. Er schüttete ihn in den Stiefel, der sich aber so wenig füllte als vorher. Er ward wüthend und wollte dem Soldat den Stiefel aus

geht, so wollen wir Euch das Feld räumen und abziehen.’ ‘So viel habe ich nicht bei mir,’ sagte der Teufel, ‘aber ich will es holen: in der benachbarten Stadt wohnt ein Wechsler, der mein guter Freund ist, der streckt mir gerne so viel vor.’ Als der Teufel verschwunden war, zog der Soldat seinen linken Stiefel aus und sprach ‘dem Kohlenbrenner wollen wir schon eine Nase drehen: gebt mir nur euer Messer, Gevatter.’ Er schnitt von dem Stiefel die Sohle ab und stellte ihn neben den Hügel in das hohe Gras an den Rand einer halb überwachsenen Grube. ‘So ist alles gut’ sprach er, ‘nun kann der Schornsteinfeger kommen.’

Beide setzten sich und warteten, es dauerte nicht lange, so kam der Teufel und hatte ein Säckchen Gold in der Hand. ‘Schüttet es nur hinein,’ sprach der Soldat und hob den Stiefel ein wenig in die Höhe, ‘das wird aber nicht genug sein.’ Der Schwarze leerte das Säckchen, das Gold fiel durch und der Stiefel blieb leer. ‘Dummer Teufel,’ rief der Soldat, ‘es schickt nicht: habe ich es nicht gleich gesagt? kehrt nur wieder um und holt mehr.’ Der Teufel schüttelte den Kopf, gieng und kam nach einer Stunde mit einem viel größeren Sack unter dem Arm. ‘Nur eingefüllt,’ rief der Soldat, ‘aber ich zweifle, daß der Stiefel voll wird.’ Das Gold klingelte als es hinab fiel, und der Stiefel blieb leer. Der Teufel blickte mit seinen glühenden Augen selbst hinein und überzeugte sich von der Wahrheit. ‘Jhr habt unverschämt starke Waden’ rief er und verzog den Mund. ‘Meint ihr,’ erwiederte der Soldat, ‘ich hätte einen Pferdefuß wie ihr? seit wann seid ihr so knauserig? macht daß ihr mehr Gold herbeischafft, sonst wird aus unserm Handel nichts.’ Der Unhold trollte sich abermals fort. Diesmal blieb er länger aus, und als er endlich erschien, keuchte er unter der Last eines Sackes, der auf seiner Schulter lag. Er schüttete ihn in den Stiefel, der sich aber so wenig füllte als vorher. Er ward wüthend und wollte dem Soldat den Stiefel aus

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[442/0454] geht, so wollen wir Euch das Feld räumen und abziehen.’ ‘So viel habe ich nicht bei mir,’ sagte der Teufel, ‘aber ich will es holen: in der benachbarten Stadt wohnt ein Wechsler, der mein guter Freund ist, der streckt mir gerne so viel vor.’ Als der Teufel verschwunden war, zog der Soldat seinen linken Stiefel aus und sprach ‘dem Kohlenbrenner wollen wir schon eine Nase drehen: gebt mir nur euer Messer, Gevatter.’ Er schnitt von dem Stiefel die Sohle ab und stellte ihn neben den Hügel in das hohe Gras an den Rand einer halb überwachsenen Grube. ‘So ist alles gut’ sprach er, ‘nun kann der Schornsteinfeger kommen.’ Beide setzten sich und warteten, es dauerte nicht lange, so kam der Teufel und hatte ein Säckchen Gold in der Hand. ‘Schüttet es nur hinein,’ sprach der Soldat und hob den Stiefel ein wenig in die Höhe, ‘das wird aber nicht genug sein.’ Der Schwarze leerte das Säckchen, das Gold fiel durch und der Stiefel blieb leer. ‘Dummer Teufel,’ rief der Soldat, ‘es schickt nicht: habe ich es nicht gleich gesagt? kehrt nur wieder um und holt mehr.’ Der Teufel schüttelte den Kopf, gieng und kam nach einer Stunde mit einem viel größeren Sack unter dem Arm. ‘Nur eingefüllt,’ rief der Soldat, ‘aber ich zweifle, daß der Stiefel voll wird.’ Das Gold klingelte als es hinab fiel, und der Stiefel blieb leer. Der Teufel blickte mit seinen glühenden Augen selbst hinein und überzeugte sich von der Wahrheit. ‘Jhr habt unverschämt starke Waden’ rief er und verzog den Mund. ‘Meint ihr,’ erwiederte der Soldat, ‘ich hätte einen Pferdefuß wie ihr? seit wann seid ihr so knauserig? macht daß ihr mehr Gold herbeischafft, sonst wird aus unserm Handel nichts.’ Der Unhold trollte sich abermals fort. Diesmal blieb er länger aus, und als er endlich erschien, keuchte er unter der Last eines Sackes, der auf seiner Schulter lag. Er schüttete ihn in den Stiefel, der sich aber so wenig füllte als vorher. Er ward wüthend und wollte dem Soldat den Stiefel aus

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/454>, abgerufen am 27.11.2024.