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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.

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rothen und zuletzt mit vier schwarzen, wenn du aber nicht wach bist, sondern schläfst, so werde ich nicht erlöst.' Der Mann versprach alles zu thun, was sie verlangt hatte, die Rabe aber sagte 'ach, ich weiß es schon, du wirst mich nicht erlösen, du nimmst etwas von der Frau.' Da versprach der Mann noch einmal er wollte gewiß nichts anrühren weder von dem Essen noch von dem Trinken. Wie er aber in das Haus kam, trat die alte Frau zu ihm und sagte 'armer Mann, was seid ihr abgemattet, kommt und erquickt euch, esset und trinkt.' 'Nein,' sagte der Mann, 'ich will nicht essen und nicht trinken.' Sie ließ ihm aber keine Ruhe und sprach 'wenn ihr dann nicht essen wollt, so thut einen Zug aus dem Glas, einmal ist keinmal.' Da ließ er sich überreden und trank. Nachmittags gegen zwei Uhr gieng er hinaus in den Garten auf die Lohhucke und wollte auf die Rabe warten. Wie er da stand, ward er auf einmal so müde, und konnte es nicht überwinden und legte sich ein wenig nieder: doch wollte er nicht einschlafen. Aber kaum hatte er sich hin gestreckt, so fielen ihm die Augen von selber zu, und er schlief ein und schlief so fest daß ihn nichts auf der Welt hätte erwecken können. Um zwei Uhr kam die Rabe mit vier weißen Hengsten gefahren, aber sie war schon in voller Trauer und sprach 'ich weiß daß er schläft.' Und als sie in den Garten kam, lag er auch da auf der Lohhucke und schlief. Sie stieg aus dem Wagen, gieng zu ihm und schüttelte ihn und rief ihn an, aber er erwachte nicht. Am andern Tag zur Mittagszeit kam die alte Frau wieder und brachte ihm Essen und Trinken, aber er wollte es nicht annehmen. Doch sie ließ ihm keine Ruhe und redete ihm so lange zu bis er wieder einen Zug aus dem Glase that. Gegen zwei Uhr gieng er in den Garten auf die Lohhucke und wollte auf die Rabe warten, da empfand er auf einmal so große Müdigkeit, daß seine Glieder ihn nicht mehr hielten: er konnte sich nicht helfen, mußte sich legen und fiel in

rothen und zuletzt mit vier schwarzen, wenn du aber nicht wach bist, sondern schläfst, so werde ich nicht erlöst.’ Der Mann versprach alles zu thun, was sie verlangt hatte, die Rabe aber sagte ‘ach, ich weiß es schon, du wirst mich nicht erlösen, du nimmst etwas von der Frau.’ Da versprach der Mann noch einmal er wollte gewiß nichts anrühren weder von dem Essen noch von dem Trinken. Wie er aber in das Haus kam, trat die alte Frau zu ihm und sagte ‘armer Mann, was seid ihr abgemattet, kommt und erquickt euch, esset und trinkt.’ ‘Nein,’ sagte der Mann, ‘ich will nicht essen und nicht trinken.’ Sie ließ ihm aber keine Ruhe und sprach ‘wenn ihr dann nicht essen wollt, so thut einen Zug aus dem Glas, einmal ist keinmal.’ Da ließ er sich überreden und trank. Nachmittags gegen zwei Uhr gieng er hinaus in den Garten auf die Lohhucke und wollte auf die Rabe warten. Wie er da stand, ward er auf einmal so müde, und konnte es nicht überwinden und legte sich ein wenig nieder: doch wollte er nicht einschlafen. Aber kaum hatte er sich hin gestreckt, so fielen ihm die Augen von selber zu, und er schlief ein und schlief so fest daß ihn nichts auf der Welt hätte erwecken können. Um zwei Uhr kam die Rabe mit vier weißen Hengsten gefahren, aber sie war schon in voller Trauer und sprach ‘ich weiß daß er schläft.’ Und als sie in den Garten kam, lag er auch da auf der Lohhucke und schlief. Sie stieg aus dem Wagen, gieng zu ihm und schüttelte ihn und rief ihn an, aber er erwachte nicht. Am andern Tag zur Mittagszeit kam die alte Frau wieder und brachte ihm Essen und Trinken, aber er wollte es nicht annehmen. Doch sie ließ ihm keine Ruhe und redete ihm so lange zu bis er wieder einen Zug aus dem Glase that. Gegen zwei Uhr gieng er in den Garten auf die Lohhucke und wollte auf die Rabe warten, da empfand er auf einmal so große Müdigkeit, daß seine Glieder ihn nicht mehr hielten: er konnte sich nicht helfen, mußte sich legen und fiel in

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[43/0055] rothen und zuletzt mit vier schwarzen, wenn du aber nicht wach bist, sondern schläfst, so werde ich nicht erlöst.’ Der Mann versprach alles zu thun, was sie verlangt hatte, die Rabe aber sagte ‘ach, ich weiß es schon, du wirst mich nicht erlösen, du nimmst etwas von der Frau.’ Da versprach der Mann noch einmal er wollte gewiß nichts anrühren weder von dem Essen noch von dem Trinken. Wie er aber in das Haus kam, trat die alte Frau zu ihm und sagte ‘armer Mann, was seid ihr abgemattet, kommt und erquickt euch, esset und trinkt.’ ‘Nein,’ sagte der Mann, ‘ich will nicht essen und nicht trinken.’ Sie ließ ihm aber keine Ruhe und sprach ‘wenn ihr dann nicht essen wollt, so thut einen Zug aus dem Glas, einmal ist keinmal.’ Da ließ er sich überreden und trank. Nachmittags gegen zwei Uhr gieng er hinaus in den Garten auf die Lohhucke und wollte auf die Rabe warten. Wie er da stand, ward er auf einmal so müde, und konnte es nicht überwinden und legte sich ein wenig nieder: doch wollte er nicht einschlafen. Aber kaum hatte er sich hin gestreckt, so fielen ihm die Augen von selber zu, und er schlief ein und schlief so fest daß ihn nichts auf der Welt hätte erwecken können. Um zwei Uhr kam die Rabe mit vier weißen Hengsten gefahren, aber sie war schon in voller Trauer und sprach ‘ich weiß daß er schläft.’ Und als sie in den Garten kam, lag er auch da auf der Lohhucke und schlief. Sie stieg aus dem Wagen, gieng zu ihm und schüttelte ihn und rief ihn an, aber er erwachte nicht. Am andern Tag zur Mittagszeit kam die alte Frau wieder und brachte ihm Essen und Trinken, aber er wollte es nicht annehmen. Doch sie ließ ihm keine Ruhe und redete ihm so lange zu bis er wieder einen Zug aus dem Glase that. Gegen zwei Uhr gieng er in den Garten auf die Lohhucke und wollte auf die Rabe warten, da empfand er auf einmal so große Müdigkeit, daß seine Glieder ihn nicht mehr hielten: er konnte sich nicht helfen, mußte sich legen und fiel in

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/55>, abgerufen am 27.11.2024.