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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.

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und hat a sein Geige mitbracht ghabt. Und da hat halt der Gvatter anklopft, und d'Bäurin hat gfragt, wer draussen war. 'J bins, Gevatterin,' hat der Gvatter gesagt, 'mei, gebts mir heund Nacht a Herberg, i hab meini Ar aufm Mark nit verkauft, und hietzt muß i's wieder nach Haus trage, und sö san gar z' schwar, i bring's nit fort, es is a schon finster.' 'Ja, mein Gvatter,' sagt d' Bäurin drauf, 'ös kumts mir recht zur unglegna Zeit. No, weils halt her nit anders is, so kömts eina und setzt's eng dort auf d' Ofenbank.' No hat sie der Gvatter also mit sein Buckelkorb auf d' Ofenbank gsetzt. Der Pfarra aber und d' Bäurin dö warn halt recht lusti. Endli fangt der Pfarra an und sagt 'hanz, mein liebi Bäurin, ös könnts ja so schön singa, singts mir do ans.' 'A,' sagt die Bäurin, 'hietzt kann i nix mehr singa, ja in mein junge Jahren, da hab i's wohl könna, aber hietzt is schon vorbei.' 'Ei,' sagt wieder der Pfarra, 'singts do nur a bißl.' No, da fangt die Bäurin an und singt

'J hab mein Mon wohl ausgesandt
aufm Göckerliberg in Wälischland.'

Drauf singt der Pfarra

'J wollt er blieb da a ganzes Jahr,
was fragt i nach dem Lorbersack.
Halleluja!'

Hietzt fangt der Gvatter hinten an und singt (da muß i aber derzöhln daß der Baur Hildebrand ghassen hat), singt also der Gvatter

'Ei du, mein lieber Hildebrand,
was machst du auf der Ofenbank?
Halleluja!'

Und hietzt singt der Baur in Korb drinna

'Hietzt kann i das Singa nimmermehr leiden,
hietzt muß i aus mein Buckelkorb steigen.'

Und steigt aus'n Korb und prügelt den Pfaffen beim Haus hinaus.



und hat a sein Geige mitbracht ghabt. Und da hat halt der Gvatter anklopft, und d’Bäurin hat gfragt, wer draussen war. ‘J bins, Gevatterin,’ hat der Gvatter gesagt, ‘mei, gebts mir heund Nacht a Herberg, i hab meini Ar aufm Mark nit verkauft, und hietzt muß i’s wieder nach Haus trage, und sö san gar z’ schwar, i bring’s nit fort, es is a schon finster.’ ‘Ja, mein Gvatter,’ sagt d’ Bäurin drauf, ‘ös kumts mir recht zur unglegna Zeit. No, weils halt her nit anders is, so kömts eina und setzt’s eng dort auf d’ Ofenbank.’ No hat sie der Gvatter also mit sein Buckelkorb auf d’ Ofenbank gsetzt. Der Pfarra aber und d’ Bäurin dö warn halt recht lusti. Endli fangt der Pfarra an und sagt ‘hanz, mein liebi Bäurin, ös könnts ja so schön singa, singts mir do ans.’ ‘A,’ sagt die Bäurin, ‘hietzt kann i nix mehr singa, ja in mein junge Jahren, da hab i’s wohl könna, aber hietzt is schon vorbei.’ ‘Ei,’ sagt wieder der Pfarra, ‘singts do nur a bißl.’ No, da fangt die Bäurin an und singt

‘J hab mein Mon wohl ausgesandt
aufm Göckerliberg in Wälischland.’

Drauf singt der Pfarra

‘J wollt er blieb da a ganzes Jahr,
was fragt i nach dem Lorbersack.
Halleluja!’

Hietzt fangt der Gvatter hinten an und singt (da muß i aber derzöhln daß der Baur Hildebrand ghassen hat), singt also der Gvatter

‘Ei du, mein lieber Hildebrand,
was machst du auf der Ofenbank?
Halleluja!’

Und hietzt singt der Baur in Korb drinna

‘Hietzt kann i das Singa nimmermehr leiden,
hietzt muß i aus mein Buckelkorb steigen.’

Und steigt aus’n Korb und prügelt den Pfaffen beim Haus hinaus.



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[56/0068] und hat a sein Geige mitbracht ghabt. Und da hat halt der Gvatter anklopft, und d’Bäurin hat gfragt, wer draussen war. ‘J bins, Gevatterin,’ hat der Gvatter gesagt, ‘mei, gebts mir heund Nacht a Herberg, i hab meini Ar aufm Mark nit verkauft, und hietzt muß i’s wieder nach Haus trage, und sö san gar z’ schwar, i bring’s nit fort, es is a schon finster.’ ‘Ja, mein Gvatter,’ sagt d’ Bäurin drauf, ‘ös kumts mir recht zur unglegna Zeit. No, weils halt her nit anders is, so kömts eina und setzt’s eng dort auf d’ Ofenbank.’ No hat sie der Gvatter also mit sein Buckelkorb auf d’ Ofenbank gsetzt. Der Pfarra aber und d’ Bäurin dö warn halt recht lusti. Endli fangt der Pfarra an und sagt ‘hanz, mein liebi Bäurin, ös könnts ja so schön singa, singts mir do ans.’ ‘A,’ sagt die Bäurin, ‘hietzt kann i nix mehr singa, ja in mein junge Jahren, da hab i’s wohl könna, aber hietzt is schon vorbei.’ ‘Ei,’ sagt wieder der Pfarra, ‘singts do nur a bißl.’ No, da fangt die Bäurin an und singt ‘J hab mein Mon wohl ausgesandt aufm Göckerliberg in Wälischland.’ Drauf singt der Pfarra ‘J wollt er blieb da a ganzes Jahr, was fragt i nach dem Lorbersack. Halleluja!’ Hietzt fangt der Gvatter hinten an und singt (da muß i aber derzöhln daß der Baur Hildebrand ghassen hat), singt also der Gvatter ‘Ei du, mein lieber Hildebrand, was machst du auf der Ofenbank? Halleluja!’ Und hietzt singt der Baur in Korb drinna ‘Hietzt kann i das Singa nimmermehr leiden, hietzt muß i aus mein Buckelkorb steigen.’ Und steigt aus’n Korb und prügelt den Pfaffen beim Haus hinaus.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/68>, abgerufen am 27.11.2024.