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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.

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fuhren zusammen fort. Als sie auf den adlichen Hof kamen, war der Tisch gedeckt, da sollte er erst mitessen. 'Ja, aber seine Frau, die Grethe, auch' sagte er und setzte sich mit ihr hinter den Tisch. Wie nun der erste Bediente mit einer Schüssel schönem Essen kam, stieß der Bauer seine Frau an und sagte 'Grethe, das war der erste,' und meinte es wäre derjenige, welcher das erste Essen brächte. Der Bediente aber meinte er hätte damit sagen wollen 'das ist der erste Dieb,' und weil ers nun wirklich war, ward ihm angst, und er sagte draußen zu seinen Kameraden 'der Doctor weiß alles, wir kommen übel an: er hat gesagt ich wäre der erste.' Der zweite wollte gar nicht herein, er mußte aber doch. Wie er nun mit seiner Schüssel herein kam, stieß der Baur seine Frau an, 'Grethe, das ist der zweite.' Dem Bedienten ward ebenfalls angst, und er machte daß er hinaus kam. Dem dritten giengs nicht besser, der Bauer sagte wieder 'Grethe, das ist der dritte.' Der vierte mußte eine verdeckte Schüssel hereintragen, und der Herr sprach zum Doctor er sollte seine Kunst zeigen und rathen was darunter läge; es waren aber Krebse. Der Bauer sah die Schüssel an, wußte nicht wie er sich helfen sollte und sprach 'ach, ich armer Krebs!' Wie der Herr das hörte, rief er 'da, er weiß es, nun weiß er auch wer das Geld hat.'

Dem Bedienten aber ward gewaltig angst und er blinzelte den Doctor an, er möchte einmal heraus kommen. Wie er nun hinaus kam, gestanden sie ihm alle viere sie hätten das Geld gestohlen: sie wolltens ja gerne heraus geben und ihm eine schwere Summe dazu, wenn er sie nicht verrathen wollte: es ginge ihnen sonst an den Hals. Sie führten ihn auch hin, wo das Geld versteckt lag. Damit war der Doctor zufrieden, gieng wieder hinein, setzte sich an den Tisch, und sprach 'Herr, nun will ich in meinem Buch suchen wo das Geld steckt.' Der fünfte Bediente aber kroch in den Ofen und wollte hören ob der Doctor noch mehr

fuhren zusammen fort. Als sie auf den adlichen Hof kamen, war der Tisch gedeckt, da sollte er erst mitessen. ‘Ja, aber seine Frau, die Grethe, auch’ sagte er und setzte sich mit ihr hinter den Tisch. Wie nun der erste Bediente mit einer Schüssel schönem Essen kam, stieß der Bauer seine Frau an und sagte ‘Grethe, das war der erste,’ und meinte es wäre derjenige, welcher das erste Essen brächte. Der Bediente aber meinte er hätte damit sagen wollen ‘das ist der erste Dieb,’ und weil ers nun wirklich war, ward ihm angst, und er sagte draußen zu seinen Kameraden ‘der Doctor weiß alles, wir kommen übel an: er hat gesagt ich wäre der erste.’ Der zweite wollte gar nicht herein, er mußte aber doch. Wie er nun mit seiner Schüssel herein kam, stieß der Baur seine Frau an, ‘Grethe, das ist der zweite.’ Dem Bedienten ward ebenfalls angst, und er machte daß er hinaus kam. Dem dritten giengs nicht besser, der Bauer sagte wieder ‘Grethe, das ist der dritte.’ Der vierte mußte eine verdeckte Schüssel hereintragen, und der Herr sprach zum Doctor er sollte seine Kunst zeigen und rathen was darunter läge; es waren aber Krebse. Der Bauer sah die Schüssel an, wußte nicht wie er sich helfen sollte und sprach ‘ach, ich armer Krebs!’ Wie der Herr das hörte, rief er ‘da, er weiß es, nun weiß er auch wer das Geld hat.’

Dem Bedienten aber ward gewaltig angst und er blinzelte den Doctor an, er möchte einmal heraus kommen. Wie er nun hinaus kam, gestanden sie ihm alle viere sie hätten das Geld gestohlen: sie wolltens ja gerne heraus geben und ihm eine schwere Summe dazu, wenn er sie nicht verrathen wollte: es ginge ihnen sonst an den Hals. Sie führten ihn auch hin, wo das Geld versteckt lag. Damit war der Doctor zufrieden, gieng wieder hinein, setzte sich an den Tisch, und sprach ‘Herr, nun will ich in meinem Buch suchen wo das Geld steckt.’ Der fünfte Bediente aber kroch in den Ofen und wollte hören ob der Doctor noch mehr

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[70/0082] fuhren zusammen fort. Als sie auf den adlichen Hof kamen, war der Tisch gedeckt, da sollte er erst mitessen. ‘Ja, aber seine Frau, die Grethe, auch’ sagte er und setzte sich mit ihr hinter den Tisch. Wie nun der erste Bediente mit einer Schüssel schönem Essen kam, stieß der Bauer seine Frau an und sagte ‘Grethe, das war der erste,’ und meinte es wäre derjenige, welcher das erste Essen brächte. Der Bediente aber meinte er hätte damit sagen wollen ‘das ist der erste Dieb,’ und weil ers nun wirklich war, ward ihm angst, und er sagte draußen zu seinen Kameraden ‘der Doctor weiß alles, wir kommen übel an: er hat gesagt ich wäre der erste.’ Der zweite wollte gar nicht herein, er mußte aber doch. Wie er nun mit seiner Schüssel herein kam, stieß der Baur seine Frau an, ‘Grethe, das ist der zweite.’ Dem Bedienten ward ebenfalls angst, und er machte daß er hinaus kam. Dem dritten giengs nicht besser, der Bauer sagte wieder ‘Grethe, das ist der dritte.’ Der vierte mußte eine verdeckte Schüssel hereintragen, und der Herr sprach zum Doctor er sollte seine Kunst zeigen und rathen was darunter läge; es waren aber Krebse. Der Bauer sah die Schüssel an, wußte nicht wie er sich helfen sollte und sprach ‘ach, ich armer Krebs!’ Wie der Herr das hörte, rief er ‘da, er weiß es, nun weiß er auch wer das Geld hat.’ Dem Bedienten aber ward gewaltig angst und er blinzelte den Doctor an, er möchte einmal heraus kommen. Wie er nun hinaus kam, gestanden sie ihm alle viere sie hätten das Geld gestohlen: sie wolltens ja gerne heraus geben und ihm eine schwere Summe dazu, wenn er sie nicht verrathen wollte: es ginge ihnen sonst an den Hals. Sie führten ihn auch hin, wo das Geld versteckt lag. Damit war der Doctor zufrieden, gieng wieder hinein, setzte sich an den Tisch, und sprach ‘Herr, nun will ich in meinem Buch suchen wo das Geld steckt.’ Der fünfte Bediente aber kroch in den Ofen und wollte hören ob der Doctor noch mehr

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/82>, abgerufen am 23.11.2024.