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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.

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Du sollst auch gehen ungewaschen und ungekämmt, mit langen Haaren am Kopf und am Bart, mit ungeschnittenen Nägeln und mit trüben Augen, und wenn du gefragt wirst, woher du kämst, sollst du sagen 'aus der Hölle', und wenn du gefragt wirst, wer du wärst, sollst du sagen 'des Teufels rußiger Bruder, und mein König auch.' Der Soldat schwieg still und that was der Teufel sagte, aber er war mit seinem Lohn gar nicht zufrieden.

Sobald er nun wieder oben im Wald war, hob er seinen Ranzen vom Rücken und wollt ihn ausschütten: wie er ihn aber öffnete, so war der Kehrdreck pures Gold geworden. 'Das hätte ich mir nicht gedacht' sprach er, war vergnügt und gieng in die Stadt hinein. Vor dem Wirthshaus stand der Wirth, und wie ihn der heran kommen sah, erschrack er, weil Hans so entsetzlich aussah, ärger als eine Vogelscheuche. Er rief ihn an und fragte 'woher kommst du?' 'Aus der Hölle.' 'Wer bist du?' 'Dem Teufel sein rußiger Bruder, und mein König auch.' Nun wollte der Wirth ihn nicht einlassen, wie er ihm aber das Gold zeigte, gieng er und klinkte selber die Thüre auf. Da ließ sich Hans die beste Stube geben und köstlich aufwarten, aß und trank sich satt, wusch sich aber nicht und kämmte sich nicht, wie ihm der Teufel geheißen hatte, und legte sich endlich schlafen. Dem Wirth aber stand der Ranzen voll Gold vor Augen und ließ ihm keine Ruhe, bis er in der Nacht hinschlich und ihn wegstahl.

Wie nun Hans am andern Morgen aufstand, den Wirth bezahlen und weiter gehen wollte, da war sein Ranzen weg. Er faßte sich aber kurz, dachte 'du bist ohne Schuld unglücklich gewesen,' und kehrte wieder um, geradezu in die Hölle: da klagte er dem alten Teufel seine Noth und bat ihn um Hülfe. Der Teufel sagte 'setze dich, ich will dich waschen, kämmen, schnippen, die Haare und Nägel schneiden und die Augen auswischen,' und als er mit ihm fertig war, gab er ihm den Ranzen wieder voll

Du sollst auch gehen ungewaschen und ungekämmt, mit langen Haaren am Kopf und am Bart, mit ungeschnittenen Nägeln und mit trüben Augen, und wenn du gefragt wirst, woher du kämst, sollst du sagen ‘aus der Hölle’, und wenn du gefragt wirst, wer du wärst, sollst du sagen ‘des Teufels rußiger Bruder, und mein König auch.’ Der Soldat schwieg still und that was der Teufel sagte, aber er war mit seinem Lohn gar nicht zufrieden.

Sobald er nun wieder oben im Wald war, hob er seinen Ranzen vom Rücken und wollt ihn ausschütten: wie er ihn aber öffnete, so war der Kehrdreck pures Gold geworden. ‘Das hätte ich mir nicht gedacht’ sprach er, war vergnügt und gieng in die Stadt hinein. Vor dem Wirthshaus stand der Wirth, und wie ihn der heran kommen sah, erschrack er, weil Hans so entsetzlich aussah, ärger als eine Vogelscheuche. Er rief ihn an und fragte ‘woher kommst du?’ ‘Aus der Hölle.’ ‘Wer bist du?’ ‘Dem Teufel sein rußiger Bruder, und mein König auch.’ Nun wollte der Wirth ihn nicht einlassen, wie er ihm aber das Gold zeigte, gieng er und klinkte selber die Thüre auf. Da ließ sich Hans die beste Stube geben und köstlich aufwarten, aß und trank sich satt, wusch sich aber nicht und kämmte sich nicht, wie ihm der Teufel geheißen hatte, und legte sich endlich schlafen. Dem Wirth aber stand der Ranzen voll Gold vor Augen und ließ ihm keine Ruhe, bis er in der Nacht hinschlich und ihn wegstahl.

Wie nun Hans am andern Morgen aufstand, den Wirth bezahlen und weiter gehen wollte, da war sein Ranzen weg. Er faßte sich aber kurz, dachte ‘du bist ohne Schuld unglücklich gewesen,’ und kehrte wieder um, geradezu in die Hölle: da klagte er dem alten Teufel seine Noth und bat ihn um Hülfe. Der Teufel sagte ‘setze dich, ich will dich waschen, kämmen, schnippen, die Haare und Nägel schneiden und die Augen auswischen,’ und als er mit ihm fertig war, gab er ihm den Ranzen wieder voll

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[79/0091] Du sollst auch gehen ungewaschen und ungekämmt, mit langen Haaren am Kopf und am Bart, mit ungeschnittenen Nägeln und mit trüben Augen, und wenn du gefragt wirst, woher du kämst, sollst du sagen ‘aus der Hölle’, und wenn du gefragt wirst, wer du wärst, sollst du sagen ‘des Teufels rußiger Bruder, und mein König auch.’ Der Soldat schwieg still und that was der Teufel sagte, aber er war mit seinem Lohn gar nicht zufrieden. Sobald er nun wieder oben im Wald war, hob er seinen Ranzen vom Rücken und wollt ihn ausschütten: wie er ihn aber öffnete, so war der Kehrdreck pures Gold geworden. ‘Das hätte ich mir nicht gedacht’ sprach er, war vergnügt und gieng in die Stadt hinein. Vor dem Wirthshaus stand der Wirth, und wie ihn der heran kommen sah, erschrack er, weil Hans so entsetzlich aussah, ärger als eine Vogelscheuche. Er rief ihn an und fragte ‘woher kommst du?’ ‘Aus der Hölle.’ ‘Wer bist du?’ ‘Dem Teufel sein rußiger Bruder, und mein König auch.’ Nun wollte der Wirth ihn nicht einlassen, wie er ihm aber das Gold zeigte, gieng er und klinkte selber die Thüre auf. Da ließ sich Hans die beste Stube geben und köstlich aufwarten, aß und trank sich satt, wusch sich aber nicht und kämmte sich nicht, wie ihm der Teufel geheißen hatte, und legte sich endlich schlafen. Dem Wirth aber stand der Ranzen voll Gold vor Augen und ließ ihm keine Ruhe, bis er in der Nacht hinschlich und ihn wegstahl. Wie nun Hans am andern Morgen aufstand, den Wirth bezahlen und weiter gehen wollte, da war sein Ranzen weg. Er faßte sich aber kurz, dachte ‘du bist ohne Schuld unglücklich gewesen,’ und kehrte wieder um, geradezu in die Hölle: da klagte er dem alten Teufel seine Noth und bat ihn um Hülfe. Der Teufel sagte ‘setze dich, ich will dich waschen, kämmen, schnippen, die Haare und Nägel schneiden und die Augen auswischen,’ und als er mit ihm fertig war, gab er ihm den Ranzen wieder voll

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/91>, abgerufen am 23.11.2024.