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Grimm, Jacob: Über den altdeutschen Meistergesang. Göttingen, 1811.

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S. 147. Dagegen haben die Scandinavier namhafte Scal-
dinnen (Skaldmö), so wie sie auch Schildjungfrauen haben.
Seite 100. Z. 15. Wie es sich in diesem Stück mit einigen
andern Magistermeistern späterer Zeit verhält, z. B. dem
Georg Danbeck zu Augsburg und dem (durch seine Ueberset-
zungen) bekannteren Joh. Spreng kann ich ohne nähere Nach-
richt nicht wissen. -- Man hat die übrigens wahre Bemer-
kung gemacht, wie unter den Bürgern, welche Wissenschaft
und Dichtkunst berührt, die Schuster großen Vorzug behaup-
ten. Auffallend ist es, daß viele Meistersänger Kürschner
gewesen sind: Daniel Holzmann, Paul Fischer, Dan. Gra-
ner, Hans Panzer etc. und erst hierdurch wird die oben Anm.
116. aus einem Roman des 17ten Jahrh. beigebrachte Stelle
deutlich.
S. 114. Z. 7. v. u. Auch der von Morungen 1. 56, und wohl
noch andere, brauchen die Redensart: "mit Gesang krönen."
S. 100. A. 88. Da die volksmäßige Fahrlässigkeit immerher
der erwachenden Critik eine Art Greuel gewesen ist, so weist
sich die Wirkung hiervon nicht bloß in Verachtung der Sa-
chen, sondern selbst in Herabsetzung der Namen aus. Auf
diesem Wege sind überall noch die Sagen (fabulae) und Mä-
ren zu Fabeln und Mährlein geworden, und was mehr, die
Leute, welche sie vortrugen, (weil auch in ihrem Leben und
Amt solche Nachlässigkeit zu spüren war) übel angeschrieben.
Die joculatores galten mit der Zeit für nichtswerthe Gauk-
ler, die trouveurs (denn auch dieser Name war eher popu-
lär, als für die Ritterpoesie der Provenze üblich) wandelten
sich in trufatores, etwas schwerer möchte sich Schalk (und
am leichtesten noch in dem englischen Idiom) aus den Scal-
den und Schallern ableiten. Von allem dem machen unsere
Meister eine Ausnahme, von denen man umgekehrt sagen kann,
S. 147. Dagegen haben die Scandinavier namhafte Scal-
dinnen (Skaldmoͤ), ſo wie ſie auch Schildjungfrauen haben.
Seite 100. Z. 15. Wie es ſich in dieſem Stuͤck mit einigen
andern Magiſtermeiſtern ſpaͤterer Zeit verhaͤlt, z. B. dem
Georg Danbeck zu Augsburg und dem (durch ſeine Ueberſet-
zungen) bekannteren Joh. Spreng kann ich ohne naͤhere Nach-
richt nicht wiſſen. — Man hat die uͤbrigens wahre Bemer-
kung gemacht, wie unter den Buͤrgern, welche Wiſſenſchaft
und Dichtkunſt beruͤhrt, die Schuſter großen Vorzug behaup-
ten. Auffallend iſt es, daß viele Meiſterſaͤnger Kuͤrſchner
geweſen ſind: Daniel Holzmann, Paul Fiſcher, Dan. Gra-
ner, Hans Panzer ꝛc. und erſt hierdurch wird die oben Anm.
116. aus einem Roman des 17ten Jahrh. beigebrachte Stelle
deutlich.
S. 114. Z. 7. v. u. Auch der von Morungen 1. 56, und wohl
noch andere, brauchen die Redensart: „mit Geſang kroͤnen.“
S. 100. A. 88. Da die volksmaͤßige Fahrlaͤſſigkeit immerher
der erwachenden Critik eine Art Greuel geweſen iſt, ſo weiſt
ſich die Wirkung hiervon nicht bloß in Verachtung der Sa-
chen, ſondern ſelbſt in Herabſetzung der Namen aus. Auf
dieſem Wege ſind uͤberall noch die Sagen (fabulae) und Maͤ-
ren zu Fabeln und Maͤhrlein geworden, und was mehr, die
Leute, welche ſie vortrugen, (weil auch in ihrem Leben und
Amt ſolche Nachlaͤſſigkeit zu ſpuͤren war) uͤbel angeſchrieben.
Die joculatores galten mit der Zeit fuͤr nichtswerthe Gauk-
ler, die trouveurs (denn auch dieſer Name war eher popu-
laͤr, als fuͤr die Ritterpoeſie der Provenze uͤblich) wandelten
ſich in trufatores, etwas ſchwerer moͤchte ſich Schalk (und
am leichteſten noch in dem engliſchen Idiom) aus den Scal-
den und Schallern ableiten. Von allem dem machen unſere
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[186/0196] S. 147. Dagegen haben die Scandinavier namhafte Scal- dinnen (Skaldmoͤ), ſo wie ſie auch Schildjungfrauen haben. Seite 100. Z. 15. Wie es ſich in dieſem Stuͤck mit einigen andern Magiſtermeiſtern ſpaͤterer Zeit verhaͤlt, z. B. dem Georg Danbeck zu Augsburg und dem (durch ſeine Ueberſet- zungen) bekannteren Joh. Spreng kann ich ohne naͤhere Nach- richt nicht wiſſen. — Man hat die uͤbrigens wahre Bemer- kung gemacht, wie unter den Buͤrgern, welche Wiſſenſchaft und Dichtkunſt beruͤhrt, die Schuſter großen Vorzug behaup- ten. Auffallend iſt es, daß viele Meiſterſaͤnger Kuͤrſchner geweſen ſind: Daniel Holzmann, Paul Fiſcher, Dan. Gra- ner, Hans Panzer ꝛc. und erſt hierdurch wird die oben Anm. 116. aus einem Roman des 17ten Jahrh. beigebrachte Stelle deutlich. S. 114. Z. 7. v. u. Auch der von Morungen 1. 56, und wohl noch andere, brauchen die Redensart: „mit Geſang kroͤnen.“ S. 100. A. 88. Da die volksmaͤßige Fahrlaͤſſigkeit immerher der erwachenden Critik eine Art Greuel geweſen iſt, ſo weiſt ſich die Wirkung hiervon nicht bloß in Verachtung der Sa- chen, ſondern ſelbſt in Herabſetzung der Namen aus. Auf dieſem Wege ſind uͤberall noch die Sagen (fabulae) und Maͤ- ren zu Fabeln und Maͤhrlein geworden, und was mehr, die Leute, welche ſie vortrugen, (weil auch in ihrem Leben und Amt ſolche Nachlaͤſſigkeit zu ſpuͤren war) uͤbel angeſchrieben. Die joculatores galten mit der Zeit fuͤr nichtswerthe Gauk- ler, die trouveurs (denn auch dieſer Name war eher popu- laͤr, als fuͤr die Ritterpoeſie der Provenze uͤblich) wandelten ſich in trufatores, etwas ſchwerer moͤchte ſich Schalk (und am leichteſten noch in dem engliſchen Idiom) aus den Scal- den und Schallern ableiten. Von allem dem machen unſere Meiſter eine Ausnahme, von denen man umgekehrt ſagen kann,

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Über den altdeutschen Meistergesang. Göttingen, 1811, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_meistergesang_1811/196>, abgerufen am 24.11.2024.