Grimm, Jacob: Über den altdeutschen Meistergesang. Göttingen, 1811.2. 22. hat Stollen von 10, Abges. von 8, also auch 28 R, Der Leiche will ich hierbei nicht eigentlich gedenken, weil Die Mannichfaltigkeit in der maneßischen Sammlung ist Uebrigens möchte ich diese Fälle nicht mit den oben in der zweiten Einwend. Nro. 4. abgehandelten verwechseln. Diese hier bestehen ganz genau mit unserm Typus und passen hinein, jene sind davon unabhängig. Hiernach sind zweideutige Fälle zu be- stimmen, cfr. Doeens Note 21. 54) Ich habe bei diesen Citaten mir einmal vergönnt, die maneßi-
sehe Sammlung als ein Einartiges anzusehen, nicht als aus Minne- und entgegenstehenden Meisterliedern zusammengesetzt. Docen wird selber wahrnehmen, daß meine Beispiele auf seine beiden Arten gerecht sind. 2. 22. hat Stollen von 10, Abgeſ. von 8, alſo auch 28 R, Der Leiche will ich hierbei nicht eigentlich gedenken, weil Die Mannichfaltigkeit in der maneßiſchen Sammlung iſt Uebrigens moͤchte ich dieſe Faͤlle nicht mit den oben in der zweiten Einwend. Nro. 4. abgehandelten verwechſeln. Dieſe hier beſtehen ganz genau mit unſerm Typus und paſſen hinein, jene ſind davon unabhaͤngig. Hiernach ſind zweideutige Faͤlle zu be- ſtimmen, cfr. Doeens Note 21. 54) Ich habe bei dieſen Citaten mir einmal vergoͤnnt, die maneßi-
ſehe Sammlung als ein Einartiges anzuſehen, nicht als aus Minne- und entgegenſtehenden Meiſterliedern zuſammengeſetzt. Docen wird ſelber wahrnehmen, daß meine Beiſpiele auf ſeine beiden Arten gerecht ſind. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0082" n="72"/> 2. 22. hat Stollen von 10, Abgeſ. von 8, alſo auch 28 R,<lb/> in ihm iſt der Refrain offenbar eine vom Bau des Abgefangs<lb/> unabhaͤngige Zuthat. Die einzelne Strophe von <hi rendition="#g">Walter</hi> 1.<lb/> 116. (ich minne ſi ꝛc.) hat in den Stollen 11, im Abgeſ. 22,<lb/> uͤberhaupt 44 Reime. Das reimreichſte aller Minnelieder in<lb/> der maneßiſchen Sammlung iſt das von <hi rendition="#g">Conrad</hi> v. Wirzburg<lb/> 2. 203. (gar bar lit wit ꝛc.); welches 54 Reime, und zwar in<lb/> jedem Stollen 13, im Abgeſang 28 aufzuweiſen hat.</p><lb/> <p>Der Leiche will ich hierbei nicht eigentlich gedenken, weil<lb/> ſie zwar eine groͤßere Menge Reime, aber mitten in ihrer<lb/> Kuͤnſtlichkeit eine gewiſſe freie Bewegung haben. Inzwiſchen<lb/> gehoͤren die einzelnen Toͤne, woraus ſie zuſammengeſetzt, nicht<lb/> ſelten an ſich betrachtet zu den verwickeltſten. In <hi rendition="#g">Otto</hi> von<lb/> Turnes Leich 1. 192. ſind achtreimige Stollen gar nicht zu ver-<lb/> kennen, und bei <hi rendition="#g">Frauenlob</hi> 2. 214. bilden die drei Abſaͤtze:<lb/> der ſmid ꝛc. wiewol ꝛc. und ich bins ꝛc. angenſcheinlich nur eine<lb/> Strophe, die beiden erſten die Stollen, die letzte den Abgeſ,<lb/> das Ganze enthaͤlt 48 Reime <note place="foot" n="54)">Ich habe bei dieſen Citaten mir einmal vergoͤnnt, die maneßi-<lb/> ſehe Sammlung als ein Einartiges anzuſehen, nicht als aus<lb/> Minne- und entgegenſtehenden Meiſterliedern zuſammengeſetzt.<lb/><hi rendition="#g">Docen</hi> wird ſelber wahrnehmen, daß meine Beiſpiele auf ſeine<lb/> beiden Arten gerecht ſind.</note>.</p><lb/> <p>Die Mannichfaltigkeit in der maneßiſchen Sammlung iſt<lb/> zu bewundern, man wird wenig fehlen, wenn man eben ſo<lb/> viel verſchiedene Weiſen als Lieder anſetzt, etwas uͤber 1200.<lb/> Findet man zwei Lieder von gleicher Reimezahl, ſo koͤnnen<lb/> dieſe ſehr verſchieden unter Stollen und Abgeſ. ausgetheilt,<lb/><note xml:id="seg2pn_6_2" prev="#seg2pn_6_1" place="foot" n="53)">Uebrigens moͤchte ich dieſe Faͤlle nicht mit den oben in der<lb/> zweiten Einwend. Nro. 4. abgehandelten verwechſeln. Dieſe hier<lb/> beſtehen ganz genau mit unſerm Typus und paſſen hinein, jene<lb/> ſind davon unabhaͤngig. Hiernach ſind zweideutige Faͤlle zu be-<lb/> ſtimmen, <hi rendition="#aq">cfr.</hi> <hi rendition="#g">Doeens</hi> Note 21.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0082]
2. 22. hat Stollen von 10, Abgeſ. von 8, alſo auch 28 R,
in ihm iſt der Refrain offenbar eine vom Bau des Abgefangs
unabhaͤngige Zuthat. Die einzelne Strophe von Walter 1.
116. (ich minne ſi ꝛc.) hat in den Stollen 11, im Abgeſ. 22,
uͤberhaupt 44 Reime. Das reimreichſte aller Minnelieder in
der maneßiſchen Sammlung iſt das von Conrad v. Wirzburg
2. 203. (gar bar lit wit ꝛc.); welches 54 Reime, und zwar in
jedem Stollen 13, im Abgeſang 28 aufzuweiſen hat.
Der Leiche will ich hierbei nicht eigentlich gedenken, weil
ſie zwar eine groͤßere Menge Reime, aber mitten in ihrer
Kuͤnſtlichkeit eine gewiſſe freie Bewegung haben. Inzwiſchen
gehoͤren die einzelnen Toͤne, woraus ſie zuſammengeſetzt, nicht
ſelten an ſich betrachtet zu den verwickeltſten. In Otto von
Turnes Leich 1. 192. ſind achtreimige Stollen gar nicht zu ver-
kennen, und bei Frauenlob 2. 214. bilden die drei Abſaͤtze:
der ſmid ꝛc. wiewol ꝛc. und ich bins ꝛc. angenſcheinlich nur eine
Strophe, die beiden erſten die Stollen, die letzte den Abgeſ,
das Ganze enthaͤlt 48 Reime 54).
Die Mannichfaltigkeit in der maneßiſchen Sammlung iſt
zu bewundern, man wird wenig fehlen, wenn man eben ſo
viel verſchiedene Weiſen als Lieder anſetzt, etwas uͤber 1200.
Findet man zwei Lieder von gleicher Reimezahl, ſo koͤnnen
dieſe ſehr verſchieden unter Stollen und Abgeſ. ausgetheilt,
53)
54) Ich habe bei dieſen Citaten mir einmal vergoͤnnt, die maneßi-
ſehe Sammlung als ein Einartiges anzuſehen, nicht als aus
Minne- und entgegenſtehenden Meiſterliedern zuſammengeſetzt.
Docen wird ſelber wahrnehmen, daß meine Beiſpiele auf ſeine
beiden Arten gerecht ſind.
53) Uebrigens moͤchte ich dieſe Faͤlle nicht mit den oben in der
zweiten Einwend. Nro. 4. abgehandelten verwechſeln. Dieſe hier
beſtehen ganz genau mit unſerm Typus und paſſen hinein, jene
ſind davon unabhaͤngig. Hiernach ſind zweideutige Faͤlle zu be-
ſtimmen, cfr. Doeens Note 21.
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