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Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843.

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und der Abt Gundeland tauschte dreiundzwanzig Jahre später hier achtzehn Tagewerk Acker ein.

Im dreizehnten Jahrhundert wird schon einer Burg zu Lorbach Erwähnung gethan; es ist indessen nicht bekannt, wann und von wem sie erbaut worden. Im Jahre 1299 war sie Eigenthum des Johanniterordens. Man weiss aber nicht, wie dieser Orden in Besitz derselben kam, noch wann und an wen er sie zunächst wieder veräussert. Um das Jahr 1376 scheint Friedrich Schenk von Limburg Eigenthümer derselben gewesen zu sein, denn er gab um jene Zeit die Hälfte davon dem Grafen Eberhard III. von Würtemberg zu Lehen. Der Lehenträger musste aber bald darauf anderwärts entschädigt werden, denn im Jahre 1413 verkaufte jener Schenk von Limburg und seine Gemahlin, Elisabeth von Hohenlohe, ihr "Schloss und Feste Lorbach" mit Zubehör an den Pfalzgrafen Otto von Mosbach. Dieser löste die darauf ruhende Pfandschaft bei dem Ritter Hans von Hirschhorn ab, und von da an blieb Lorbach bis zu dem Erlöschen der Mosbacher Pfalzgrafenlinie in ihrem Besitze. Durch die bestehenden Hausgesetze fiel es hierauf an die Pfalz.

Kurfürst Friedrich III. liess gegen das Ende des sechzehnten Jahrhunderts das Schloss ausbessern und erweitern, denn er hatte es seiner Gemahlin als Wittum ausgesetzt; und diese bewohnte es bis zu ihrem Ableben im Jahre 1602. Seit jener Zeit war es der Sitz eines Kameralbeamten, und jetzt steht es in sehr vernachlässigten Zustande leer.


Eine kleine halbe Stunde von Lorbach steht eine einsame Waldhütte, die Simshütte genannt, in deren Nähe vor einigen Jahren Römerspuren entdeckt wurden. Wir öffneten selbst dort einen Römischen Todtenhügel, und fanden in demselben ausser den Steinen, die beim Verbrennen der Todten zum Heerde gedient hatten, noch viele Reste verbrannter Menschenknochen und zwei wohlerhaltene und noch mit Asche gefüllte Aschenkrüge. Obenauf in diesen Krügen lagen die verbrannten Zähne, noch beinahe zu einem vollständigen Gebisse zureichend. Obgleich sorgfältig in Papier gewickelt, zerfielen sie doch zu Staub, ehe wir den naheliegenden Ort erreichten. Ein dritter Aschenkrug mit weiterer Oeffnung und ohne Henkel, so wie eine Platte, worauf sie standen, und ein Deckel, der darüber gestürzt war, fanden

und der Abt Gundeland tauschte dreiundzwanzig Jahre später hier achtzehn Tagewerk Acker ein.

Im dreizehnten Jahrhundert wird schon einer Burg zu Lorbach Erwähnung gethan; es ist indessen nicht bekannt, wann und von wem sie erbaut worden. Im Jahre 1299 war sie Eigenthum des Johanniterordens. Man weiss aber nicht, wie dieser Orden in Besitz derselben kam, noch wann und an wen er sie zunächst wieder veräussert. Um das Jahr 1376 scheint Friedrich Schenk von Limburg Eigenthümer derselben gewesen zu sein, denn er gab um jene Zeit die Hälfte davon dem Grafen Eberhard III. von Würtemberg zu Lehen. Der Lehenträger musste aber bald darauf anderwärts entschädigt werden, denn im Jahre 1413 verkaufte jener Schenk von Limburg und seine Gemahlin, Elisabeth von Hohenlohe, ihr „Schloss und Feste Lorbach“ mit Zubehör an den Pfalzgrafen Otto von Mosbach. Dieser löste die darauf ruhende Pfandschaft bei dem Ritter Hans von Hirschhorn ab, und von da an blieb Lorbach bis zu dem Erlöschen der Mosbacher Pfalzgrafenlinie in ihrem Besitze. Durch die bestehenden Hausgesetze fiel es hierauf an die Pfalz.

Kurfürst Friedrich III. liess gegen das Ende des sechzehnten Jahrhunderts das Schloss ausbessern und erweitern, denn er hatte es seiner Gemahlin als Wittum ausgesetzt; und diese bewohnte es bis zu ihrem Ableben im Jahre 1602. Seit jener Zeit war es der Sitz eines Kameralbeamten, und jetzt steht es in sehr vernachlässigten Zustande leer.


Eine kleine halbe Stunde von Lorbach steht eine einsame Waldhütte, die Simshütte genannt, in deren Nähe vor einigen Jahren Römerspuren entdeckt wurden. Wir öffneten selbst dort einen Römischen Todtenhügel, und fanden in demselben ausser den Steinen, die beim Verbrennen der Todten zum Heerde gedient hatten, noch viele Reste verbrannter Menschenknochen und zwei wohlerhaltene und noch mit Asche gefüllte Aschenkrüge. Obenauf in diesen Krügen lagen die verbrannten Zähne, noch beinahe zu einem vollständigen Gebisse zureichend. Obgleich sorgfältig in Papier gewickelt, zerfielen sie doch zu Staub, ehe wir den naheliegenden Ort erreichten. Ein dritter Aschenkrug mit weiterer Oeffnung und ohne Henkel, so wie eine Platte, worauf sie standen, und ein Deckel, der darüber gestürzt war, fanden

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[78/0078] und der Abt Gundeland tauschte dreiundzwanzig Jahre später hier achtzehn Tagewerk Acker ein. Im dreizehnten Jahrhundert wird schon einer Burg zu Lorbach Erwähnung gethan; es ist indessen nicht bekannt, wann und von wem sie erbaut worden. Im Jahre 1299 war sie Eigenthum des Johanniterordens. Man weiss aber nicht, wie dieser Orden in Besitz derselben kam, noch wann und an wen er sie zunächst wieder veräussert. Um das Jahr 1376 scheint Friedrich Schenk von Limburg Eigenthümer derselben gewesen zu sein, denn er gab um jene Zeit die Hälfte davon dem Grafen Eberhard III. von Würtemberg zu Lehen. Der Lehenträger musste aber bald darauf anderwärts entschädigt werden, denn im Jahre 1413 verkaufte jener Schenk von Limburg und seine Gemahlin, Elisabeth von Hohenlohe, ihr „Schloss und Feste Lorbach“ mit Zubehör an den Pfalzgrafen Otto von Mosbach. Dieser löste die darauf ruhende Pfandschaft bei dem Ritter Hans von Hirschhorn ab, und von da an blieb Lorbach bis zu dem Erlöschen der Mosbacher Pfalzgrafenlinie in ihrem Besitze. Durch die bestehenden Hausgesetze fiel es hierauf an die Pfalz. Kurfürst Friedrich III. liess gegen das Ende des sechzehnten Jahrhunderts das Schloss ausbessern und erweitern, denn er hatte es seiner Gemahlin als Wittum ausgesetzt; und diese bewohnte es bis zu ihrem Ableben im Jahre 1602. Seit jener Zeit war es der Sitz eines Kameralbeamten, und jetzt steht es in sehr vernachlässigten Zustande leer. Eine kleine halbe Stunde von Lorbach steht eine einsame Waldhütte, die Simshütte genannt, in deren Nähe vor einigen Jahren Römerspuren entdeckt wurden. Wir öffneten selbst dort einen Römischen Todtenhügel, und fanden in demselben ausser den Steinen, die beim Verbrennen der Todten zum Heerde gedient hatten, noch viele Reste verbrannter Menschenknochen und zwei wohlerhaltene und noch mit Asche gefüllte Aschenkrüge. Obenauf in diesen Krügen lagen die verbrannten Zähne, noch beinahe zu einem vollständigen Gebisse zureichend. Obgleich sorgfältig in Papier gewickelt, zerfielen sie doch zu Staub, ehe wir den naheliegenden Ort erreichten. Ein dritter Aschenkrug mit weiterer Oeffnung und ohne Henkel, so wie eine Platte, worauf sie standen, und ein Deckel, der darüber gestürzt war, fanden

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Zitationshilfe: Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_odenwald_1843/78>, abgerufen am 23.11.2024.