Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673.rohe Vorfahren sich / als ein wildes Volck / nicht so bald der Weisheit beflissen / wie die Aegyptier / Hebraeer / Griechen / Lateiner / und andere Völcker gethan / die auch anfänglich / und zwar gar zeitlich zu ihrer Sprach bequeme Buchstaben erfunden; daß nun Teutschland zu einem und dem andern gelangt / hat man sonst niemand als den Sprachkündigen zu dancken; ja nicht nur dieses / sonder auch / daß wir durch sie die Erkandtnus GOttes und seines heiligen Worts und Willens empfangen / wannenhero wir die seelige Ewigkeit zu hoffen / in deren Ermanglung wir hingegen der Verdambnus nicht entrinnen möchten; Dann gleichwie GOtt zu Nimbrods Zeiten durch Zertheilung der Sprachen die Menschen voneinander trennet / daß sie den vorhabenden gewaltigen Thurn zu Babylon nicht auszubauen vermöchten; Also hat Er nach der Himmelfahrt unsers Erlösers durch Sendung seines H. Geists den Aposteln die Gab geben mit mancherhand Zungen zu reden / damit sie durch solches Mittel die Menschen wieder in Einigkeit rohe Vorfahren sich / als ein wildes Volck / nicht so bald der Weisheit beflissen / wie die Aegyptier / Hebraeer / Griechen / Lateiner / und andere Völcker gethan / die auch anfänglich / und zwar gar zeitlich zu ihrer Sprach bequeme Buchstaben erfunden; daß nun Teutschland zu einem und dem andern gelangt / hat man sonst niemand als den Sprachkündigen zu dancken; ja nicht nur dieses / sonder auch / daß wir durch sie die Erkandtnus GOttes und seines heiligen Worts und Willens empfangen / wannenhero wir die seelige Ewigkeit zu hoffen / in deren Ermanglung wir hingegen der Verdambnus nicht entrinnen möchten; Dann gleichwie GOtt zu Nimbrods Zeiten durch Zertheilung der Sprachen die Menschen voneinander trennet / daß sie den vorhabenden gewaltigen Thurn zu Babylon nicht auszubauen vermöchten; Also hat Er nach der Himmelfahrt unsers Erlösers durch Sendung seines H. Geists den Aposteln die Gab geben mit mancherhand Zungen zu reden / damit sie durch solches Mittel die Menschen wieder in Einigkeit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0014" n="4"/> rohe Vorfahren sich / als ein wildes Volck / nicht so bald der Weisheit beflissen / wie die Aegyptier / Hebraeer / Griechen / Lateiner / und andere Völcker gethan / die auch anfänglich / und zwar gar zeitlich zu ihrer Sprach bequeme Buchstaben erfunden; daß nun Teutschland zu einem und dem andern gelangt / hat man sonst niemand als den Sprachkündigen zu dancken; ja nicht nur dieses / sonder auch / daß wir durch sie die Erkandtnus GOttes und seines heiligen Worts und Willens empfangen / wannenhero wir die seelige Ewigkeit zu hoffen / in deren Ermanglung wir hingegen der Verdambnus nicht entrinnen möchten;</p> <p>Dann gleichwie GOtt zu Nimbrods Zeiten durch Zertheilung der Sprachen die Menschen voneinander trennet / daß sie den vorhabenden gewaltigen Thurn zu Babylon nicht auszubauen vermöchten; Also hat Er nach der Himmelfahrt unsers Erlösers durch Sendung seines H. Geists den Aposteln die Gab geben mit mancherhand Zungen zu reden / damit sie durch solches Mittel die Menschen wieder in Einigkeit </p> </div> </body> </text> </TEI> [4/0014]
rohe Vorfahren sich / als ein wildes Volck / nicht so bald der Weisheit beflissen / wie die Aegyptier / Hebraeer / Griechen / Lateiner / und andere Völcker gethan / die auch anfänglich / und zwar gar zeitlich zu ihrer Sprach bequeme Buchstaben erfunden; daß nun Teutschland zu einem und dem andern gelangt / hat man sonst niemand als den Sprachkündigen zu dancken; ja nicht nur dieses / sonder auch / daß wir durch sie die Erkandtnus GOttes und seines heiligen Worts und Willens empfangen / wannenhero wir die seelige Ewigkeit zu hoffen / in deren Ermanglung wir hingegen der Verdambnus nicht entrinnen möchten;
Dann gleichwie GOtt zu Nimbrods Zeiten durch Zertheilung der Sprachen die Menschen voneinander trennet / daß sie den vorhabenden gewaltigen Thurn zu Babylon nicht auszubauen vermöchten; Also hat Er nach der Himmelfahrt unsers Erlösers durch Sendung seines H. Geists den Aposteln die Gab geben mit mancherhand Zungen zu reden / damit sie durch solches Mittel die Menschen wieder in Einigkeit
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