Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

in seinem Vatterland etwas gilt) also daß man sie noch neben andern Blödhirnigen gedulten möchte.

Doch behüte mich mein GOtt / daß ich einen / der gelerniger als ich / klüger als ich / erfahrner als ich / höflicher als ich / geschickter als ich / verständiger als ich / kunstreicher als ich / etc. darumben unter die Narren zehlen solte / weil ich selbst ein Ignorant und grober / ungeschickter / unwissender Esel zuverbleiben praedestinirt seyn: und nicht zum tausendsten Theil so vil Witz haben möchte / mich / wie sie es können / durch die läuffige mode unserer Zeit bey jederman beliebt und angenehm zu machen; Nein so weit treibet mich der Neyd und Mißgunst nicht! Aber gleichwol erinnert mich der Eyfer vor die ehemahls so hochberühmte teutsche Standthafftigkeit / die jenige Wanckelmüthige / so auß obiger Kranckheit angetriben / ihrem Vatterland frembd werden wollen / zu dem weisen Thale in die Schul zuschicken; welcher dem Glück eben so hoch gedanckt / daß er ein Griech und kein Barbarus: als daß er kein Weib: sonder ein

in seinem Vatterland etwas gilt) also daß man sie noch neben andern Blödhirnigen gedulten möchte.

Doch behüte mich mein GOtt / daß ich einen / der gelerniger als ich / klüger als ich / erfahrner als ich / höflicher als ich / geschickter als ich / verständiger als ich / kunstreicher als ich / etc. darumben unter die Narren zehlen solte / weil ich selbst ein Ignorant und grober / ungeschickter / unwissender Esel zuverbleiben praedestinirt seyn: und nicht zum tausendsten Theil so vil Witz haben möchte / mich / wie sie es können / durch die läuffige mode unserer Zeit bey jederman beliebt und angenehm zu machen; Nein so weit treibet mich der Neyd und Mißgunst nicht! Aber gleichwol erinnert mich der Eyfer vor die ehemahls so hochberühmte teutsche Standthafftigkeit / die jenige Wanckelmüthige / so auß obiger Kranckheit angetriben / ihrem Vatterland frembd werden wollen / zu dem weisen Thale in die Schul zuschicken; welcher dem Glück eben so hoch gedanckt / daß er ein Griech und kein Barbarus: als daß er kein Weib: sonder ein

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0032" n="22"/>
in seinem Vatterland etwas gilt) also daß man sie noch neben andern Blödhirnigen gedulten möchte.</p>
        <p>Doch behüte mich mein GOtt / daß ich einen / der gelerniger als ich / klüger als ich / erfahrner als ich / höflicher als ich / geschickter als ich / verständiger als ich / kunstreicher als ich / etc. darumben unter die Narren zehlen solte / weil ich selbst ein <hi rendition="#aq">Ignorant</hi> und grober / ungeschickter / unwissender Esel zuverbleiben <hi rendition="#aq">praedestinirt</hi> seyn: und nicht zum tausendsten Theil so vil Witz haben möchte / mich / wie sie es können / durch die läuffige <hi rendition="#aq">mode</hi> unserer Zeit bey jederman beliebt und angenehm zu machen; Nein so weit treibet mich der Neyd und Mißgunst nicht! Aber gleichwol erinnert mich der Eyfer vor die ehemahls so hochberühmte teutsche Standthafftigkeit / die jenige Wanckelmüthige / so auß obiger Kranckheit angetriben / ihrem Vatterland frembd werden wollen / zu dem weisen <hi rendition="#aq">Thale</hi> in die Schul zuschicken; welcher dem Glück eben so hoch gedanckt / daß er ein Griech und kein Barbarus: als daß er kein Weib: sonder ein
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0032] in seinem Vatterland etwas gilt) also daß man sie noch neben andern Blödhirnigen gedulten möchte. Doch behüte mich mein GOtt / daß ich einen / der gelerniger als ich / klüger als ich / erfahrner als ich / höflicher als ich / geschickter als ich / verständiger als ich / kunstreicher als ich / etc. darumben unter die Narren zehlen solte / weil ich selbst ein Ignorant und grober / ungeschickter / unwissender Esel zuverbleiben praedestinirt seyn: und nicht zum tausendsten Theil so vil Witz haben möchte / mich / wie sie es können / durch die läuffige mode unserer Zeit bey jederman beliebt und angenehm zu machen; Nein so weit treibet mich der Neyd und Mißgunst nicht! Aber gleichwol erinnert mich der Eyfer vor die ehemahls so hochberühmte teutsche Standthafftigkeit / die jenige Wanckelmüthige / so auß obiger Kranckheit angetriben / ihrem Vatterland frembd werden wollen / zu dem weisen Thale in die Schul zuschicken; welcher dem Glück eben so hoch gedanckt / daß er ein Griech und kein Barbarus: als daß er kein Weib: sonder ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
MDZ München: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-15T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Editionsrichtlinien von Wikisource.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Abkürzungen werden aufgelöst.
  • æ und œ werden durch ae bzw. oe, ę als ae wiedergegeben.
  • Rundes r wird als modernes r umgesetzt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/32
Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/32>, abgerufen am 23.11.2024.