Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673.ein grosser Herr einen aus ihnen bey sich hätte / der / wie sie zu seyn pflegen / hoffärtig genug wäre / und recht gehetzt / gebeitzt und angestimmt würde / daß er keines andern kurtzweiligen Tischraths mehr begehrte; ja einen solchen Stockfisch lieber hörete / als Harpffen / Geigen und Lauthen! Ihre Discurs seynd nicht allein lustig zu hören / sonder man könte auch daraus aigentlich sehen / welcher gestalten vor diesem aus dem Lateinischen durch die Gothen und Lamparter das Italianisch: und durch die teutsche Francken das Frantzösisch umbgegossen worden; welche geradbrechte Sprachen unsere jetzige Teutsche zu können wünschen / und ihnen vor die gröste Ehr halten / wann sie etwas darvon verstehen und daher lallen; das Spannisch hat gleichen Ursprung / wie jeder Sprachkündige erachten kan. Noch eine Art lächerliche Sprachkünstler gibts beydes unter Adel und Unadel / unter Gelehrten und Ungelehrten / unter Männern und Weibern / unter Jungen-Gesellen und Jungfrauen / ja gar unter groben Bauern / ihren Knechten und ein grosser Herr einen aus ihnen bey sich hätte / der / wie sie zu seyn pflegen / hoffärtig genug wäre / und recht gehetzt / gebeitzt und angestimmt würde / daß er keines andern kurtzweiligen Tischraths mehr begehrte; ja einen solchen Stockfisch lieber hörete / als Harpffen / Geigen und Lauthen! Ihre Discurs seynd nicht allein lustig zu hören / sonder man könte auch daraus aigentlich sehen / welcher gestalten vor diesem aus dem Lateinischen durch die Gothen und Lamparter das Italianisch: und durch die teutsche Francken das Frantzösisch umbgegossen worden; welche geradbrechte Sprachen unsere jetzige Teutsche zu können wünschen / und ihnen vor die gröste Ehr halten / wann sie etwas darvon verstehen und daher lallen; das Spannisch hat gleichen Ursprung / wie jeder Sprachkündige erachten kan. Noch eine Art lächerliche Sprachkünstler gibts beydes unter Adel und Unadel / unter Gelehrten und Ungelehrten / unter Männern und Weibern / unter Jungen-Gesellen und Jungfrauen / ja gar unter groben Bauern / ihren Knechten und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0074" n="64"/> ein grosser Herr einen aus ihnen bey sich hätte / der / wie sie zu seyn pflegen / hoffärtig genug wäre / und recht gehetzt / gebeitzt und angestimmt würde / daß er keines andern kurtzweiligen Tischraths mehr begehrte; ja einen solchen Stockfisch lieber hörete / als Harpffen / Geigen und Lauthen! Ihre <hi rendition="#aq">Discurs</hi> seynd nicht allein lustig zu hören / sonder man könte auch daraus aigentlich sehen / welcher gestalten vor diesem aus dem Lateinischen durch die Gothen und Lamparter das Italianisch: und durch die teutsche Francken das Frantzösisch umbgegossen worden; welche geradbrechte Sprachen unsere jetzige Teutsche zu können wünschen / und ihnen vor die gröste Ehr halten / wann sie etwas darvon verstehen und daher lallen; das Spannisch hat gleichen Ursprung / wie jeder Sprachkündige erachten kan.</p> <p>Noch eine Art lächerliche Sprachkünstler gibts beydes unter Adel und Unadel / unter Gelehrten und Ungelehrten / unter Männern und Weibern / unter Jungen-Gesellen und Jungfrauen / ja gar unter groben Bauern / ihren Knechten und </p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0074]
ein grosser Herr einen aus ihnen bey sich hätte / der / wie sie zu seyn pflegen / hoffärtig genug wäre / und recht gehetzt / gebeitzt und angestimmt würde / daß er keines andern kurtzweiligen Tischraths mehr begehrte; ja einen solchen Stockfisch lieber hörete / als Harpffen / Geigen und Lauthen! Ihre Discurs seynd nicht allein lustig zu hören / sonder man könte auch daraus aigentlich sehen / welcher gestalten vor diesem aus dem Lateinischen durch die Gothen und Lamparter das Italianisch: und durch die teutsche Francken das Frantzösisch umbgegossen worden; welche geradbrechte Sprachen unsere jetzige Teutsche zu können wünschen / und ihnen vor die gröste Ehr halten / wann sie etwas darvon verstehen und daher lallen; das Spannisch hat gleichen Ursprung / wie jeder Sprachkündige erachten kan.
Noch eine Art lächerliche Sprachkünstler gibts beydes unter Adel und Unadel / unter Gelehrten und Ungelehrten / unter Männern und Weibern / unter Jungen-Gesellen und Jungfrauen / ja gar unter groben Bauern / ihren Knechten und
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Zitationshilfe: | Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/74>, abgerufen am 16.02.2025. |